FS20-Funk-Digital-Audio-Verteiler DAV 4
Aus ELVjournal
05/2006
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Technische Daten
Digital-Audio-Eingänge | 3 x Toslink (TORX 173) optisch, 1 x Koax-Cinch SPDIF 75 Ω (0,5 Vss) |
Digital-Audio-Ausgänge | 2 x Toslink (TOTX 173) optisch, 1 x Koax-Cinch SPDIF (0,5 Vss an 75 Ω) |
Kanalauswahl | über 4 Taster am Gerät und über beliebige FS20-Fernbedienungen und -Sender |
Empfangsfrequenz | 868,35 MHz |
Anzeigen | 4 Kanal-LEDs |
Spannungsversorgung | 8 V bis 16 VDC (Kleinspannungsbuchse) |
Stromaufnahme | <150 mA |
Abmessungen | 115 x 65 x 26 mm |
Der
digitale Audio-Verteiler bietet vielfältige Möglichkeiten zur
Verkopplung digitaler Audiogeräte mit Lichtwellenleiter oder Koaxkabel
und ist mit jeder beliebigen FS20-Fernbedienung oder beliebigem
FS20-Sender fernbedienbar. Des Weiteren ist das Gerät zur Verdopplung
der Übertragungsstrecke als Toslink-Repeater einsetzbar.Allgemeines
Ob
Sat-Receiver, DVD-Player, CD-Player oder mobile Audiogeräte, nahezu
alle verfügen heute über eine digitale Schnittstelle. Selbst
Low-Cost-DVD-Player oder Sat-Receiver sind meistens schon mit optischen
Ausgängen für Lichtwellenleiter ausgestattet. Geräte auf digitalem Wege
miteinander kommunizieren zu lassen, führt zu keinerlei
Qualitätseinbußen, und die optische Übertragung mittels
Lichtwellenleiter ist absolut störsicher. Des Weiteren werden selbst
keine Störungen auf dem Übertragungsweg erzeugt. Da die meisten modernen
Audiogeräte über optische Ausgänge verfügen, sind die entsprechenden
Eingänge am Verstärker oft nicht ausreichend. Häufig ist am Verstärker
nur ein optischer Digital-Eingang verfügbar. Dies ist sicherlich auch
ein Grund dafür, dass die Verbindung von verschiedenen Audiogeräten über
Lichtwellenleiter trotz der Vorteile noch recht wenig genutzt wird. Mit
dem DAV 4 kann ein beliebiger digitaler Eingang am Verstärker (optisch
oder Koax) auf 4 Eingänge erweitert werden. Drei dieser Eingänge sind
für die Zuführung des digitalen Eingangssignals über Lichtwellenleiter
(LWL) und ein Eingang für den Anschluss eines Koax-Kabels vorgesehen.Ausgangsseitig
stehen zwei optische und eine Koax-Schnittstelle zur Verfügung. Zur
Signal-Ein- und -Auskopplung werden die in der digitalen Audiotechnik
weit verbreiteten Toslink-Steckverbinder genutzt. Fertig konfektionierte
Lichtwellenleiter sind bis zu 10 m Länge erhältlich. Damit Geräte von
unterschiedlichen Herstellern miteinander kommunizieren können, sind
natürlich einheitliche Schnittstellen die Grundvoraussetzung. In der
digitalen Audiowelt hat sich das so genannte SPDIF-Format weltweit
durchgesetzt, wobei folgende Abtastfrequenzen (Sampling Rate) genutzt
werden:
- 44,1 kHz bei CD (Compact-Disc)
- 48,6 kHz bei DAT (Digital Audiotape)
- 32,0 kHz bei DSR (Digital Satellite Radio)
Grundsätzlich
erfolgt eine Einweg-Kommunikation vom Sender zum Empfänger ohne
Rückmeldung. Die erforderliche Übertragungsbandbreite für das
SPDIFSignal ist mit 100 kHz bis 6 MHz spezifiziert. Bei 48 kHz
Abtastfrequenz beträgt die Signal-Bit-Rate 3,1 MHz.
