Komfort selbst installiert – Kfz-Zubehör einfach nachrüsten Teil 1/2
Aus ELVjournal
01/2007
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Wie
bekomme ich Tagfahrlicht, den automatischen Blinker oder den
Rückfahrwarner in mein Auto montiert, ohne eine Werkstatt bemühen zu
müssen? Diese Frage stellt sich manchem, der die Kfz-Zubehör-Kataloge
durchblättert und dort viele Annehmlichkeiten findet, die er bei seinem
Fahrzeug noch vermisst. Unser Beitrag gibt Antworten darauf, zeigt, wo
man welche Anschlüsse im Auto findet, was man aus Sicht der
Verkehrssicherheit beachten muss, und gibt Praxistipps, die wohl nahezu
jedem, der keine Angst vor der Technik hat, die Nachrüstung von Zubehör
ermöglichen.Keine Angst vor der Technik!
Etwa
seit Ende der 80er Jahre „mutierten“ unsere Autos immer mehr zu
rollenden Hightech-Maschinen. Schaut man sich die Ausstattungslisten der
Hersteller an, findet man alles, was das Herz begehrt, freilich zu
entsprechend saftigen Preisen. So entschließt sich denn auch mancher
schweren Herzens, auf bestimmte Funktionen, z. B. den bequemen Tempomat,
vorerst zu verzichten, mit dem Gedanken im Hinterkopf, diesen später
einmal nachzurüsten. Es gibt aber auch Entwicklungen, die in der Zeit
des eigenen Fahrzeugkaufs noch gar nicht auf dem Markt waren, so etwa
das Tagfahrlicht oder der automatische Spurwechselblinker. Und
schließlich gibt es Zubehör, das bei manchen Herstellern nicht für Geld
und gute Worte zu haben ist, etwa Vorwärmheizungen. Kann man alles auf
dem Nachrüstmarkt haben! Schon hört man aber die Bedenkenträger: „Alles
Hightech im Auto, nichts anfassen, könnte sonst was passieren.“
Natürlich, moderne Fahrzeuge sind in vielen Fällen nichts mehr für
Schrauber und Auto-Elektriker im herkömmlichen Sinne – aber das trifft
längst nicht für alle und vor allem nicht für die Fahrzeuge zu, die
schon etwas älter sind. Freilich – bei einigen Marken verbietet es sich
förmlich, in die allgemeine Elektrik einzugreifen – Bussteuerungen, als
Lichtschalter „getarnte“ Mini-Computer, Xenon-Scheinwerfersteuerungen,
überall verteilte Airbags usw. machen da vieles unmöglich. Allerdings
haben diese Fahrzeuge meist sowieso schon alles an Bord, hier bleibt ein
Software-Update in einer Werkstatt, wenn man Original-Zubehör
nachrüstet. Von dieser Technik sollte der Nichtfachmann generell die
Finger lassen – bereits das Anschließen von Zubehör kann teure
Elektronik-Teile auf einen Schlag zerstören. Aber es gibt eben genügend
Fahrzeuge, die von der Elektroanlage her weitgehend herkömmlich
aufgebaut sind und bei denen das gewünschte Zubehör dann doch recht
einfach nachzurüsten ist.Schadenfrei zerlegen
Freilich,
die eine oder andere Verkleidung muss herunter, das gelingt nach etwas
Überlegung und eventuell einer Nachfrage in einer Werkstatt auch, ohne
etwas am Interieur zu zerstören. Denn die meisten Verkleidungen sind
gesteckt bzw. mit Haltefedern, Spreizbolzen oder nur um 90 Grad zu
drehenden Kunststoffschrauben fixiert. Man muss nur entsprechend
vorsichtig agieren, niemals planlos mit einem Schraubendreher
herumhebeln, niemals Gewalt anwenden – eine Lampe nehmen, ansehen und
nachdenken! Überhaupt – überlegen geht hier stets vor! Für viele
Fahrzeugtypen gibt es heute auch noch die segensreiche Einrichtung des
Internet-Forums, da wird nun wirklich fast „jede“ Frage beantwortet.
