Telefonhörer-Verstärker THV 100
Aus ELVjournal
04/2006
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Technische Daten
Spannungsversorgung | 9-V-Blockbatterie |
Stromaufnahme | 25 mA |
Anschlüsse (Ein- und Ausgang) | RJ10 (4-pol.) |
Verstärkung | 0 bis 10 dB
(einstellbar) |
Sonstiges | Batterieanzeige Auto-Power-on/ -off |
Abmessungen (B x H x T) | 115 x 64 x 28 mm |
Der
Telefonhörer-Verstärker THV 100 löst das Problem mangelhafter
Verständigung beim Telefonieren wegen zu geringer Hörerlautstärke auf
elegante Weise: er wird einfach zwischen Telefonapparat und Hörer
geschaltet und ermöglicht die individuelle Einstellung der
Hörerlautstärke. Der kompakte Verstärker wird mit einer Batterie
betrieben und schaltet sich automatisch ein und aus.Deutlich hören
Wohl
jeder hat es schon einmal erlebt – schlechte Verständigung beim
Telefonieren, sei es, weil es im Büro oder der Werkstatt sehr laut ist,
der Gesprächspartner über eine „schlechte“ Leitung anruft, die
Handy-Verbindung unter starken Hintergrundgeräuschen leidet oder man
selber schlecht hört. Viele moderne Telefone verfügen zwar über eine
einstellbare Hörerlautstärke, aber einige Hersteller bringen es
tatsächlich fertig, dieses Feature, das bei Bedarf schnell zu aktivieren
sein müsste, in Menüs zu verstecken, an die man während des Telefonates
nicht herankommt. Bei einfachen bzw. älteren Modellen hingegen sucht
man diese Option vergebens. Zu allem kommt, dass mit zunehmendem
Lebensalter auch das menschliche Gehör in seiner Empfindlichkeit
nachlässt – die normale Hörerlautstärke reicht nicht mehr aus! All dies
sind Argumente, die zu unserem kleinen, schnell realisierbaren Projekt
„THV 100“ führten – ein leistungsfähiger, immer arbeitsbereiter und nach
Wunsch einstellbarer Hörverstärker sollte entstehen. Der THV 100 gibt
das Hörersignal jedoch nicht, wie beim verbreiteten Lauthörverstärker,
auf einen Lautsprecher aus, sondern – hörpsychologisch deutlich
angenehmer – direkt auf den regulären Hörer des Telefons.Dazu
wird das batteriebetriebene Gerät ganz einfach zwischen den
Telefonapparat und den zugehörigen Hörer geschaltet. Sobald man den
Hörer des Telefons abhebt, schaltet sich der THV 100 automatisch ein
(die Mikrofonverbindung zum Hörer bleibt übrigens komplett
unbeeinflusst). Die Hörlautstärke ist bequem und jederzeit am in
Reichweite platzierbaren THV 100 nach Bedarf einstellbar. Kurz nachdem
man den Hörer wieder aufgelegt hat, schaltet sich der THV 100 wieder
batterieschonend ab. Und damit man nicht mitten in einem Telefonat von
einer leeren Batterie überrascht wird, mahnt eine Anzeige rechtzeitig
zum Batteriewechsel. Insgesamt also ein sehr praktisches Gerät, das
unauffällig und sehr bedienfreundlich seinen Dienst verrichtet. Anschluss und Bedienung
|
Bild 1: So wird der THV 100 zwischen Telefonapparat und Telefonhörer geschaltet |
Der
Telefonhörer-Verstärker wird, wie in Abbildung 1 dargestellt, zwischen
Telefon und Hörer geschaltet. Hierzu ist zunächst lediglich der Stecker
des Hörerkabels am Telefonhörer abzuziehen (erst Rastnase des Steckers
drücken, dann abziehen!) und in die mit einem Telefonapparate- Symbol
gekennzeichnete RJ10-Buchse des THV 100 zu stecken. Mit dem zum Bausatz
bzw. Fertiggerät gehörenden Hörer-Kabel wird dann noch die Verbindung
zwischen THV 100 und dem Telefonhörer hergestellt. Nach Einlegen der
9-V-Blockbatterie ist das Gerät bereits betriebsbereit. Zunächst sollte
der Lautstärkeregler auf Minimum eingestellt werden, anhand des
Freizeichens kann man die Hörerlautstärke bereits grob einstellen.
Während eines Telefonats ist die Lautstärke jederzeit nach Bedarf
einstellbar, eine weitere Bedienung ist nicht notwendig. Während des
Betriebs erfasst der THV 100 ständig die Batteriespannung. Sobald die
LED „Batterie leer“ aufleuchtet, sollte alsbald die Batterie gewechselt
werden. Kommen wir damit zur Schaltung des THV 100.Schaltung
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Bild 2: Das Schaltbild des THV 100 |
Das
Schaltbild der Verstärkerschaltung ist in Abbildung 2 dargestellt. Über
die beiden Buchsen BU 1 und BU 2 wird der THV 100 zwischen Telefon und
Hörer geschaltet. Das vom Telefonhörer kommende Mikrofonsignal ist mit
den Pins 1 und 4 verbunden und wird direkt ohne Beeinflussung von BU 1
zu BU 2 durchgeschleift. Das vom Telefon kommende Hörersignal (Pin 2 und
Pin 3) wird zunächst mit dem Tiefpass, bestehend aus L 1, L 2 und C 8,
von eventuell überlagerten hochfrequenten Störsignalen befreit. Der
Widerstand R 9 dient zur Anpassung und bildet den Last widerstand, der
den normaler weise angeschlossenen Lautsprecher („Hörerkapsel“) für das
Telefon nachbildet. Der NF-Verstärker besteht aus IC 3 vom Typ TDA 7052
A, der nur eine minimale Außenbeschaltung erfordert. Die Verstärkung
(Lautstärke) wird mit R 10 eingestellt. Der Ausgang des Verstärkers
arbeitet in Brückenschaltung und benötigt deshalb keine Auskoppel-Elkos.
