Türklingel-Multiplexer TKM 1
Aus ELVjournal
02/2006
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Technische Daten
Spannungsversorgung | 6–8 VAC oder 6–12 VDC |
Stromaufnahme (Leerlauf) | 8 m A |
Mit vier Tastereinheiten | 65 mA |
Schaltausgänge | potentialfrei max. 40 V/1 A |
Max. Kabellänge | bis 50 m (je nach Leitungsquerschnitt) |
Abmessungen Basisplatine | 72 x 47 mm |
Abmessungen Tasterplatine | 24 x 8 mm |
Der
Türklingel-Multiplexer erweitert eine vorhandene Hausklingelanlage in
2-Draht-Technik, die in der Regel nur mit einem Taster ausgestattet ist,
auf bis zu vier „Klingelkanäle“, ohne dass zusätzliche Leitungen
verlegt werden müssen. Jedem Taster steht ein separater Relaisausgang
zur Verfügung, mit dem z. B. ein Gong oder Summer geschaltet werden
kann. Zusätzlich wird jede Tastereinheit mit einer LED beleuchtet, und
es ist eine Sturm-Klingelsperre verfügbar.Aus eins mach vier
Anlässe,
eine vorhandene einfache Klingelanlage zu erweitern, gibt es viele. Der
wohl typischste Fall ist der der Wohngemeinschaft (WG), aber auch in
Familien, die mit mehreren Generationen in einem Haus wohnen, ist solch
ein Wunsch immer wieder da. Spätestens dann, wenn der Besuch des
Nachwuchses öfter klingelt, wird wohl der Wunsch nach einer eigenen
Klingel für diesen laut. Derartige Szenarien gibt es viele, auch etwa im
beruflichen Bereich, wenn z. B. eine Gemeinschaftspraxis in ein zuvor
als Einfamilienhaus genutztes Objekt zieht, Werkstatt/Laden/Büro sich
mit im Haus befinden usw. Statt nun eine Vielzahl neuer Leitungen zu
legen oder zu einer teuren Fertiganlage zu greifen, kann man eine
vorhandene 2-Draht-Anlage auch mehrfach nutzen. Die Lösung heißt
„Multiplex-Betrieb“ – durch eine Art „Codierung“ kann man auf einer
Leitung gezielt mehrere Informationen übertragen, die auch genau nur vom
zugeordneten Empfänger ausgewertet werden. Nach diesem Prinzip arbeitet
unser Türklingel- Multiplexer. Er erweitert eine (vorhandene)
2-Draht-Anlage auf bis zu vier Teilnehmer. Auf der Klingeltaster-Seite
ist dabei lediglich eine kleine Platine nachzurüsten, die in nahezu
jedes Klingeltaster- Gehäuse, zumindest aber in den zugehörigen
UP-Kasten, passt und dazu noch eine angenehm dezente, aber helle
LEDBeleuchtung, z. B. für das Namensschild im Klingeltaster, trägt. Die
Steuerelektronik bietet vier Relais- Schaltausgänge, die Klingeln, Gongs
oder Lichtsignalisationsanlagen aktivieren können. Um auch innen
Verkabelungsaufwand sparen zu können (schließlich wird man nicht immer
mehrere verschiedene Türgongs o. Ä. gleichzeitig im Flur montieren
wollen), bietet sich hier die Anbindung eines FS20-Funksenders, z. B.
des FS20 S4A, an, der wiederum den beliebig im Sendebereich
platzierbaren Signalgeber FS20 SIG aktiviert. Den kann der Junior dann
mit seinem Lieblings-MP3-File laden und wird in seinem Reich diskret
„angeklingelt“. Der erwähnte Funksender bereitet keinerlei
Anpassungsprobleme, da er über eine eigene Spannungsversorgung per
Batterie verfügt. Die Steuerung ist in der Nähe des vorhandenen Türgongs
bzw. des Klingeltrafos installierbar und kann auch durch Letzteren mit
Spannung versorgt werden. Sie bietet außerdem, auswählbar über einen
Jumper, die Option einer „Sturmklingelsperre“: Zwischen zwei
Tasterbetätigungen müssen min. 5 Sekunden vergangen sein, wodurch ein
„Dauerklingeln“ verhindert wird.Schaltung
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Bild 2: Schaltbild der Basisplatine |
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Bild 1: Schaltbild der Tasterplatine |
Die
beiden Schaltbilder für die Basisund Tasterplatine sind in Abbildung 1
und Abbildung 2 dargestellt. Die Informationsübertragung zwischen
Tasterplatine(n) und Basisplatine erfolgt nicht, wie man vermuten
könnte, „digital“ mittels serieller Datenpakete, sondern auf rein
analogem Wege. Je nachdem, welcher Taster betätigt wird, fließt ein
unterschiedlich großer Betriebsstrom (6–45 mA). Anhand des Stromwertes
kann die Basiseinheit feststellen, welcher Taster betätigt wurde, und
schaltet dann den entsprechenden Schaltausgang (1 bis 4). Der Strom für
die zur Beleuchtung erforderlichen LEDs wird bei der Auswertung
berücksichtigt. Damit man rechnerisch den LED-Strom vom Gesamtstrom
abziehen kann, ist es wichtig, dass dieser Strom immer konstant bleibt.