Explizit
sei hier noch einmal auf die Gefahr Nummer eins bei allen Arbeiten an
modernen Fahrzeugen hingewiesen – Airbags! Niemals also irgendeine
Anschlussarbeit anfangen, bevor nicht der Fahrzeug-Akku sicher
abgeklemmt ist (siehe Sicherheitshinweise) – und Finger weg von den
Airbag-Steckverbindern, deren Zuleitungen und den Airbags und ihren
Befestigungen selbst! Selbst in Fachwerkstätten dürfen hieran nur
speziell dazu ausgebildete Fachkräfte arbeiten.
Wo ist der Anschluss?
![Bild 1: So oder ähnlich sehen die Anschlussverbinder zum Zündschloss aus. Hier sind KL 30 und KL 15 besonders einfach zu finden. Bild 1: So oder ähnlich sehen die Anschlussverbinder zum Zündschloss aus. Hier sind KL 30 und KL 15 besonders einfach zu finden.](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_008.jpg)
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Bild 1: So oder ähnlich sehen die Anschlussverbinder zum Zündschloss aus. Hier sind KL 30 und KL 15 besonders einfach zu finden. |
Aber
die meisten Nachrüstgeräte erfordern gar keinen so tiefen Eingriff ins
Fahrzeug – es genügen fast immer sehr wenige Standard-Anschlüsse, die
man recht schnell lokalisieren kann. Damit wollen wir uns auch zunächst
befassen, bevor wir in der Folge die Montage verschiedener Zubehöre
konkret diskutieren. Nahezu immer benötigt man die Anschlüsse Dauerplus
(immer mit dem Fahrzeug- Akku verbundener Plus-Anschluss, als Klemme 30
bezeichnet), geschaltetes Plus (nur beim Einschalten der Zündung
anliegende Spannung, Klemme 15 bzw. Klemme 15a [wie Klemme 15, führt
aber beim Starten keine Spannung, um so den Akku beim Motorstart zu
entlasten]), und natürlich Masse (Akku-Minuspol, mit dem Fahrzeugchassis
verbunden, Klemme 31). Die Klemmen 15 und 30 findet man am einfachsten
am Zündschloss, hier sind sie problemlos per Messung zu identifi-
zieren. Abbildung 1 zeigt einen typischen Steckverbinder, über den das
Zündschloss angeschlossen ist. Leider halten sich viele standardisierte
Kabel-Kennfarben, so dass man hinsichtlich der Kabelfarben kaum noch
allgemein gültige Aussagen machen kann. Lediglich Schwarz und Braun
führen noch in den meisten Fällen an Masse, Rot an Klemme 31. Aber man
kommt meist den richtigen Anschlüssen relativ schnell auf die Spur.Mess- und Testgeräte
![Bild 3: Das Digital- Multimeter DT 9065 ist speziell an die im Kfz-Service anfallenden Aufgaben angepasst Bild 3: Das Digital- Multimeter DT 9065 ist speziell an die im Kfz-Service anfallenden Aufgaben angepasst](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_007.jpg)
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Bild 3: Das Digital- Multimeter DT 9065 ist speziell an die im Kfz-Service anfallenden Aufgaben angepasst |
![Bild 2: Für viele Aufgaben genügt bereits ein einfacher und handlicher Spannungstester mit LED-Anzeige. Bild 2: Für viele Aufgaben genügt bereits ein einfacher und handlicher Spannungstester mit LED-Anzeige.](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_003.jpg)
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Bild 2: Für viele Aufgaben genügt bereits ein einfacher und handlicher Spannungstester mit LED-Anzeige. |
Dazu
benutzt man entweder einen handlichen Spannungstester (Abbildung 2)
oder ein Vielfachmessgerät (Abbildung 3). Bei Letzterem sollte man
gleich zu einem auf Kfz-Elektrik spezialisierten Gerät wie dem gezeigten
DT 9065 greifen, da hier auch zahlreiche weitere bei der Arbeit am Auto
nützliche Test- und Messfunktionen verfügbar sind. Auf keinen Fall
sollte man mehr die früher üblichen, einfachen Testlampen einsetzen,
diese können empfindliche Steuergeräte bereits überlasten und zerstören.
