Toslink-Signale über Infrarot TIR 100
Aus ELVjournal
01/2007
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Technische Daten
Bandbreite | 100 kHz bis 6 MHz |
IR-Reichweite | bis 3 m |
Sendeeinheit TIR 100T | |
Signal-Eingang | S/PDIF (optisch) |
Signal-Ausgang | 4 IR-Sendedioden |
Spannungsversorgung | 11–14 VDC |
Stromaufnahme | 160 mA |
Platinenabmessungen | 40 x 34 mm |
Empfangseinheit TIR 100R | |
Signal-Eingang | 2 IR-Empfangsdioden |
Signal-Ausgang | S/PDIF (optisch) |
Spannungsversorgung | 8–16 VDC |
Stromaufnahme | 80 mA |
Platinenabmessungen | 45 x 42 mm |
Die
Verkopplung digitaler Audiogeräte erfolgt entweder mit Koax-Kabeln oder
mit Lichtwellenleitern. Mit der hier vorgestellten kleinen Schaltung
kann nun auch eine Strecke ohne physikalische Verbindung mit Hilfe von
Infrarotlicht überwunden werden.Allgemeines
Um
Verluste und Signalbeeinträchtigungen zu vermeiden, ist es sinnvoll,
Audiogeräte digital miteinander kommunizieren zu lassen. Als Standard
für digitale Audio- Signale hat sich das S/PDIF-Format seit vielen
Jahren durchgesetzt, wobei die Signale entweder direkt über Koax-Kabel
übertragen werden oder es erfolgt eine Umwandlung in Lichtsignale, wobei
dann als Übertragungsmedium Kunststoff-Lichtwellenleiter eingesetzt
werden. Zur Signal- Ein- und -Auskopplung werden dabei nahezu
ausschließlich die so genannten Toslink-Steckverbinder genutzt. Die
meisten Geräte der Unterhaltungselektronik wie CD-Player, DVD-Player,
Sat-Receiver, Surround-Anlagen usw. sind bereits mit
Toslink-Schnittstellen ausgerüstet. Lichtwellenleiter mit fertig
konfektionierten Steckverbindern sind in Längen bis zu 10 m erhältlich.
Geräteseitig ist in den Steckverbindern bereits die Sende- und
Empfangselektronik integriert. Toslink- Module sind daher vielseitig
einsetzbar, wobei die optimale Ankopplung der Sendeund Empfangsdioden an
den Lichtwellenleiter durch die mechanische Konstruktion sichergestellt
ist.Kunststoff-Lichtwellenleiter haben das Dämpfungsminimum im
sichtbaren Lichtbereich, bei ca. 570 nm.
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Bild 1: Dämpfung von Kunststoff-LWL in dB/km in Abhängigkeit von der Wellenlänge der Strahlung |
Abbildung
1 zeigt den Dämpfungsverlauf von Kunststoff- Lichtwellenleitern. Das
erste Dämpfungsminimum liegt im grünen Bereich und das zweite im
Wellenlängenbereich von Rot. Aufgrund der geringeren Schaltzeiten werden
im digitalen Audiobereich Rot-Emitter eingesetzt. Mit 2,2 mm
Gesamtdurchmesser und erlaubten Biegeradien von 20 mm sind
Kunststoff-LWL meistens recht einfach z. B. hinter Fußleisten zu
verlegen. Im Wohnbereich gibt es aber auch durchaus Fälle, wo eine
Verlegung, evtl. auch nur auf einer Teilstrecke, nicht möglich ist. Hier
sorgt nun unsere kleine Infrarot-Sende- und -Empfangseinheit für
Abhilfe. Das Signal des Lichtwellenleiters wird in ein Infrarotsignal
gewandelt, abgestrahlt und auf der Empfangsseite wieder in ein optisches
Signal für Kunststoff-Lichtwellenleiter zurückgewandelt.Eine
Herausforderung ist dabei die Übertragungsbandbreite des
S/PDIF-Signals, die mit 100 kHz bis 6 MHz spezifiziert ist, und die
damit verbundenen kurzen Schaltzeiten. Bei 48 kHz Abtastfrequenz beträgt
die Signal-Bitrate 3,1 MHz, womit 160-ns-Impulse zu übertragen sind. Da
Standard-Infrarot-Sendedioden nicht in der Lage sind, Signale mit
derart kurzen Schaltzeiten zu übertragen, wurden sehr schnelle
Spezial-IR-Sendedioden ausgewählt. Die Anstiegs- und Abfallzeiten der
eingesetzten Typen von Avago betragen nur 40 ns. Die Dioden des Typs
HDSL 4230 haben eine sehr hohe Strahlungsintensität und mit 17° einen
engen Abstrahlwinkel. Im Gegensatz zu den meisten IR-Sendedioden liegt
das Maximum der Strahlung nicht bei 950 nm, sondern bei 875 nm.
