Bus-Haussteuerungs-System HS485
Aus ELVjournal
05/2005
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Das
neue, programmierbare Haussteuerungs-System HS485 basiert auf per
Datenbus vernetzbaren Komponenten für die Hutschienenmontage, die
jeweils eine eigene Mikroprozessorsteuerung enthalten. Mit nur wenigen
Komponenten lassen sich die weitaus meisten Schaltvorgänge im Haus
realisieren, da alle Module auch über Sensoreingänge verfügen. Aufgrund
der universellen Einsetzbarkeit, der Programmierbarkeit und der
Flexibilität der Bausteine kann man sich mit diesem System eine
Haussteuerung ganz nach eigenem Bedarf im Sinne eines Baukastensystems
aufbauen.Reicht nicht ein Schalter?
Heute
stellen wir an moderne Haustechnik ganz andere Anforderungen als vor
50, ja noch vor 20 oder 10 Jahren. Sie soll vor allem mehr Komfort
bieten, man will heute nicht mehr durch ganze Räume laufen, um zum
Lichtschalter zu kommen, man möchte z. B. Licht punktuell und
energiesparend einsetzen. Also muss der moderne „Lichtschalter“ flexibel
sein, u. a. ist das Dimmen von Licht nicht nur angenehm, es spart auch
EnergieFrüher
hat man Installationen weniger nach ergonomischen als nach ökonomischen
Gesichtspunkten verlegt, heute gibt es völlig neue Möglichkeiten, man
ist etwa in puncto Bedienung nicht mehr an den einzigen Schalter neben
der Tür gebunden. Fernsteuerbare Aktoren, ob drahtgebunden oder per
Funk, sind die moderne Lösung für nahezu alle Schalt- und
Steueraufgaben. Haucht man diesen Komponenten auch noch Intelligenz in
Form von integrierten Mikroprozessorsteuerungen ein, können sie
vielfältige Aufgaben erfüllen, ob als Zeitschalter, Stromstoßschalter,
als Netzfreischalter, Zufallsschalter (Anwesenheitssimulation), Tor-,
Markisen- oder Rollladensteuerungen u. v. m. Intelligent
mit Sensoren und vielleicht auch einer zentralen Steuerung vernetzt,
erfüllt eine solche Haussteuerung alle aktuellen Anforderungen an
Komfort, Flexibilität, Sicherheit und energiesparendes Gebäudemanagement
– alles Gründe, die nicht nur bei Neubau und Renovierung für einen
generellen Einsatz dieser Technik sprechen, sondern auch bei Nach- bzw.
Umrüstung von ortsbedingten Lösungen, etwa, wenn man ohnehin den Flur
renoviert und dann die Chance hat, eine moderne Lichtsteuerung
einzubauen. Warum noch nach dem Lichtschalter suchen? Ganz weglassen!
Beim Eintritt in den Flur schaltet ein Bewegungsmelder das Licht ein,
sofern dies tatsächlich nötig ist. Dies
wiederum regelt der Dämmerungsschalter, dessen Schaltkontakt mit dem
des Bewegungsmelders verknüpft ist. Nach dem Verlassen des Flures
schaltet ein Zeitschalter das Ganze wieder ab – kein Vergessen und damit
stundenlanges, stromfressendes Anschalten der Lampen mehr! Wer will
sich da noch mit Netzspannungs-Wechselschaltungen, ewig schmutzigen
Schaltern (und Umgebung) und Vergesslichen in der Familie ärgern? An
diesem Beispiel kann man die Vorteile einer modernen Steuerung schnell
erkennen: Wenn es am Abend dämmert, dann wird der Bewegungsmelder
freigeschaltet, und wenn nun jemand diesen auslöst, dann wird das Licht
für eine bestimmte Zeit geschaltet. Oder
die Modernisierung der Rollladen steht an – hier bietet sich die
Gelegenheit, gleich eine komfortable Steuerung mit zeitund
wetterabhängigen Ansteuerkomponenten zu installieren. Derlei „kleine“
Lösungen sind preiswert, einfach beherrschbar, in den meisten Fällen
sogar nachträglich installierbar und machen Lust auf mehr! Denn bereits
hier sieht man im Ansatz, wie einfach es sein kann, moderne
Steuerelemente mit Sensoren, Zeitschaltungen und Fernsteuer- sowie auch
Fernüberwachungskomponenten zu kombinieren. HS485 – störsicher am Draht
Wer
ein modernes Haussteuerungs-System plant, hat heute die Qual der Wahl:
Was muss das System wirklich können, soll es auf Funkverbindungen oder
Kommunikation per Kabel basieren? Jedes System hat seine Vorteile, aber
eben auch Nachteile. Beides gilt es gegeneinander abzuwägen und, wenn es
sich anbietet, die Vorteile beider Systeme auf intelligente Weise
miteinander zu verbinden. Ein Funksystem hat die Vorteile einer extrem
hohen Flexibilität, der weitgehenden Standortunabhängigkeit, der
jederzeit möglichen Erweiterung ohne Verkabelung und natürlich der
wegfallenden Gebäudeverkabelung – ein Trumpf, der vor allem bei
nachträglicher Ausrüstung mit einem Haussteuerungs-System sticht.Das
drahtgebundene System hat hingegen wieder vor allem den Vorteil der
störsicheren Verkabelung, der einfachen bidirektionalen
Datenkommunikation unter den beteiligten Komponenten, meist ist es dazu
auch recht preisgünstig. Plant man einen Neubau oder eine umfangreiche
Sanierung, sind auch komplexere Verkabelungsprobleme mit vernünftigem
Aufwand lösbar und man verfügt über ein extrem störsicheres System. Denn
greift man zum seriellen (symmetrischen) Industrie-Bus nach
RS485-Standard, machen diesem auch stärkere Störfelder kaum etwas aus.