Deshalb sind die mit LEDs bestückten Spannungstester hier das Mittel
der Wahl. Sie sind meist auch gleich im Haushalt nützlich, da sie neben
6, 12 und 24 V auch Netzspannungen prüfen können. Anschlüsse auffinden
![Bild 4: Idealfall – ausklappbarer Sicherungsträger mit zugänglicher Rückseite sowie freien Reserveplätzen Bild 4: Idealfall – ausklappbarer Sicherungsträger mit zugänglicher Rückseite sowie freien Reserveplätzen](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_002.jpg)
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Bild 4: Idealfall – ausklappbarer Sicherungsträger mit zugänglicher Rückseite sowie freien Reserveplätzen |
Wo
findet man nun was? Am sichersten, falls dort die Fahrzeugverkabelung
zugänglich ist, ist der Sicherungskasten (Abbildung 4). Hier laufen alle
Leitungen zusammen, inklusive der „Hauptstromschienen“ KL 30/KL 15. Die
Sicherungsbelegung ist entweder in einem im Kasten liegenden Blatt
abgedruckt, im Deckel eingeprägt oder man findet sie in der
Bedienungsanleitung des Fahrzeugs. Den Plusanschluss der Erweiterung
klemmt man ausgangs der Sicherung des zu steuernden Verbrauchers an, so
ist die Erweiterung gleich mit geschützt, falls sie nicht über eine
eigene Sicherung verfügt. Manchmal sind auch freie
Reserve-Sicherungsplätze verfügbar, die auf der Verbraucherseite noch
gar nicht angeschlossen sind – ideal für uns: Über einen
Flachsteckverbinder das Zusatzgerät anschließen und eine passende
Flachsicherung stecken (Beschriften nicht vergessen!), schon hat man
einen „sauberen“ Plus-Anschluss. Die Lage der Plus-Stromschienen KL 30
und KL 15 ist wieder leicht mit den genannten Messgeräten auszumessen,
einfach gegen die Fahrzeugmasse (nicht an lackierten Teilen, nur blanke
Metallteile benutzen) messen und so identifizieren: wo bei
ausgeschalteter Zündung eine Spannung zu messen ist, dort ist KL 30. Wo
hingegen nur bei eingeschalteter Zündung eine Spannung zu messen ist,
ist KL 15. Aber auch der Steckverbinder bzw. die Verkabelung am
Zündschloss bieten, wie bereits erwähnt, die beiden „Spannungsarten“ –
einfach ebenfalls ausmessen.![Bild 5: Für lichttechnische Anwendungen oft benötigt: Abblendlicht- Anschluss sowie der obligatorische Masseanschluss am Chassis Bild 5: Für lichttechnische Anwendungen oft benötigt: Abblendlicht- Anschluss sowie der obligatorische Masseanschluss am Chassis](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_005.jpg)
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Bild 5: Für lichttechnische Anwendungen oft benötigt: Abblendlicht- Anschluss sowie der obligatorische Masseanschluss am Chassis |
Oft
kann man aber, um etwa die Leitungen zu den Scheinwerfern oder Blinkern
zu finden, gar nicht an die Leitungen im Sicherungskasten heran! Wenn
dies nicht direkt durch einen ausklappbaren Sicherungsträger wie in
Abbildung 4 möglich ist – Finger weg! Niemals einen kompletten
Sicherungsträger ausbauen, um an die dahinter liegende Verkabelung zu
gelangen! Da gibt es andere Methoden. Denn wo finden sich die Anschlüsse
wieder? Richtig, bei den Verbrauchern! Also sucht man sich deren
Anschlüsse. Die sind, wenn auch manchmal hinter Scheinwerferabdeckungen
versteckt, relativ schnell zu finden und zu identifizieren. Abbildung 5
zeigt ein Beispiel dafür – einen Abblendlicht- Anschluss. Links im Bild