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Bild 1: Interner Aufbau des Toslink-Sendemoduls TOTX 173 |
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Bild 2: Innenschaltung des Toslink-Empfängers TORX 173 |
Physikalisch
erfolgt die Übertragung des SPDIF-Signals zwischen den verschiedenen
Geräten mit einem 75-Ω-Koax-Kabel und Cinch-Steckverbindern oder
optoelektronisch mit Kunststoff-Lichtwellenleiter und
Toslink-Steckverbindern. Geräteseitig handelt es sich dabei nicht um
reine Steckverbinder, sondern um komplette Module, in denen bereits die
jeweilige Sende- und Empfangselektronik integriert ist. Abbildung 1
zeigt den internen Aufbau des Sendemoduls TOTX 173 und in Abbildung 2
ist die Innenschaltung des Toslink- Empfängers TORX 173 zu sehen. Licht
als Übertragungsmedium hat entscheidende Vorteile gegenüber Koax-
Kabeln. Es entsteht automatisch eine galvanische Trennung zwischen den
einzelnen Geräten, und in „störstahlungsverseuchter“ Umgebung besteht
nicht die Gefahr, dass auf dem Übertragungsweg Störungen eingekoppelt
werden. Es werden auch keinerlei Störungen an die Umgebung abgegeben.
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Bild 3: Kunststoff-Lichtwellenleiter mit Toslink-Steckverbindern |
Da
Kunststoff-Lichtwellenleiter nur einen Gesamtdurchmesser von 2,2 mm
haben, ist die Verlegung recht einfach. Selbst Biegeradien von 20 mm
sind zulässig, ohne dass dadurch die Dämpfung nennenswert zunimmt. Die
geringste Dämpfung liegt bei Kunststoff-LWL im sichtbaren Lichtbereich.
Zur Übertragung wird daher Rotlicht genutzt. Ein
Kunststoff-Lichtwellenleiter mit den typischen Toslink-Steckverbindern
ist in Abbildung 3 zu sehen. Doch nun zurück zu unserem Audio-Verteiler
DAV 4. Die Auswahl des Eingangskanals kann beim DAV 4 entweder direkt
über Tasten am Gerät oder mit einer beliebigen ELVFS20- Fernbedienung
erfolgen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, andere FS20-Sender zu
nutzen, um z. B. eine automatische Kanalwahl vornehmen zu können. Durch
die Verwendung des ELVFS20- Funk-Protokolls bestehen nahezu unbegrenzte
Möglichkeiten zur Steuerung des Verteilers. Zur Stromversorgung des DAV 4
kann ein beliebiges unstabilisiertes Steckernetzteil mit einer
Ausgangsspannung zwischen 8 V und 16 V und einer Strombelastbarkeit von
mindestens 150 mA dienen. Neben den umfangreichen Möglichkeiten der
Signalquellenauswahl kann das Gerät auch als Toslink-Repeater eingesetzt
werden, um z. B. die optische Übertragungsstrecke zu verdoppeln.Bedienung und Anlernen der Funkfernbedienung
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Bild 4: Funk-Fernbedienungen aus dem Funk-Haussteuerungs-System von ELV |
Wie
bereits erwähnt, kann das Gerät über die 4 Eingangswahltasten am Gerät
oder eine optional einsetzbare FS20-Funk- Fernbedienung bedient werden.
Wie im gesamten FS20-System üblich, sind für die einzelnen Tasten
(Kanalauswahl) die Codes des zugehörigen Fernbedienungssenders zu
programmieren. Als Fernbedienungen sind z. B. die in Abbildung 4
dargestellten Fernbedienungen mit mehreren Tasten, wie z. B. die FS20 S8
oder FS20 S20, verwendbar. Da jeder Code im DAV 4 komplett gespeichert
wird, können auch unterschiedliche Fernbedienungen oder FS20-Sender mit
unterschiedlichen Hauscodes zur Kanalauswahl genutzt werden. Darüber
hinaus ist der DAV 4 auch in das PC-Homeserver- System FAZ 1000 PC
einbindbar. Die Programmierung der Fernbedienungscodes zu den
Eingangskanälen erfolgt zunächst durch gleichzeitiges Drücken der beiden
Tasten 1 und 4, bis alle LEDs blinken. Danach wählt man den Eingang aus
für den man einen Fernbedienungscode speichern möchte. Die zugehörige
LED leuchtet jetzt dauerhaft. Wird nun die Taste auf der Fernbedienung
betätigt, beginnt die LED wieder zu blinken. Dies signalisiert, dass der
FS20-Code für diesen Kanal gespeichert wurde. In der gleichen Weise
können die anderen Kanäle programmiert werden. Um den Programmiermode zu
verlassen, drückt man die Tastenkombination 1 und 4 erneut länger als 5
Sekunden, bis die LEDs verlöschen. Möchte man alle gespeicherten
Fernbedienungscodes löschen, ist ein Reset durchzuführen. Hierzu werden
die Tasten 1, 2 und 3 gleichzeitig länger als 5 Sekunden gedrückt, bis
alle LEDs kurz aufleuchten (ca. 1 Sekunde). Danach ist der Speicher
komplett gelöscht.Schaltung
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Bild 5: Hauptschaltbild des digitalen Audio-Verteilers DAV 4 |
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Bild 6: Mikrocontroller-Einheit mit HF-Empfangsmodul |
Die
Schaltung unseres digitalen Audio- Verteilers ist in Abbildung 5 und 6
dargestellt. Während in Abbildung 5 die Komponenten des eigentlichen
Audio-Verteilers mit den Koax- und optischen Schnittstellen zu sehen
sind, zeigt Abbildung 6 den steuernden Mikrocontroller mit dem
HF-Empfangsmodul. Trotz des eingebauten Empfangsmoduls und der
Mikroprozessorsteuerung hält sich der Schaltungsaufwand in Grenzen.
