4-Channel-Lithium-Protector LPP 4
Aus ELVjournal
06/2006
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Technische Daten
Geeignete Akku-Technologie | Lithium-Ionen, Lithium-Polymer |
Zellenzahl | 2 bis 4 |
Balancer-Strom | max. 500 mA |
Ladeschluss-Spannung | 4,2 V (±0,5 %) je Zelle oder
geringer konfigurierbar |
Anzeige | 4 Leuchtdioden (Balancer aktiv) |
Status-Ausgang | Ausgang aktiv „low“, wenn Spannung an einer Zelle >4,35 V (±0,25 V). |
Betriebsspannung | 6 V bis 16,8 V |
Stromaufnahme | <5 uA bei Zellenspannung <3,2 V
<100 uA bei Zellenspannung >3,5 V |
Abmessungen | 106 x 65 x 24 mm |
Der
Lithium-Protector sorgt während des Ladevorganges von 2 bis 4 in Reihe
geschalteten Lithiumzellen für gleiches Spannungsniveau an allen Zellen
und schützt somit vor Überladung. Ein Monitor-Ausgang zur Steuerung
eines Ladegerätes (z. B. ALC 5000 Mobile) sorgt für zusätzliche
Sicherheit.Allgemeines
Lithiumzellen
haben erhebliche Vorteile gegenüber anderen Akku-Systemen, sind jedoch
sehr empfindlich und bei falscher Behandlung schnell zerstört. Bereits
geringfügige Überladungen und Tiefentladung führen zur irreversiblen
Schädigung.
Bei mehrzelligen Akku-Packs, die in Reihe geladen werden, kann selbst
das beste Ladegerät ohne Schutzschaltungen nicht die Überladung
einzelner Zellen verhindern. Die im Consumer-Bereich eingesetzten
Lithium-Akkus sind daher immer mit integrierten Schutzschaltungen
ausgestattet, die die Zellenspannung jeder einzelnen Zelle überwachen.
Bei selbst konfektionierten Akku-Packs können die einzelnen Zellen noch
so gut selektiert sein, ohne Schutzschaltungen kann das
Auseinanderdriften mit der Zeit nicht verhindert werden. Die
Ladeschluss-Spannung von Lithium-Polymer-Akkus beträgt 4,2 V und von
Lithium-Ionen-Akkus 4,1 V, die mit mindestens 1 % Genauigkeit
einzuhalten ist.
Schutzschaltungen bestehen aus so genannten Balancern, die parallel zu
jeder einzelnen Zelle des Akku-Packs geschaltet werden und bei Erreichen
der Ladeschluss-Spannung den Ladestrom teilweise oder sogar ganz
aufnehmen.
Mit Erreichen der Ladeschluss-Spannung sind Lithiumzellen jedoch noch
nicht vollständig geladen, sondern erst zu ca. 90 %. Die Zellen nehmen
weiterhin Strom auf, der allerdings im weiteren Ladeverlauf
kontinuierlich sinkt. Erst wenn die Stromaufnahme unterhalb eines Wertes
sinkt, der 10 % der Nennkapazitätsangabe entspricht, ist von einem
vollständig geladenen Lithium-Akku auszugehen.
Je weiter die Stromaufnahme der Zelle sinkt, desto mehr Energie muss der
Balancer in Wärme umsetzen. Bei stark auseinandergedrifteten Zellen
eines Akku-Packs ist es daher wichtig, den Ladestrom auf einen Wert zu
begrenzen, der den Maximalstrom des Balancers nicht übersteigt.
Wenn weder die Zelle noch der Balancer den Ladestrom aufnehmen kann,
kommt es natürlich zum weiteren Spannungsanstieg an der Zelle.
Bereits im „ELVjournal“ 3/06 wurde eine Balancer-Schaltung mit
hervorragenden Leistungsmerkmalen vorgestellt, die fest mit der zu
überwachenden Zelle verbunden bleibt. Aufgrund des Einsatzes direkt an
der Zelle wurde natürlich viel Wert auf äußerst geringe Abmessungen und
geringes Gewicht gelegt.