ist ein typischer Masse-Anschlusspunkt zu sehen, hier kann man, wenn man
den Masseanschluss mit einer entsprechenden Ringöse versieht, sein
Zusatzgerät fachgerecht an Masse anschließen. Die Lampenleitungen sind
leicht zu identifizieren, Braun geht typischerweise an Masse. Bei
Zweifeln – nachmessen! Dazu ist das Messgerät da. Bei eingeschaltetem
Verbraucher die Spannung gegen den Massepunkt messen, und schon hat man
die stromführende Leitung. In gleicher Weise geht dies auch bei
Blinkleuchten, Rückfahrlicht usw. Wir werden auch bei den konkreten
Projekten noch darauf eingehen.Verbindungen
![Bild 6: Ordnungsgemäß ausgeführte Leitungsverbindungen Bild 6: Ordnungsgemäß ausgeführte Leitungsverbindungen](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic.jpg)
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Bild 6: Ordnungsgemäß ausgeführte Leitungsverbindungen |
Ein
wichtiges Kapitel bei der Nachrüstung sind die Kabelverbindungen. Da
diese im Auto nun einmal vielfältigen Einflüssen wie z. B. Vibration,
Stößen oder aber auch Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, sind sie
besonders solide und gut isoliert auszuführen. Verbindungen sind immer
so zu gestalten, dass ein unbeabsichtigtes Lösen nicht möglich ist. Es
sind nur Quetsch-, Schneidklemm- und Crimpverbindungen sowie
Lötverbindungen zulässig. Die berüchtigte Schraubklemme bleibt hier
außen vor! Diese ist für die mechanischen Einflüsse im Auto nicht
geeignet, die Verbindungen könnten sich lösen. Abbildung 6 zeigt einige
der zugelassenen Verbindungsmöglichkeiten. Deshalb sollte man auch immer
die von den Herstellern des Zubehörs mitgelieferten Verbinder
fachgerecht einsetzen – niemals Provisorien, hier ist auch der
Versicherungsschutz in Gefahr! Nach dieser ausführlichen, aber
notwendigen Einleitung wollen wir zu unseren ersten Einbauprojekten
kommen. Noch einmal zur Erinnerung: vorher Starter-Akku abklemmen!Tagfahrlicht ganz einfach
![Bild 7: Besser gesehen werden – Tagfahrlicht erhöht die Verkehrssicherheit deutlich. Bild: EUFAB Bild 7: Besser gesehen werden – Tagfahrlicht erhöht die Verkehrssicherheit deutlich. Bild: EUFAB](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_009.jpg)
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Bild 7: Besser gesehen werden – Tagfahrlicht erhöht die Verkehrssicherheit deutlich. Bild: EUFAB |
Wie
nützlich Tagfahrlicht (Abbildung 7) ist, steht heutzutage außer Frage,
in vielen Ländern ist es inzwischen sogar vorgeschrieben. Nichts
einfacher als das – man kann ja einfach das Abblendlicht einschalten
(nur das ist zulässig, weder Standlicht allein noch Nebelscheinwerfer
dürfen eingesetzt werden). Allerdings ist sowohl Ein- als auch
Ausschalten schnell vergessen – mit der Folge eines schnell erschöpften
Starter-Akkus! Den Ausweg bieten spezielle Tagfahrleuchten mit
zugehöriger Automatik. Darauf werden wir noch kommen, aber nicht jeder
will und kann gleich Tagfahrleuchten nachrüsten, man denke nur an
Leasingfahrzeuge. Mit einer einfachen Automatik geht es auch so – die
schaltet das normale Abblendlicht automatisch beim Starten des Fahrzeugs
ein und beim Abschalten der Zündung wieder aus. Die Montage ist hier
besonders einfach.![Bild 8: Die Schaltung des Tagfahrlicht- Relais. Schaltung: EUFAB Bild 8: Die Schaltung des Tagfahrlicht- Relais. Schaltung: EUFAB](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_004.jpg)