Deshalb haben wir uns auch bei der Entwicklung des neuen
Haussteuersystems bewusst für die Kabelverbindung via RS485-Bus
entschieden. Dieser erfordert nur zwei Adern, arbeitet aufgrund der
symmetrischen Datenübertragung sehr störsicher und ist im Gegensatz zu
Netzleitungen leicht, auch nachträglich, zu verlegen. Zusätzlich werden
zwei Adern für die Versorgungsspannung benötigt. Da
dieses System eine konsequente Trennung zwischen netzspannungsführender
Aktoren- Seite und der mit galvanisch getrennter Kleinspannung
arbeitenden Steuerseite besitzt, ist selbst das spätere Verlegen von
Steuerleitungen sehr einfach – ein normales, vieradriges Telefonkabel,
das es ja auch in sehr flacher Ausführung gibt, bringt etwa den
Lichtschalter und die Taster für die Rollladensteuerung dahin, wo man
sie haben will. Solche Kabel kann man leicht und vor allem auch ohne
Rücksicht auf viele Konventionen der Verlegung netzspannungsführender
Leitungen, etwa hinter Scheuerleisten (moderne Exemplare besitzen sogar
eingearbeitete Kabelführungen), Deckenleisten und -verkleidungen, in
kleinen Kabelschächten etc. führen. So kann man die Ansteuerung
ergonomisch ausführen und räumlich vom Aktor trennen. Der sitzt
vielleicht in der nächsten Unter- oder gar der Hausverteilung und
schaltet dort die Netzspannungsseite – weit weg und sicher. Die
im ersten Kapitel genannten Vorteile einer Haussteuerung greifen hier
voll, dazu kommen, wie wir in der Folge noch sehen werden, eine extrem
einfache Programmierbarkeit, eine einfache Installation, und außerdem
wird hier eine für derartige Steuerungen recht preisgünstige Lösung
geboten. Wir wollen uns in diesem Beitrag zunächst einmal mit dem
Gesamtsystem HS485 befassen, bevor wir uns in weiteren Folgen den
einzelnen Komponenten ausführlich widmen. Intelligente Module
Das
System besteht nur aus wenigen Modulen, die allerdings durch die
innewohnende Mikroprozessor-Intelligenz absolut universell einsetzbar
sind. Sie kommunizieren über den erwähnten RS485- Bus miteinander. Jedes
Modul enthält nicht nur den entsprechenden Aktor zum Schalten der
Haustechnik, hier sind auch direkt Taster bzw. eben jene Sensorkontakte
in nahezu beliebigen Verknüpfungen anschließbar, die auch entfernte
Systemmodule ansteuern können. So kann man z. B. von einem Punkt im Haus
aus die verschiedensten Aktionen auch in anderen Gebäudeteilen starten,
etwa das zentrale Schalten des Lichts auf einem Stockwerk, die zentrale
Rollladensteuerung, unsere beschriebene Flurlichtsteuerung usw.Der
steuernde Prozessor in jedem Modul macht es möglich, dass alle
vernetzten Module (das können bis zu 127 pro RS485-Netzwerk-Strang sein)
über den Bus miteinander und später auch via PC bzw. eine Zentrale
kommunizieren können. Hier entsteht dann auch die Schnittstelle zu einem
Funksystem, das mit dem HS485- System verknüpfbar ist. Klein beginnen
Aber
so weit muss es zum einfachen Einstieg noch gar nicht gehen! Bereits
mit der Grundausstattung, bestehend aus dem Systemnetzteil HS485 N und
dem Zweikanal- Schaltmodul HS485 S (Abbildung 1) lässt sich bereits eine
sehr komfortable, kleine Steuerung aufbauen, die z. B. zwei
Stromstoßschalter ersetzen kann. Betrachten wir diese, finden wir schon
fast alle Grundelemente des späteren Systems wieder. Da ist zum einen
die netzspannungsführende Aktorseite mit den angeschlossenen
Verbrauchern (Glühlampen), zum anderen die Steuerseite, die allein mit
ungefährlicher Kleinspannung arbeitet. Allein der Busanschluss ist hier
noch nicht belegt.