Beim 4-Kanal-LiPo-Protector LPP 4 handelt es sich um ein Gerät, welches
in Verbindung mit einem Ladegerät an verschiedenen 2- bis 4-zelligen
Akku-Packs zu nutzen ist. Neben 4 identisch aufgebauten
Balancer-Schaltungen ist zusätzlich eine Überwachungsschaltung
eingebaut, die an jeder angeschlossenen Zelle die Spannung überwacht.
Über einen Statusausgang (wahlweise Open-Collector oder Spannung) kann
ein Ladegerät gesteuert werden, sobald an einer Zelle im Akku-Pack die
Spannung auf >4,35 V ±0,25 V ansteigt.
Dies ist eine reine Schutzfunktion und während des normalen Ladevorgangs
sollte natürlich diese Zellenspannung nicht erreicht werden. Bei 4,35 V
besteht zwar noch keine Gefahr, dass sich Zellen aufblähen oder
platzen, jedoch ist mit Kapazitätsverlusten und Verringerung der
Lebensdauer zu rechnen.
Das neue ELV-Modellbau-Ladegerät ALC 5000 Mobile kann den Statusausgang
dieses 4-Kanal-Balancers auswerten.
Bevor es gefährlich wird, fügt das ALC 5000 Mobile eine Ladepause zum
„Ausbalancieren“ der Zellen ein.
Viele fertig konfektionierte Lithium-Polymer-Akku-Packs sind bereits
werkseitig mit Kabel- und Steckverbindern für den Anschluss von
Balancern vorbereitet. So haben die Akku-Packs von Graupner und Robbe
ein identisches Miniatur-Stecksystem. Dieses Stecksystem passt auch
direkt zum ELV-LiPo-Protector LPP 4.
Abbildung 1 zeigt den Anschluss eines 4-zelligen, Abbildung 2 eines
3-zelligen und Abbildung 3 eines 2-zelligen Akku-Packs mit
vorkonfektioniertem Kabel und Stecker.
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Bild 1: Anschluss eines 4-zelligen Akku-Packs |
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Bild 2: Anschluss eines 3-zelligen Akku-Packs |
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Bild 3: Anschluss eines 2-zelligen Akku-Packs |
Am LPP 4 ist eine 5-polige Buchse vorhanden, wo dann je nach Zellenzahl ein 3-, 4- oder 5-poliger Stecker angeschlossen wird.
Grundsätzlich gilt der Minusanschluss des LPP 4 als Orientierung, der
immer mit
der schwarzen Anschlussleitung des Anschlusskabels (Balanceranschluss)
übereinstimmen muss.
Die Balancer im LPP 4 arbeiten voneinander völlig unabhängig und
verfügen jeweils über eine eigene LED-Anzeige. Sobald die zugehörige
Zelle den Ladestrom nicht mehr aufnehmen kann, leuchtet die
entsprechende LED. Dadurch ist auch die Beurteilung der Zellen eines
Akku-Packs im Vergleich zueinander leicht möglich.
Grundsätzlich setzt der Balancer an der Zelle mit der geringsten
Kapazität am ehesten ein. Bei gut selektierten Packs wird die
Ladeschluss-Spannung nahezu gleichzeitig bei allen Zellen erreicht.
Die Spannungsversorgung des LPP 4 erfolgt direkt aus dem zu
überwachenden Akku-Pack, so dass keine weitere Versorgungsspannung
erforderlich ist.
Viel Wert wurde auf eine geringe Stromaufnahme gelegt. Bei
Zellenspannungen kleiner 3,2 V beträgt die Stromaufnahme weniger als 5
µA und bei Zellenspannungen größer 3,5 V weniger als 100 µA. Es ist
daher kein Problem, wenn der LPP 4 nach dem Ladevorgang längere Zeit am
Akku-Pack angeschlossen bleibt.
Die Hauptaufgabe des LPP 4 besteht natürlich darin, die Leistung in
Wärme umzusetzen, die die einzelnen Zellen am Ende des Ladevorgangs
nicht mehr aufnehmen können. Das Gehäuse dient daher gleichzeitig als
Kühlkörper, der die Wärme an die Luft abgibt. Schaltung
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Bild 4: Schaltbild des 4-Channel-Lithium-Polymer-Protectors |
In
Abbildung 4 ist die gesamte Schaltung des LPP 4 dargestellt, die aus 4
identischen Balancer-Schaltungen und einem Überwachungsbaustein (IC 50)
mit externer Beschaltung besteht. Die Balancer-Schaltungen sind dabei
nahezu identisch mit der im „ELVjournal“ 3/06 veröffentlichten
Schaltung.