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Bild 8: Die Schaltung des Tagfahrlicht- Relais. Schaltung: EUFAB |
Das
Automatik-Relais (bei ELV unter Bestell-Nr. 684-05 erhältlich,
Abbildung 8, Verbinder sind separat zu beschaffen) wird ganz einfach
parallel zum Lichtschalter geschaltet und über die bereits bekannte
Klemme 15 des Zündschlosses ein- und ausgeschaltet. Allerdings ist diese
Beschaltungsart nicht für Fahrzeuge mit Xenonlampen und für aktuelle
Fahrzeuge mit einem elektronischen Kontrollsystem (z. B. BMW, Audi,
Mercedes) geeignet. Hier sollte man sich, falls man nicht weiß, ob das
eigene Fahrzeug über ein solches System verfügt, beim Hersteller bzw.
der Marken-Werkstatt erkundigen. Generell gilt: Wenn Ihnen Ihr Fahrzeug
meldet, dass eine Lampe der Fahrzeugbeleuchtung defekt ist (dieses
Feature ist auch in der Fahrzeug- Bedienungsanleitung beschrieben), ist
dieses Tagfahr-Relais nicht geeignet. Aber ohnehin verfügen diese
Fahrzeuge meist sowieso über die Tagfahrlicht-Option bzw. können diese
per Software-Update programmiert bekommen. Zurück zum Einbau des Relais.
Wir haben bei unserem Beispiel einen Einbauort im Motorraum nahe dem
linken Hauptscheinwerfer gewählt. Hier liegen zum einen ein solider
Karosserie-Massepunkt und zum anderen auch alle Kabel zu den
Scheinwerfern. Da dieses Fahrzeug-Modell über einen
feuchtigkeitsgekapselten Sicherungskasten im Motorraum verfügt, haben
wir die Leitungen zu den Klemmen 30 und 15 durch eine vorhandene
Kabeldurchführung in der Spritzwand sowie an die entsprechenden
Leitungen des Zündschloss-Leitungsverbinders (siehe Abbildung 1) geführt
und dort per Schneidklemmverbinder angeschlossen. Jetzt ist das
schwarze Kabel des Tagfahrlicht-Relais mit einem passenden
Ring-Kabelschuh zu versehen und am Massepunkt (siehe Abbildung 5) zu
befestigen.![Bild 9: Das montierte Tagfahrlichtrelais. Die Kabel werden entlang den vorhandenen Kabeln geführt. Bild 9: Das montierte Tagfahrlichtrelais. Die Kabel werden entlang den vorhandenen Kabeln geführt.](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_010.jpg)
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Bild 9: Das montierte Tagfahrlichtrelais. Die Kabel werden entlang den vorhandenen Kabeln geführt. |
Einfach
dessen selbstschneidenden Bolzen herausschrauben (das ist bei fast
allen Fahrzeugen so), den Kabelschuh auflegen und den Bolzen wieder fest
(nicht zu fest – nach ganz fest kommt auch hier ganz lose!)
anschrauben. Jetzt bleiben nur noch die beiden Leitungen zu den
Abblendlichtern. Diese sollte man mit wasserfesten
Schmelzkleb-Verbindern versehen. Da es in diesem Bereich um die
Scheinwerfer nicht immer ganz trocken bleibt, sollte man die Verbinder
zusätzlich vor Feuchtigkeit schützen. Am besten geht dies mit
selbstvulkanisierendem Dichtungsband (ELV-Bestell-Nr. 303-55). Das
bildet, beim großzügigen Umwickeln ordnungsgemäß gedehnt, einen
wasserdichten Mantel. So, das war es! Der Relaisbaustein wird an einer
geeigneten Stelle montiert (siehe Abbildung 9) und kann nun seine Arbeit
aufnehmen. Die Leitungen können hier besonders einfach entlang der
vorhandenen Leitungsführung durch die zugehörigen Leitungshalter geführt
werden, der Festsitz wird durch einige Kabelbinder gewährleistet.