Eingangsseitig wird das Lichtsignal von bis zu 3 verschiedenen
Audiogeräten auf die optischen Receiver des Typs TORX 173 (TL 1 bis TL
3) gegeben. Des Weiteren kann ein Digitalsignal über Koax-Kabel an BU 2
zugeführt werden. Dieses Signal gelangt nach Abschluss mit R 11 über den
zur gleichspannungsmäßigen Entkopplung dienenden Kondensator C 17 und R
12 auf den Eingang des Gatters IC 4 A. Aufgrund des
Rückkopplungswiderstandes R 13 arbeitet dieses Gatter im linearen
Betrieb und schwingt mit einer Frequenz, die durch den Kondensator C 18
begrenzt wird. Sobald ein AC-Signal mit geringer Amplitude (in unserem
Fall die Daten) zugeführt wird, rastet der „Oszillator“ auf diese Daten
ein, und am Ausgang (Pin 4) erhalten wir die digitalen Audiodaten dann
mit voller Signalamplitude. Über das zur Signalaufbereitung dienende
Gatter IC 4 B gelangen die Daten auf den Analog-Multiplexer IC 5, wo
auch die Ausgangsdaten der optischen Receiver (TL 1 bis TL 3) anliegen.
Mit Hilfe des Multiplexers IC 5 erfolgt dann, vom Mikrocontroller
gesteuert, die Auswahl des gewünschten Eingangs kanals. Die am Ausgang
des Multiplexers (Pin 13) zur Verfügung stehende digitale Information
gelangt über die Gatter IC 4 C und IC 4 D sowie die Widerstände R 9 und R
10 auf die Toslink-Transmitterbausteine TL 4 und TL 5 des Typs TOTX
173. Über die externe Beschaltung mit jeweils einem Widerstand (R 7, R
8) wird die interne Verstärkung des Bausteins festgelegt. Die
Daten für den Koax-Ausgang werden über die beiden parallel geschalteten
Gatter IC 4 E und IC 4 F bereitgestellt. Mit C 20 wird das Signal
gleichspannungsmäßig entkoppelt auf den zur Signalpegelanpassung
dienenden Spannungsteiler R 14, R 15 gegeben und an der Cinch-Buchse BU 3
ausgekoppelt. Im oberen Bereich des Schaltbildes ist die
Spannungsversorgung dargestellt. Eine unstabilisierte Gleichspannung
zwischen 8 V und 16 V ist an BU 1 anzuschließen. Über die Sicherung SI 1
und die Verpolungsschutzdiode D 1gelangt die Spannung dann auf die
beiden Spannungsregler IC 1 und IC 2. C 1 dient der ersten Pufferung und
die Keramikkondensatoren C 2 und C 3 der Störunterdrückung. Während der
Ausgang von IC 2 das HF-Empfangsmodul versorgt, werden alle weiteren
Baugruppen vom Ausgang des Spannungsreglers IC 1 mit +5 V versorgt. Die
Kondensatoren C 3, C 4 sowie C 10, C 11 dienen jeweils an den
Spannungsreglerausgängen zur Stör- und Schwingneigungsunterdrückung. Die
Spannungsversorgung der Toslink- Module erfolgt jeweils an Pin 3, wobei
R 2 bis R 5 und R 7 sowie C 12 bis C 16 zur Störunterdrückung dienen.
