Leserwettbewerb: Wohnkomfort selbst gemacht! „FlyKiller“ steuert das Licht und die Rollos eines Einfamilienhauses
Aus ELVjournal
02/2007
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Die
Lösung „FlyKiller“ steuert das Licht und sämtliche Rollos eines neuen
Einfamilienhauses. „FlyKiller“ ist natürlich ein vollkommen sinnfreier
Name des tolles System von Herrn Kampenhuber - jedoch entstand der Name
beim Programmieren der zugehörigen Softwarelösung im Sommer, als die
lästigen Insekten unseren Leser ärgerten.Das ganze Haus mit ELV-Haustechnik!
Die
ELV-Haustechnik-Serien FS20 und HS485 haben es inzwischen zu einer
hohen Akzeptanz unter denen gebracht, die sich ihre Haustechnik ganz
nach eigenem Wunsch, in Eigenleistung und im bezahlbaren Rahmen selbst
installieren oder nachrüsten. Im vorangegangenen „ELVjournal“ haben wir
schon eine Lösung für einen Neubau vorgestellt, die ausschließlich auf
FS20-Komponenten basierte. Der aktuelle Gewinner des Leserwettbewerbs,
Herr Kampenhuber aus dem österreichischen Oberperfuss im schönen Tiroler
Inntal, hat sein neues Eigenheim ebenfalls komplett mit ELV-Haustechnik
konzipiert und realisiert. Er hat allerdings eine andere Variante
gewählt, die beim Neubau natürlich auf der Hand liegt – seine
Installation basiert schwerpunktmäßig auf dem HS485-System, das an
mehreren Stellen mit dem FS20-System kombiniert wurde. Seine Lösung
zeigt in vorbildhafter Weise, wie man kostengünstig und mit viel eigener
Kreativität ein solch komplexes System realisieren kann. Doch lassen
wir ihn selbst zu Wort kommen (red. bearbeitet)!FlyKiller – die Entstehung
Meine
Lösung „FlyKiller“ steuert das Licht und sämtliche Rollos meines neuen
Einfamilienhauses. „FlyKiller“ ist natürlich ein vollkommen sinnfreier
Name für mein tolles System – jedoch entstand der Name beim
Programmieren der zugehörigen Softwarelösung im Sommer 2006, als mich in
der Sommerhitze die Fliegen ärgerten und ich mir nichts sehnlicher
wünschte, als dass mein HS485/FS20-System auch ein Modul zur Vernichtung
dieser lästigen Insekten hätte … Meine Familie und ich entschlossen uns
im Februar 2006, mit dem Bau unseres Hauses zu beginnen. Für mich als
passioniertem Informatiker war von Anfang an klar, dass unser neues Heim
mit entsprechender Software auszustatten ist, wo immer es sinnvoll ist
(und auch weniger sinnvoll, wenn der Spieltrieb bei mir durchkommt).
Wenn preislich halbwegs vertretbar, wollte ich unbedingt einen Hausbus
installieren. Die „üblichen“ Angebote am Markt konnte ich mir nicht
leisten, sie hatten auch immer den Nachteil, dass die Software zur
Konfiguration für einen „Normalsterblichen“ nicht erhältlich war. Bei
jeder Konfigurationsänderung einen Elektriker kommen zu lassen, war
aufgrund der entstehenden Kosten für mich nicht akzeptabel. Nach kurzer
Suche stieß ich auf das HS485-System von ELV und die gewaltigen, damit
verbundenen Möglichkeiten, diesen mit dem FS20-System zu kombinieren.
Die entstandene Lösung bietet für mich einfach sämtliche Vorteile, die
moderne Haussteuerungen aus meiner Sicht heute erfüllen sollen: - Die
dynamischen Zuordnungsmöglichkeiten der Tastereingänge zu den
Modulausgängen (über das HS485-PCInterface HS485 PCI) bieten mir alle
Freiheitsgrade, mit einem Taster z. B. sämtliche Erdgeschossrollos zu
schließen oder sämtliche Außenlampen ein- und auszuschalten.
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Bild 1: Anschlussbeispiel (zwei Kanäle) für den Anschluss des FS20 SM4 an das HS485 IO 127 |
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Da HS485-Module mit Tastereingängen gut bestückt sind (z. B. IO 127),
habe ich zwei derartigen Eingängen jeweils ein
FS20-Universal-Empfangsmodul vorgeschaltet. Somit hat sich für meine
„FlyKiller"-Lösung die Welt der drahtlosen Steuerungsmöglichkeiten
erschlossen. In dieser werden diverse Lichter mittels Fernbedienung (2 x
FS20 S8 für EG und OG) ein- und ausgeschaltet. In Abbildung 1 ist die
prinzipielle und sehr einfache Anbindung des HS485 IO 127 an das
FS20-Empfangsmodul FS20 SM4 [1] gezeigt. Die Spannungsversorgung des
FS20-Moduls wird dank dessen weitem Betriebsspannungsbereich vom
Systemnetzteil des HS485-Systems mit übernommen.
- Beim dritten Vorteil des „FlyKiller“-Systems schlägt natürlich mein
Informatikerherz besonders hoch. Da das Protokoll des HS485-Systems
offen gelegt wurde, konnte ich mir eine Software schreiben, die es mir
ermöglicht, über den PC sämtliche Komponenten anzusteuern. Da meine
Lösung auch mit den zugehörigen HS485-Licht- und
-Temperatur-/Feuchtesensoren ausgestattet ist, konnte ich die Software
so gestalten, dass z. B. abhängig vom Tageslicht eine
Anwesenheitssimulation durchgeführt wird. Von den Möglichkeiten, diverse
Makros zu implementieren (z. B. „Panik“ – womit sämtliche Lichter
angehen und sämtliche Rollos hochgefahren werden) ganz zu schweigen.
- In einer zukünftigen Version möchte ich meine Sauna mit meinem Handy
einschalten können. Ich habe das richtige diesbezügliche Modul noch
nicht gefunden – allerdings habe ich auch noch keine Sauna. Somit steht
das Problem noch nicht wirklich zur Lösung an.Die Technik
Im Folgenden möchte ich Geschoss für Geschoss die hier jeweils eingesetzte Technik vorstellen.Obergeschoss