Nachdem man alles noch einmal auf korrekte Verlegung und Festsitz
überprüft hat, kann nun wieder der Starter-Akku angeschlossen werden.
Nach dem Einschalten der Zündung sollten nun die Scheinwerfer leuchten
und beim Abschalten der Zündung wieder abgeschaltet sein.Tagfahrlicht komplett
![Bild 10: Die vorgeschriebenen Einbauorte für Tagfahrleuchten. Bild: inPro Bild 10: Die vorgeschriebenen Einbauorte für Tagfahrleuchten. Bild: inPro](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_006.jpg)
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Bild 10: Die vorgeschriebenen Einbauorte für Tagfahrleuchten. Bild: inPro |
Wer
die Möglichkeit hat, echte Tagfahrleuchten nachzurüsten, sollte diese
nutzen, denn nachgewiesenermaßen führt das ständige Fahren mit
Abblendlicht zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch. Die modernen,
kompakten Tagfahrleuchten (bei ELV: eckig: Best.-Nr. 71-679-07, oval:
71-679-06) passen an fast alle Fahrzeuge und benötigen weit weniger
Strom als die großen Scheinwerfer (42 W gegenüber 110 W). Zudem ist ihre
Leuchtcharakteristik so eingestellt, dass sie sehr auffällig leuchten
(vergleichbar mit dem Effekt von Xenonleuchten), was sie auch sollen. Zu
den Leuchten wird ein Relais- und Kabelsatz geliefert, der
sicherstellt, dass die Leuchten zwar automatisch mit der Zündung
geschaltet, aber bei Einschalten der Fahrzeugbeleuchtung ebenso
automatisch abgeschaltet werden, denn beide Beleuchtungsarten
gleichzeitig sind nicht zulässig. Für die Montage der Leuchten sind
bestimmte Einbauorte (Abbildung 10) vorgeschrieben. Modernere Fahrzeuge
haben hier schon einen Platz im Stoßfänger reserviert. Die Leuchten sind
hängend und stehend montierbar.![Bild 11: So werden Tagfahrleuchten und Relais verkabelt. Bild: inPro Bild 11: So werden Tagfahrleuchten und Relais verkabelt. Bild: inPro](Komfort%20selbst%20installiert%20%E2%80%93%20Kfz-Zubeh%C3%B6r%20einfach%20nachr%C3%BCsten%20Teil%201_2%20_%20ELVjournal-Dateien/journal_pic_011.jpg)
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Bild 11: So werden Tagfahrleuchten und Relais verkabelt. Bild: inPro |
Widmen
wir uns der Elektrik. Ein Blick auf das Verkabelungsschema in Abbildung
11 zeigt Ungewöhnliches – es fehlt eigentlich eine Masseverbindung!