Schauen wir uns zunächst die Schaltung der Tasterplatine (Abbildung 1)
an. Damit ein definierter und vor allem von der Temperatur unabhängiger
Strom fließt, ist eine temperaturkompensierte Stromquelle erforderlich.
Im Schaltbild sind zwei solcher Stromquellen zu sehen. Die mit T 21und D
22 realisierte Stromquelle versorgt die LED mit einem konstanten Strom
von ca. 8 mA. Die im Schaltbild dargestellte rechte Stromquelle wird nur
bei Betätigung des Tasters aktiv. Die Anordnung funktioniert wie folgt:
Die Diode D 22 regelt den Basisstrom von T 21 so, das sich über dem
Widerstand R 23 eine Spannung von 1,24 V einstellt.
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Bild 3: Das Blockschaltbild der LMV431 |
Die
Diode D 22 vom Typ LMV431 ist, vereinfacht beschrieben, eine
elektronisch nachgebildete Z-Diode. Das Blockschaltbild und die
Anschlussbelegung der LMV431 sind in Abbildung 3 dargestellt. Da die
Spannung über R 23 und der Widerstandswert konstant sind, ist nach dem
ohmschen Gesetz (I = U/R) auch der Strom durch R 23 konstant. Wenn wir
den relativ geringen Basisstrom vernachlässigen, fließt dieser Strom
durch die Kollektor-Emitter-Strecke von T 21 und somit auch durch die
LED D 23. Die zweite Stromquelle ist identisch aufgebaut, mit dem
Unterschied, dass der Emitterwiderstand R 20 über einen Taster
zugeschaltet wird. Durch den Widerstandswert von R 20 wird der Strom
bestimmt, der beim Betätigen der Taste fließt. Da die Unterscheidung der
Taster durch den Strom erfolgt, ist auf jeder Tasterplatine ein anderer
Widerstandswert für R 20 vorgegeben (siehe Tabelle im Schaltbild).
Kommen wir nun zur Basisplatine, deren Schaltbild in Abbildung 2
dargestellt ist. Die Strommessung und somit die Tasterauswertung erfolgt
mit dem Mikrocontroller IC 1. Dieser ist mit einem Analog-Digital-
Wandler ausgestattet, der es erlaubt, mit Hilfe des
Stromsensorwiderstandes R 1 den momentanen Betriebsstrom der
Tastereinheit zu messen. Der Tiefpass, bestehend aus dem Widerstand R 2
in Verbindung mit dem Kondensator C 7, unterdrückt hochfrequente
Störsignale. Nach jedem „Reset“ bzw. Anlegen der Betriebsspannung wird
vom Controller der Strom im Ruhezustand gemessen (ohne
Tasterbetätigung). Es können bis zu vier Tasterplatinen angeschlossen
werden, folglich kann der „Ruhestrom“, bedingt durch die LEDs, sehr
unterschiedlich sein. Nach dieser Messung wird jede Stromerhöhung zur
Tasterauswertung herangezogen. Liegt der Stromwert in einem für den
Taster zugeordneten Bereich, wird der entsprechende Schaltausgang
aktiviert, also über die Transistoren T 1 bis T 4 die Relais REL 1 bis
REL 4 angesteuert. Mit den potentialfreien Schaltausgängen (KL1 bis KL
4) kann dann sowohl Wechsel- als auch Gleichspannung geschaltet werden.
Welcher der Schaltausgänge gerade aktiv ist, wird mit den SMDLEDs D 1
bis D 4 optisch angezeigt. Tritt während des Betriebes ein Fehler auf
wie etwa eine Leitungsunterbrechung, wird dies vom Controller durch die
Strommessung erkannt und mit der LED „Error“ signalisiert. Mit dem
Taster „Reset“ kann ein manueller Reset durchgeführt werden, wenn z. B.
