Diese
Firma wendet für die Realisierung von Hochleistungsverstärkern die
raffinierte „Grounded- Source-Technik“ an (Abbildung 6). Bei analogen
Endstufen ist die Verlustwärme im mittleren Teillastbereich schon sehr
hoch, weil in diesem Betriebszustand die Leistungstransistoren noch
nicht voll durchgesteuert sind und dennoch schon beachtliche
Lautsprecherströme fließen. In den Leistungstransistoren entstehen so
gewaltige Verlustleistungen in Form von Abwärme, die über große
Kühlkörper und kräftige Lüfter aus den Transistoren und den Geräten
abgeführt werden müssen. Je höher nun die Ausgangsleistungen werden, um
so mehr Wärme entsteht in den Leistungstransistoren und um so
schwieriger wird es, die Verlustwärme aus dem Chip der
Leistungstransistoren abzuführen. Nun ist bei Leistungstransistoren das
Substrat (Basismaterial) des Chips und somit auch die „Grundplatte“ bzw.
das Gehäuse der Leistungstransistoren, auf dem der Chip montiert wird,
im Allgemeinen mit dem Kollektor verbunden. Die optimale Kühlung der
Leistungstransistoren erreicht man, wenn sie direkt, ohne
Isolierscheibe, aber mit viel Wärmeleitpaste auf einen Kühlkörper
montiert sind. Wenn man diesen Kühlkörper dann auch noch preiswert ohne
Isoliermaßnahmen mit dem Gehäuse verschrauben kann und man zur
Ansteuerung nur eine sehr einfache Schaltung benötigt, hat man
„gewonnen“. Aus diesen Anforderungen an eine Schaltung ergibt sich dann
die „Grounded-Source-Technik“, wie sie im obigen Schaltbild in ihrer
einfachsten Form zu sehen ist. „Grounded Source“ deswegen, weil die
Versorgungsleitung der Transistoren (Source = Quelle), der Kollektor,
auf Massepotential (Ground) liegt. Mit den Leistungstransistoren in
Emitterschaltung wird die Betriebsspannung moduliert und über die
Sieb-Koppel-Elkos auf den Lautsprecher gekoppelt. Die
Leistungstransistoren in Emitterschaltung lassen sich mit zwei
Transistoren und einem OP sehr leicht gegen die Betriebsspannung
ansteuern. Der OP braucht keine großen Signale zu liefern, da sämtliche
Transistoren in Emitterschaltung arbeiten und spannungsverstärkend sind.
Als Leistungstransistoren kommen heutzutage nur schnelle Audio-
Transistoren zum Einsatz, und somit ist auch die Ausgangsstufe in
„langsamer“ Emitterschaltung kein Problem für die Performance der
Beschallungstechnik. Erfreulich ist zudem noch, dass die Sieb-
Koppel-Elkos zugleich noch eine Lautsprecherschutzschaltung gegen
Gleichspannung bilden. Es liegt bei einem Defekt immer ein Elko in Serie
zur Betriebsspannung. Besser und einfacher geht es eigentlich nicht.
Sind die Sieb-Koppel-Elkos stromstarke, hochwertige Low-ESR-Typen, so
steht auch der Audio-Performance nichts im Weg. Diese Variante ist heute
nicht mehr üblich. Aus Kostengründen (gute Elkos sind teuer) werden zum
Lautsprecherschutz im Falle eines Verstärkerdefekts Thyristoren und
Triacs eingesetzt, die im Fehlerfall den Lautsprecherausgang
kurzschließen und damit die Schmelzsicherungen des Netzteils auslösen.
An diesen fünf Beispielen haben wir Ihnen die wesentlichen
Grundschaltungen der Verstärkertechnik bis in den Anfang der 80er Jahre
gezeigt. Es gibt natürlich zig Varianten der Verstärker mit
Differenzeingang, sei es mit mehreren Differenzstufen hintereinander
oder mit den raffiniertesten Stromquellen und Kaskodenschaltungen. Auch
die raffinierte „Grounded-Source- Schaltung“ fand Gefallen bei vielen
Herstellern und wurde immer weiterentwickelt. Die Firma Crown z. B.
wendet sie in Brückenschaltung in ihren analogen Endstufen an. Im
nächsten Artikel möchten wir Ihnen unter anderem eine spezielle Variante
der Differenzverstärkerschaltung, wie sie heute verwendet wird, zeigen,
in der Kaskoden- und Stromentlastungsschaltungen zum Einsatz kommen.