Die weiteren Abblock-Kondensatoren im Netzteilbereich sind direkt an den
Versorgungspins der einzelnen ICs angeordnet. Der Mikrocontroller in
Abbildung 6 benötigt zur Funktion nur eine minimale externe Beschaltung.
Dazu ist der integrierte Taktoszillator (Pin 7, Pin 8) mit einem
4-MHz-Keramikschwinger und der Reset- Eingang an Pin 29 mit einem
Widerstand nach +5 V (R 16) beschaltet. Über die Portausgänge PB 0 und
PB 1 steuert der Controller den CMOS-Multiplexer IC 5. Das vom
HF-Empfänger HFE 1 kommende Signal gelangt über den zur Pegelwandlung
dienenden Transistor T 1 auf Port PD 2 des Controllers. Die zur
Kanalanzeige dienenden Leuchtdioden D 2 bis D 5 sind direkt mit Port PD
0, PD 1, PD 3 und PD 4 des Controllers verbunden und werden über die
Widerstände R 17 bis R 20 mit Spannung versorgt. An PB 2 bis PB 5 sind
direkt die Bedientaster zur manuellen Kanalwahl angeschlossen. Da die
Ports intern mit jeweils einem Pull-up-Widerstand ausgestattet sind,
werden neben den Tastern nur noch 4 Kondensatoren (C 21 bis C 24) zur
Störunterdrückung benötigt. Nachbau
Da
bereits alle SMD-Komponenten werkseitig vorbestückt sind, ist der
praktische Aufbau einfach und schnell erledigt. Von Hand müssen nur noch
die konventionellen, bedrahteten Bauteile verarbeitet werden. Wir
beginnen mit dem Spannungsregler IC 1, dessen Anschlüsse zuerst auf
Rastermaß abzuwinkeln sind. Die Anschlüsse werden danach durch die
zugehörigen Platinenbohrungen geführt, und das Bauteil wird mit einer
Schraube M3 x 8 mm, einer Zahnscheibe und einer Mutter fest verschraubt.
Erst danach sind die Anschlüsse sorgfältig zu verlöten und die
überstehenden Drahtenden direkt oberhalb der Lötstellen abzuschneiden.
Im nächsten Arbeitsschritt ist der Keramikschwinger Q 1 einzulöten. Beim
Einbau der Elektrolyt-Kondensatoren sind unbedingt die korrekte
Polarität und die liegende Einbauposition der Elkos C 1 und C 11 zu
beachten. In die beiden Hälften des Platinensicherungshalters wird
direkt nach dem Einlöten die zugehörige Feinsicherung eingesetzt. Danach
werden die Netzteilbuchse und die optischen Module bestückt. Dabei ist
zu beachten, dass die Sende- und Empfangsmodule nicht verwechselt werden
dürfen und die Bauteilgehäuse vor dem Verlöten plan auf der
Platinenoberfläche aufliegen müssen. Die beiden Cinch-Buchsen sind mit
viel Lötzinn festzusetzen. Danach werden an der Platinenunterseite die
überstehenden Pins abgeschnitten. Beim Einlöten der 4 Bedientaster ist
eine zu große Hitzeeinwirkung auf die Tastergehäuse zu vermeiden.
Weiterhin ist zu beachten, dass die Bauteilgehäuse vor den Verlöten plan
auf der Platinenoberfläche aufliegen müssen. Die zugehörigen Tastkappen
sind gleich im Anschluss aufzupressen. Bei den Leuchtdioden ist zur
Kennzeichnung der Polarität der Anodenanschluss geringfügig länger. Die
LEDs benötigen eine Einbauhöhe von 20 mm, gemessen von der LED-Spitze
bis zur Platinenoberfläche. Wie auf dem Platinenfoto zu sehen, wird das
HF-Empfangsmodul im rechten Winkel an die Basisplatine angelötet. Danach
ist die fertig bestückte Platine in die Gehäuseunterhalbschale zu
setzen und mit den vier beiliegenden Schrauben für Kunststoff
festzusetzen. Nach dem Aufsetzen und Verschrauben des Gehäuseoberteils
ist der DAV 4 einsatzbereit.
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Ansicht der fertig bestückten Platine des DAV 4 mit zugehörigem Bestückungsplan von der Oberseite |
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Ansicht der fertig bestückten Platine des DAV 4 mit zugehörigem Bestückungsplan von der Unterseite |
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