eine zusätzliche Tastereinheit angeschlossen wurde. Wenn der Jumper J 1
gesteckt (kurzgeschlossen) ist, wechselt der Controller in einen anderen
Mode, wodurch ein Vandalen-Schutz aktiviert wird. Hierbei muss zwischen
den Tasterbetätigungen eine minimale Pause von 5 Sekunden eingehalten
werden, wodurch ein „Dauerklingeln“ (Klingelstreich, Sturmklingeln)
nicht mehr möglich ist. Die maximale Klingeldauer ist auf 3 Sekunden
begrenzt. Die Spannungsversorgung der Schaltung erfolgt über die
Anschlussklemme KL 6. Die Versorgungsspannung kann eine Wechsel- oder
Gleichspannung sein, etwa die Wechselspannung des Klingeltrafos. Mit dem
Gleichrichter GL 1 wird diese Eingangsspannung gleichgerichtet und
anschließend mit dem Spannungsregler IC 2 auf 6 V stabilisiert. Da der
Mikrocontroller nur bis 5,5 V betrieben werden darf, ist hierfür die
Diode D 8 zwischengeschaltet.Nachbau
Die
Platinen werden bereits mit SMDBauteilen bestückt geliefert, so dass
nur die bedrahteten Bauteile bestückt werden müssen und der mitunter
mühsame Umgang mit den kleinen SMD-Bauteilen somit entfällt. Hier ist
lediglich eine abschließende Kontrolle der bestückten Platine auf
Bestückungsfehler, eventuelle Lötzinnbrücken, vergessene Lötstellen usw.
notwendig. Wir beginnen zunächst mit der Basisplatine. Die Bestückung
der bedrahteten Bauteile erfolgt in gewohnter Weise anhand der
Stückliste und des Bestückungsplans. Die Bauteilanschlüsse werden
entsprechend dem Rastermaß abgewinkelt und durch die im Bestückungsdruck
vorgegebenen Bohrungen geführt. Nach dem Verlöten der Anschlüsse auf
der Platinenunterseite (Lötseite) werden überstehende Drahtenden mit
einem Seitenschneider sauber abgeschnitten, ohne die Lötstelle selbst
dabei zu beschädigen. Beim Einsetzen der beiden Elkos sowie der Dioden,
mit Ausnahme der Diode D 6, ist auf die richtige Einbaulage bzw. die
richtige Polung zu achten. Die Elkos sind dabei in der Regel am
Minus-Anschluss und die Katode der Dioden durch eine Strichmarkierung
gekennzeichnet. Die Einbaulage von D 7 ergibt sich durch den
Bestückungsaufdruck. Eine gute Hilfestellung gibt hier auch das
Platinenfoto. Der Kondensator C 1 und der Spannungsregler IC 2 werden
liegend montiert, wobei IC 2 mit einer Schraube M3 x 8 mm, Fächerscheibe
und Mutter M 3 auf der Platine befestigt wird. Die Anschlussbeine sind
zuvor im Abstand von 2 mm zum IC-Gehäuse um 90° abzuwinkeln. Als
Nächstes werden die mechanischen Bauteile (Relais und Klemmleisten)
bestückt und verlötet. Für den optionalen Gehäuseeinbau steht ein
unbearbeitetes Gehäuse zur Verfügung, in das noch die Bohrungen für die
Kabelzuleitungen eingebracht werden müssen. Bei der Tasterplatine ist
lediglich der Widerstand R 20 zu bestücken, dessen Wert der Tabelle im
Schaltbild entnommen wird.Installation
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Bild 4: Anschlussplan für eine komplette Installation |
Ein
Anschlussplan für die Installation mit allen vier Tasterplatinen ist in
Abbildung 4 dargestellt. Wie man erkennt, kann für die
Spannungsversorgung der vorhandene Klingeltrafo (meist
8-V-Wechselspannung) weiterverwendet werden. Die eingesetzten Klingeln,
Summer bzw. Gongs müssen natürlich dann auch auf diese Wechselspannung
abgestimmt sein. Es können in diesem Fall natürlich keine
Gleichspannungssignalgeber ohne eigenen Gleichrichter verwendet werden.
Die Tasterplatinen lassen sich praktischerweise alle parallel schalten.
Es muss unbedingt auf die Polung geachtet werden (ST 1 = Plus und ST 4 =
Minus). Da die Tasterplatinen über einen Verpolungsschutz (D 20)
verfügen, führt eine falsche Polung allerdings nicht zur Zerstörung der
Elektronik. Die Platine lässt sich z. B. mit etwas Heißkleber im Gehäuse
des Klingeltasters befestigen. Eine noch vorhandene Glühlampe ist zu
entfernen. An die Anschlüsse ST 2 und ST 3 wird der jeweilige
Tasterkontakt angeschlossen. Hierbei ist besonders wichtig, dass der
Schaltkontakt des Tasters nicht oxidiert ist. Beim Neukauf eines
Klingeltasters sollte man darauf achten, dass die Kontakte von guter
Qualität und leichtgängig sind. Bei der gesamten Installation ist
durchgängig auf gute Kontaktgabe, auch an allen Verbindungsstellen, zu
achten, deshalb sollten möglichst alle Verbindungen verlötet werden.
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Ansicht
der fertig bestückten Basisplatine des Türklingel-Multiplexers mit
zugehörigem Bestückungsplan, oben von der Bestückungsseite, unten von
der Lötseite |
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Ansicht
der fertig bestückten Tasterplatine des Türklingel-Multiplexers mit
zugehörigem Bestückungsplan, oben von der Bestückungsseite, unten von
der Lötseite |
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