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Bild 5: Interner Aufbau des LM3420A-4,2 von National Semiconductors |
Da
alle 4 Balancer des LPP4 vollkommen identisch aufgebaut sind,
betrachten wir bei der weiteren Schaltungsbeschreibung nur die mit IC 10
aufgebaute Stufe. Zentrales Bauelement ist dabei der LM 3420A-4,2 von
National Semiconductor, wobei es sich im Wesentlichen um einen
Spannungsüberwachungsbaustein mit 0,5 % Genauigkeit handelt (interner
Aufbau Abbildung 5).
Der mit T 11, T 12 und passiver Beschaltung aufgebaute Schaltungsbereich
sorgt für eine besonders geringe Stromaufnahme bei weitestgehend
entladenen Zellen, so dass eine Tiefentladung sicher verhindert wird.
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Bild 6: Interne Stufen des Überwachungs-ICs BQ29400 |
Solange
die Zellenspannung unterhalb von ca. 3,2 bis 3,5 V liegt, befindet sich
T 11 im Sperrzustand, wodurch IC 10 nicht mit Spannung versorgt wird
und somit die Zelle auch nicht belastet. Erst bei einer Zellenspannung
über ca. 3,5 V wird T 12 über D 11 und den Basisspannungsteiler R 18, R
19 durchgesteuert und dadurch gleichzeitig T 11 in den leitenden Zustand
versetzt. Über den niederohmigen Schutzwiderstand R 16 gelangt die
Zellenspannung dann direkt zum Überwachungsbaustein IC 10.
Bei Erreichen der Ladeschluss-Spannung von 4,2 V liefert IC 10 am
Ausgang (Pin 5) eine Ausgangsspannung, die über R 13 auf die Basis des
Entladetransistors T 10 gegeben wird. Sobald T 10 durchsteuert, belastet
die Reihenschaltung, bestehend aus dem Lastwiderstand R 10 und der
Kollektor-Emitter-Strecke des Transistors, die Zelle.
Die Umsetzung der Energie in Wärme erfolgt nahezu ausschließlich mit dem
Leistungswiderstand R 10. Nur ein kleiner Teil der Energie wird über
den Transistor T 10 (Kollektor-Emitter-Strecke) in Wärme umgesetzt.
Sobald der Balancer aktiv arbeitet, zeigt die über R 12 versorgte
Leuchtdiode D 10 den Betriebszustand an. Durch den optional zu
bestückenden Widerstand R 15 kann auf Wunsch die Ansprechschwelle des
Balancers verringert werden. Soll z. B. bereits bei 4,1 V die
Balancer-Schaltung einsetzen, ist für R 15 ein Widerstand von 2 MΩ
einzusetzen.
Der Monitor-Ausgang zur Überspannungsüberwachung ist mit IC 50 und
externen Komponenten realisiert. Hierbei handelt es sich um ein so
genanntes „Secondary Protection“-IC von Texas Instruments.
Wie der Name schon sagt, ist das IC nicht zur
Ladeschluss-Spannungserkennung gedacht, sondern als zusätzliche
Sicherheit. Der interne Aufbau dieses ICs ist in Abbildung 6
dargestellt.Über
die mit R 54 bis R 57 und C 50 bis C 53 aufgebauten Tiefpassfilter wird
die Spannung der einzelnen Zellen erfasst und auf 4 integrierte
Komparatoren gegeben, die ausgangsseitig „oder-verknüpft“ sind.
Sobald ein Komparator eine zu hohe Spannung detektiert, wird der
Kondensator am CD-Anschluss (C 55 in Abbildung 4) mit 0,2 µA aufgeladen.