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Bild 1: Der einfachste Systemaufbau und die ebenso einfache Programmierung |
Die
beiden Taster sind völlig unabhängig von der Aktorseite, sie können den
beiden, in diesem Modul integrierten Aktoren frei zugeordnet werden.
Die Zuordnung der Aktoren zu den Schalteingängen, wie in Abbildung 1
dargestellt, entspricht den Werkseinstellungen. Diese Schaltung kann
bereits ohne Programmierung in Betrieb genommen werden. Auch die
einfache Parallelschaltung beliebig vieler Taster ist möglich.
Die
für die Montage in einer Haus- oder Unterverteilung vorgesehenen Module
sind je nach Aufgabenstellung mit leistungsfähigen Relais oder einem
Dimmer bestückt, über die sich alle Schaltaufgaben im Haus lösen lassen.
Sollte sich einmal eine Änderung im Haus ergeben, die sonst eine
aufwändige Kabel-Neuinstallation zur Folge hätte, konfiguriert man das
HS485-Modul einfach um und weist ihm eine neue Aufgabe zu. Weitere
Module können einfach in das bestehende System integriert werden –
einfach die neue Komponente auf einen freien Hutschienenplatz setzen, an
den Bus anschließen und programmieren – fertig.
Die
Programmierung funktioniert ganz einfach und ohne jeden zusätzlichen
Aufwand – ohne PC, ohne ein Programmiergerät, allein über die
implementierte Programmiermöglichkeit an jedem Modul: Die
Programmiertaste des gewünschten Aktors drücken, bis die zugehörige LED
blinkt. Der Programmiermodus ist aktiviert. Betätigt man jetzt einen
beliebigen, an einem Sensoreingang angeschlossenen Taster, so wird
dieser dem wartenden Aktor zugeordnet. Dies kann man sogleich durch
Drücken des Tasters ausprobieren – einmal drücken: Lampe an, nochmals
drücken: Lampe aus. Die parallel zu den Tastern angeschlossenen LEDs
signalisieren den jeweiligen Schaltzustand. Jedes Schalt- oder
Dimm-Modul des Systems besitzt zwei solcher Schalteingänge und seiner
Funktion entsprechende Aktorausgänge, die also jeweils systemweit
nutzbar sind. Einfach verbunden
Die
Grundschaltung aus Abbildung 1 ist jederzeit durch Anschluss des
Datenbusses ausbaubar. Als Netzwerk-Topologie kommen Busform, Sternform
und Mischformen in Frage. Jedes Modul ist mit einer systemweit
eindeutigen Adresse versehen, über die es angesprochen werden kann. Wie
ein solches Netzwerk mit mehreren HS485-Komponenten grundsätzlich
aufgebaut sein kann, zeigt Abbildung 2.
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Bild 2: Systemkonfiguration der HS485-Grundbausteine |
Alle
Module sind parallel an den Bus angeschlossen und werden von einem
zentralen Netzteil mit galvanisch gegenüber dem Netz getrennter
Betriebsspannung versorgt. Spezielle Bus-Abschlussmodule sorgen für
einen impedanzmäßig „sauberen“ Busabschluss. Die Zuordnung der Taster zu
den Aktoren ist hier beispielhaft dargestellt, um die Funktionen der
einzelnen Systemmodule zu illustrieren, sie können einem beliebigen
Aktor am Bus zugeordnet werden. Beispielsweise können Sie mit dem Taster
V1 die Lampe V3 schalten. Auch das Anlernen mehrerer Aktoren auf einen
Bedientaster ist möglich. Mit
Hilfe dieser vielseitigen Module lassen sich schon recht vielfältige
Lösungen in der Hausinstallation realisieren, etwa auch durch
Verknüpfung von Schaltfunktionen, wie am Anfang anhand der
Flurbeleuchtung diskutiert, oder durch echte Fernschaltungen. Richtig
vielseitig wird es aber mit der voraussichtlich im Februar 2006
verfügbaren PC-Steuersoftware. Hier kommt die integrierte
Mikroprozessorsteuerung der Module erst zu voller Entfaltung. So
wird dann etwa die Programmierung von Timersteuerungen möglich. In
Zukunft wird neben der Entwicklung von weiteren Modulen auch die
Verbindung mit einem Funksystem realisiert. Nach der Programmierung via
PC sind die Aktoren natürlich wieder autark einsetzbar, die
Programmierung bleibt selbst bei einem Stromausfall oder längerer
Trennung vom Netz erhalten. Damit ist das HS485-System im Gegensatz zu
anderen PC-programmierbaren Systemen nicht abhängig von einem ständig
laufenden PC! Und
hier kommt dann auch ein weiterer Vorteil des jeweils integrierten
Mikroprozessors zum Tragen – die Firmware kann über den RS485-Bus
aktualisiert werden. So sind die Module auch für zukünftige
Erweiterungen gerüstet. Im zweiten Teil befassen wir uns ausführlich mit
den einzelnen Komponenten, ihrem Aufbau und ihren Funktionen. Fachbeitrag online und als PDF-Download herunterladen
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