Dies hat neben der Einsparung an Bauteilen auch den Vorteil, dass es
kein lästiges Einschaltknacken gibt. Die Spannungsversorgung der
Schaltung erfolgt über eine 9-V-Batterie. Damit man das Gerät nicht bei
jedem Gespräch von Hand ein- bzw. ausschalten muss, wird dies durch eine
Auto-Power-on/off-Schaltung erledigt. Hierzu wird detektiert, ob ein
NF-Signal vorhanden ist, also z. B. das Freizeichen beim Abheben des
Telefonhörers, und dementsprechend die Versorgungsspannung geschaltet.
Dieser Schaltungsteil arbeitet wie folgt: Der Transistor T 1 verstärkt
das NF-Signal auf einen Pegel, der ausreicht, um das Gate des
N-Kanal-FETs von IC 2 zu schalten. In IC 2 sind sowohl ein P- als auch
ein NKanal- FET integriert. Sobald dieser N-Kanal- FET durchschaltet,
wird der Pegel am Gate des P-Kanal-FET auf Masse gezogen, wodurch dieser
durchschaltet und somit die Versorgungsspannung einschaltet. Falls die
Schaltung kein NF-Signal mehr detektiert, schaltet die Betriebsspannung
jedoch nicht sofort ab, sondern erst, nachdem sich der Elko C 4
aufgeladen hat. Durch die Zeitkonstante von R 3 und C 4 wird ein
ständiges Ein- und Ausschalten verhindert, das sonst bei Sprechpausen o.
Ä. eventuell auftreten könnte. Als Batteriekontrolle dient IC 1 vom Typ
BD4860G. Dieses IC ist eigentlich ein Reset-Baustein, der beim
Unterschreiten einer bestimmten Spannungsschwelle (6 V) einen
Prozessor-Reset auslöst. In unserem Fall nutzen wir dieses Verhalten
dazu, die LED D 2 zu aktivieren, wenn die Batteriespannung einen Wert
von 6 V unterschreitet.Nachbau
Die
Platine wird bereits mit SMD-Bauteilen bestückt geliefert, so dass nur
die bedrahteten Bauteile einzusetzen sind und der mitunter mühsame
Umgang mit den kleinen SMD-Bauteilen somit entfällt. Die Bestückung der
bedrahteten Bauteile erfolgt in gewohnter Weise anhand der Stückliste
und des Bestückungsplans. Die Bauteil-Anschlüsse werden entsprechend dem
Rastermaß abgewinkelt und durch die im Bestückungsdruck vorgegebenen
Bohrungen geführt. Nach dem Verlöten der Anschlüsse auf der
Platinenunterseite (Lötseite) werden überstehende Drahtenden mit einem
Seitenschneider sauber abgeschnitten, ohne die Lötstelle selbst dabei zu
beschädigen. Beim Einsetzen der Elkos sowie der Diode D 1 ist auf die
richtige Einbaulage bzw. die richtige Polung zu achten. Bei den Elkos
ist in der Regel der Minus-Anschluss gekennzeichnet. Die Katode von D 1
ist durch eine Strichmarkierung zu erkennen. Die LED D 2 wird mit einem
Abstandshalter bestückt, wodurch sich automatisch die korrekte
Einbauhöhe ergibt. Die Polung der LED ist durch den etwas längeren
Anschluss der Anode (+) erkennbar. Als Nächstes erfolgt das Bestücken
und Verlöten der Buchsen und des Potis R 10. Das Poti wird mit einer
Steckachse versehen, auf die man dann später bei geschlossenem Gehäuse
den Drehknopf aufsteckt. Zum Schluss ist noch das Anschlusskabel für die
Batterie anzulöten. Das Kabel wird, wie im Platinenfoto zu erkennen,
durch die Bohrungen in der Platine geführt, wobei die rote Zuleitung mit
dem Anschluss „+“ und die schwarze Leitung mit dem Anschluss „–“ zu
verlöten ist. Nachdem die Platine so weit aufgebaut und insgesamt (auch
der SMD-Teil) auf Bestückungsfehler, Lötzinnbrücken, vergessene
Lötstellen usw. kontrolliert ist, erfolgt der Einbau in das Gehäuse.
Hierzu wird die Platine zunächst mit vier Kunststoffschrauben 2,2 x 5 mm
im Gehäuseunterteil befestigt. Nachdem man das Gehäuseoberteil mit dem
Gehäuseunterteil verschraubt hat, ist der Drehknopf, mit Pfeilscheibe
und Kappe zu versehen, lagerichtig (Pfeil muss mit Skala
korrespondieren) auf die Steckachse aufzustecken und seitlich mit der
zugehörigen Madenschraube zu fixieren. Damit die Batterie später
spielfrei im Gehäuse liegt, wird abschließend in das Batteriefach ein
Stück Schaumstoff geklebt. Damit ist der Aufbau abgeschlossen und der
THV 100 kann nach Einlegen der Batterie und Einschleifen in die
Hörerleitung sofort in Betrieb gehen.
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Ansicht
der fertig bestückten Platine des THV 100 mit zugehörigem
Bestückungsplan, die beiden oberen von der Bestückungsseite, die beiden
unteren von der Lötseite |
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