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Bild 2: Strahlungsmaximum der Sendediode in Abhängigkeit von der Wellenlänge der Strahlung |
Bei
der Auswahl der Empfangsdiode muss dies daher berücksichtigt werden.
Abbildung 2 zeigt das Strahlungsmaximum der Sendediode in Abhängigkeit
von der Wellenlänge, und die spektrale Empfindlichkeit der ausgewählen
IR-Empfangsdiode ist in Abbildung 3 zu sehen.
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Bild 3: Spektrale Empfindlichkeit der IR-Empfangsdiode PD-495BRD |
IR-Sender
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Bild 4: Schaltbild des Sendemoduls TIR 100T |
Die
recht einfache Schaltung der IR-Sendeeinheit ist in Abbildung 4
dargestellt. Das vom Lichtwellenleiter kommende optische Digitalsignal
gelangt auf den Toslink-Empfänger TL 1 und wird hier in ein elektrisches
Signal gewandelt und mit Hilfe des schnellen Gatters IC 1 A
aufbereitet. Die Gatter IC 1 B bis IC 1 F sind alle direkt parallel
geschaltet und dienen als Treiber für den nachgeschalteten FET T 1. Die
Treiberleistung wird benötigt, da aufgrund der schnellen Signale die
Gate-Kapazität des Transistors T 1 nicht zu vernachlässigen ist. Die
Sendedioden D 1 bis D 4 sind direkt in Reihe geschaltet und werden über
den Widerstand R 3 mit der unstabilisierten Eingangsspannung versorgt.
Bei durchgeschaltetem Transistor wird die Katode von D 4 auf
Massepotential gezogen und der Elko C 8 dient zur Störunterdrückung.
Versorgt wird die Schaltung mit einer Gleichspannung zwischen 11 V und
14 V, die an Buchse BU 1 zugeführt wird. Von hier aus gelangt die
Spannung auf den Puffer- Elko C 1 und den Eingang des Spannungsreglers
IC 2. Die stabilisierte Spannung am Ausgang von IC 2 dient zur
Versorgung des Toslink- Empfängers TL 1 und des Gatterbausteins IC 1.
Während C 3 und C 4 zur allgemeinen Störunterdrückung und Pufferung
dienen, sind die Kondensatoren C 5 bis C 7 zur HFAbblockung direkt an
den Versorgungspins der entsprechenden Bauteile positioniert. Die in den
Versorgungsleitungen eingefügten Widerstände R 1 und R 2 dienen
ebenfalls zur Störunterdrückung.IR-Empfänger
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Bild 5: Schaltbild der Empfangseinheit TIR 100R |
Die
IR-Empfangseinheit in Abbildung 5 setzt das empfangene Infrarot-Signal
wieder in ein optisches Signal für Lichtwellenleiter um. Trotz der hohen
Anforderungen an die Geschwindigkeit und Bandbreite ist die Schaltung
recht einfach. Im Wesentlichen besteht die Schaltung aus einem
empfindlichen IR-Vorverstärker (realisiert mit T 1 und externer
Beschaltung), mehreren in Reihe geschalteten Gattern im linearen Betrieb
und einem Toslink-Transmitterbaustein. Zur Erhöhung der
bestrahlungsempfindlichen Fläche und somit der Empfindlichkeit sind zwei
Fotodioden direkt parallel geschaltet (D 1, D 2). Der Fotostrom wird
Widerstand R 1 eingeprägt und der am Source angeschlossene Widerstand R 3
sorgt für eine Stromgegenkopplung und begrenzt den Strom durch den FET.