Aber das ist der einfache Trick, ohne jeden Eingriff in die Steuerung
der Beleuchtungsanlage auszukommen. Das Relais „holt“ sich die
Masseverbindung über die via brauner Leitung angeschlossene
Standlichtlampe, die ja wie der Rest der Fahrzeugbeleuchtung bei
Taglicht-Fahrbetrieb abgeschaltet sein muss. Wird das Fahrzeuglicht
hingegen eingeschaltet, liegt hier (an der Klemme 58 für das Standlicht,
meist als grau-schwarze Leitung ausgeführt) +12 V, und das Relais der
Tagfahrschaltung wird abgeschaltet. Die Entkopplung zu Klemme 15 erfolgt
über eine eingefügte Diode. Ansonsten finden wir bereits Bekanntes
wieder: Das Einschalten erfolgt wieder über Klemme 15 des Zündschlosses,
die rotweiße Leitung geht wieder an Klemme 30, gleichbedeutend direkt
zum Pluspol des Fahrzeug-Akkus, und die beiden gelben Leitungen steuern
die Leuchten an. Bei der Montage ist zu beachten, dass man für das
Relais einen trockenen Platz benötigt, es also in diesem Falle besser im
Fahrzeuginnenraum unterbringt. Manche Fahrzeuge haben auch eine durch
die Motorhaube abgedichtete Elektronikbox, auch hier ist das Relais
montierbar. Bei der Montage im Motorraum an einer nicht geschützten
Stelle sollte man das gesamte Relais inklusive Sockel nach einem
Funktionstest dicht mit dem erwähnten Dichtungsband umwickeln, um es vor
einziehender Feuchtigkeit zu schützen. Für die Kabelverbindungen werden
Kabelschuhe, Schneidklemmverbinder und wasserdichte Schmelzkleb-
Verbinder mitgeliefert. Nach Abschluss des Einbaus sind die
Tagfahrleuchten, wie alle anderen Frontlichter auch, mittels eines
Scheinwerfer-Einstellgerätes einzustellen, damit man nicht ungewollt zum
Blender wird. Das waren die ersten einfachen Projekte, im zweiten Teil
kommen wir zu weiteren Einbauprojekten wie dem Einbau eines
Rückfahrwarngerätes, einer Funkfernsteuerung und eines automatischen
Blinkrelais.Sicherheitshinweise bei der Montage von Kfz-Zubehör
- Grundsätzlich
dürfen nur Zubehörteile eingebaut werden, die den Anforderungen nach
StVZO genügen und die die jeweiligen gültigen EU-Kfz-Richtlinien (z. B.
E-Zulassung) einhalten
- Vor allen Arbeiten an der
Fahrzeugelektrik, außer bei Spannungsmessungen, ist der Starter-Akku vom
Bordnetz zu trennen (Minuspol abklemmen). Dabei ist zu beachten, dass
es zur Löschung von in der Fahrzeugelektronik gespeicherten Daten kommen
kann, z. B. elektronischer Tageskilometerzähler, persönliche
Einstellungen (Sitz, Spiegel etc.) oder Radiocode
- Es dürfen
keinerlei Arbeiten an sicherheitsrelevanten Einrichtungen wie Airbags,
Fahrerassistenzsystemen, Bremsund Lenkungssystemen vorgenommen werden –
extreme Unfallgefahr!
- Vor allen Bohr- und Montagearbeiten ist
sorgfältig zu prüfen, ob sich hinter der Bohrstelle Leitungen, Rohre
oder Kabel befi nden, die beim Bohren beschädigt werden könnten
- Zur
Verkabelung sind nur die mitgelieferten Kabel, Steckverbinder und zum
Anschluss an das Bordnetz fest an die Kabel angebrachte isolierte
Verbinder einzusetzen. Dabei sind nur Crimp- und Quetschverbindungen
zulässig, keine Schraubverbindungen, z. B. Schraubklemmen. Isolieren Sie
sämtliche Kabel, Verbindungen und Anschlüsse
- Kabel sind so zu
verlegen, dass sie nicht geknickt oder gequetscht werden können oder
einer Belastung durch Zug oder Scheuern ausgesetzt sind. Nutzen Sie,
wenn möglich, vorhandene Kabelführungen und fixieren Sie die neu
verlegten Kabel mit geeigneten Mitteln, z. B. Kabelbindern
- Alle
installierten Teile sind fest mit dem Fahrzeug zu verbinden. Lose Teile
innerhalb der Verkabelung sind nicht zulässig, diese können
Betriebsstörungen und Schäden verursachen
- Vorhandene Teile dürfen durch die Zubehörinstallation nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt oder außer Betrieb genommen werden.
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