Der nachgeschaltete Komparator (Abbildung 6) schaltet erst durch, wenn
die Spannung an C 55 1,2 V übersteigt. Die damit realisierte
Ansprechverzögerung verhindert, dass bereits kurze Spannungsspitzen, die
die Schutzschwelle überschreiten, zum Auslösen des
Überspannungsausgangs führen. Sobald alle Eingangsspannungen unterhalb
der Schutzschwelle liegen, wird C 55 schlagartig entladen.
Der Ausgang von IC 50 steuert über R 59 den Transistor T 50, dessen
Kollektor direkt mit BU 50 verbunden ist. Wahlweise besteht die
Möglichkeit, den Ausgang als Open-Collector-Stufe oder als
Spannungsausgang zu nutzen. Als Spannungsausgang ist die Lötbrücke JP 1
zu überbrücken. Nachbau
Die
Schaltung des LiPo-Protectors LPP 4 ist zum überwiegenden Teil mit
SMD-Komponenten realisiert, die bereits ab Werk vorbestückt sind. Da von
Hand nur noch wenige konventionelle Bauteile zu bestücken sind, ist der
praktische Aufbau einfach und schnell erledigt. Auf der Leiterplatte
werden zuerst die beiden Buchsen bestückt, die vor dem sorgfältigen
Verlöten plan aufliegen müssen.
Danach sind unter Beachtung der korrekten Polarität die Leuchtdioden an
der Reihe. Zur Polaritätskennzeichnung ist der Anodenanschluss des
Bauteils geringfügig länger. Die Einbauhöhe muss, gemessen von der
LED-Spitze zur Platinenoberfläche, 5,5 mm betragen.
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Bild 7: So werden die Leistungswiderstände in den Kühlkörper montiert. |
Im
nächsten Arbeitsschritt werden die 4 Leistungwiderstände R 10, R 20,
R30 und R 40, wie in Abbildung 7 gezeigt, in den Kühlkörper montiert.
Die Widerstandsanschlüsse sind zuerst direkt am Widerstandskörper
abzuwinkeln. Danach werden die Widerstände mit 3 Senkkopfschrauben M3 x
12 mm und dem zugehörigen Metall-Montagestreifen in den Kühlkörper
montiert. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass kein
Widerstandsanschluss den Kühlkörper berühren darf. Zuletzt ist über
jeden Widerstandsanschluss ein 5 mm langer Isolierschlauchabschnitt zu
schieben.
Danach wird die Leiterplatte so eingesetzt, dass alle
Widerstandsanschlüsse durch die zugehörigen Platinenbohrungen ragen.
Alle Anschlüsse sind so zu verlöten, dass zwischen der Leiterplatte und
der Innenseite des Kühlkörpers überall ein Abstand von 9,5 mm entsteht.
Nach einer gründlichen Überprüfung hinsichtlich Löt- und
Bestückungsfehlern kann die erste Inbetriebnahme und ein Funktionstest
durchgeführt werden.
Die Funktionsüberprüfung ist am einfachsten mit einem stabilisierten,
regelbaren Labornetzgerät durchzuführen, dessen Strombegrenzung auf ca. 1
A und dessen Aussgangsspannung auf genau 16,6 V einzustellen ist. Pin 1
der Buchse BU 51 (Minusanschluss des Akkus) ist mit dem Minuspol des
Netzgerätes zu verbinden und Pin 5 der Buchse BU 51 (Plusanschluss der
Zelle 4) mit dem Pluspol des Netzgerätes. Unter diesen
Betriebsbedingungen sollte die Stromaufnahme unter 100 µA betragen und
keine LED darf aufleuchten.
Jetzt wird langsam die Ausgangsspannung des Netzgerätes hochgeregelt.
Bei 16,95 V bis 17,0 V, gemessen an BU 51, müssen alle LEDs aufleuchten
und die Stromaufnahme sollte ca. 500 mA betragen.
Ist dieser Test zur Zufriedenheit ausgefallen, erfolgt die Endmontage,
indem das Gehäuseoberteil mit 4 Schrauben M 3 x 8 mm festgesetzt wird.
Nach dem Anbringen der 4 selbstklebenden Gehäusefüße steht dem ersten
Einsatz nichts mehr entgegen.
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Die fertige Platine des LPP 4 mit zugehörigem Bestückungsplan |
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