Die Komponenten R 2, L 2 bilden einen Hochpass, dessen Eckfrequenz bei
500 kHz liegt. Am Drain des Transistors T 1 wird das Signal ausgekoppelt
und über C 8 gleichspannungsmäßig entkoppelt auf den Eingang des
Gatters IC 2 A gegeben. Aufgrund des Rückkopplungswiderstandes R 4
arbeitet das Gatter als Verstärker im linearen Betrieb, wie auch die
beiden nachgeschalteten mit IC 2 B und IC 2 C aufgebauten Stufen. Das
Gatter IC 2 D dient zur Impulsaufbereitung. Das am Ausgang von IC 2 D
(Pin 8) zur Verfügung stehende digitale Signal wird über R 7 auf den
Eingang des Toslink- Transmitters TL 1 gekoppelt. Der Toslink-
Transmitter setzt das Signal wieder in ein Lichtsignal (rot) für
Kunststoff-LWL um. Der Widerstand R 9 bestimmt dabei die interne
Verstärkung des Bausteins. Im oberen Bereich des Schaltbildes ist die
Spannungsversorgung zu sehen. Dazu ist eine unstabilisierte
Gleichspannung zwischen 8 V und 16 V an BU 1 anzuschließen. Die Spannung
gelangt dann auf C 1 zur ersten Pufferung und direkt auf den Eingang
des Spannungsreglers IC 1. Am Ausgang des Reglers steht stabilisiert 5 V
zur Versorgung des empfindlichen Vorverstärkers und der weiteren Stufen
zur Verfügung. Zur hochfrequenten Störunterdrückung wird das Gatter-IC
(IC 2) über die Spule L 1 versorgt. C 5 dient zur Pufferung direkt am IC
und C 6 zur HF-Unterdrückung. Der Toslink- Transmitter TL 1 wird über R
8 versorgt. Hier ist C 11 direkt an den Versorgungspins zur
Störunterdrückung positioniert.Nachbau
Da
bereits alle SMD-Komponenten werkseitig vorbestückt sind, ist der
praktische Aufbau einfach und schnell erledigt. Von Hand sind somit nur
noch die konventionellen, bedrahteten Bauteile zu verarbeiten. Den
Nachbau beginnen wir mit der Empfängerplatine, wo zuerst das Toslink-
Transmittermodul TOTX 173 eingesetzt wird. Beim Verlöten ist darauf zu
achten, dass das Bauteil plan auf der Platinenoberfläche aufliegt. Die
Verarbeitung der DC-Buchse BU 1 erfolgt in derselben Weise. Beim Einbau
der Elektrolyt-Kondensatoren in liegender Postition ist unbedingt die
korrekte Polarität zu beachten. Falsch gepolte Elkos können sogar
explodieren. Nach dem Verlöten werden die überstehenden Drahtenden
direkt oberhalb der Lötstellen mit einem scharfen Seitenschneider
abgeschnitten. Die Anschlüsse des Transistors T 1 sind vor dem Verlöten
so weit wie möglich durch die zugehörigen Platinenbohrungen zu führen
und nach dem Verlöten werden die überstehenden Drahtenden abgeschnitten.
Jetzt bleiben nur noch die beiden Infrarot- Empfangsdioden zu
bestücken. Diese werden, wie auf dem Platinenfoto zu sehen, eingelötet
und die überstehenden Drahtenden an der Platinenunterseite
abgeschnitten. Bei der jetzt zu bestückenden Infrarot- Sendeeinheit ist
zuerst eine Brücke aus versilbertem Schaltdraht einzulöten. Danach sind
der Toslink-Receiver TORX 173 und die DC-Buchse BU 1 an der Reihe. Die
Bauteile müssen, wie die vergleichbaren Bauteile bei der
Empfangseinheit, vor dem Verlöten plan auf der Platinenoberfläche
aufliegen. Auch bei der Senderplatine werden die Elkos liegend, unter
Beachtung der korrekten Polarität, bestückt. Wie auf dem Platinenfoto zu
sehen ist, ist der Widerstand R 3 in stehender Position einzulöten. Bei
den Sendedioden ist die Anodenseite des Bauteils durch einen längeren
Anschluss gekennzeichnet und die Katodenseite des Gehäuses ist
abgeflacht. Die Bauteile sind wie auf dem Platinenfoto gezeigt
abzuwinkeln und die Anschlüsse von oben durch die zugehörigen
Platinenbohrungen zu führen. Nach dem Verlöten an der Platinenunterseite
sind alle überstehenden Drahtenden direkt oberhalb der Lötstellen
abzuschneiden. Nachdem nun beide Baugruppen fertig bestückt sind, steht
dem Einsatz nichts mehr entgegen. Eine sorgfältige Ausrichtung der
Sende- und Empfangsdioden sorgt für die bestmögliche Reichweite.
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Ansicht der fertig bestückten Empfangsplatine mit zugehörigem Bestückungsplan |
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Ansicht
der fertig bestückten Senderplatine mit zugehörigem Bestückungsplan,
oben von der Bestückungsseite, unten von der Lötseite |
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