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Bild 2: Die Konfiguration des Haussteuerungs- Systems im Obergeschoss |
Abbildung
2 zeigt das Obergeschoss und die hier realisierte Konfiguration. So wie
in allen Geschossen dominieren hier die Module zur Ansteuerung der
Rollos. Die Lampen der drei Schlafzimmer werden mittels der Dimmermodule
des Systems gesteuert. Drei Ausgänge des FS20-Universalempfängers sind
mit jeweils einem Eingang der drei Dimmermodule verbunden. Der
FS20-Empfänger wurde einfach in der Stockwerksverteilung untergebracht
und stellt von der Zuverlässigkeit des Empfangs her kein Problem dar.
Mit dieser Variante ist es mir z. B. möglich, vom Nachtschrank aus mit
der FS20-S8-Fernbedienung die Rollos des Elternschlafzimmers auf
Knopfdruck hochzufahren und die Morgensonne auf den verschneiten
Berggipfeln oberhalb des Inntals zu genießen …Erdgeschoss

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Bild 3: Im Erdgeschoss kommt zur Rollo- und Beleuchtungssteuerung noch die der Außenbeleuchtung hinzu. |
In
Abbildung 3 sehen wir die Konfiguration des Erdgeschosses. Sämtliche
Außenlampen werden mit einem Modul (HS485 IO 127) geschaltet. Zusätzlich
bietet das Modul wieder genügend Eingänge, um diese mit dem
FS20-Universalempfänger FS20 SM4 zu verbinden. Ein Einsatzbereich für
die FS20-S8- Fernbedienung ist hier z. B. das Schalten sämtlicher
Außenlampen von der Wohnzimmercouch aus. Oder vom gleichen Platz aus das
Herstellen der Lichtszenerie für die „Fernsehbeleuchtung“,
d. h., Licht aus in Esszimmer, Küche, Wohnzimmer und indirekte Beleuchtung an.Keller

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Bild
4: Im Kellergeschoss wartet noch die Handy-Steuerung der Sauna auf ihre
Realisierung, ansonsten arbeitet hier nur noch die HS485- Steuerung des
Rollos. |
Hier
(Abbildung 4) findet sich lediglich ein HS485-Modul zum Herauf- und
Herabfahren des Rollos im Gästezimmer. Wie bereits erwähnt, möchte ich
hier in Zukunft meine Sauna mittels Handy- „Fernbedienung“ einschalten
können. Ich kann mit den Skiern vom Hausberg bis zu meiner Haustür
abfahren. Somit bietet es sich einfach an, bereits am Berg eine halbe
Stunde vor der letzten Abfahrt die Kabine aufwärmen zu lassen, um bei
Ankunft nur noch die Hüllen fallen lassen zu müssen und mit dem
Schwitzen starten zu können!Steuerung von „FlyKiller“ mittels

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Bild
5: Die Programmoberfläche der Java-basierten PC-Steuerung mit den
Direktbedienungs-Icons, dem Info-Bereich oben rechts und dem
Makrosteuerungsbereich |
Für
mich stellt die softwaremäßige Steuerung sämtlicher Komponenten mit
meiner eigenen Software natürlich das Nonplusultra an „Veredelung“ des
Komforts dar. Da dieser Bericht ja vor allem den Nutzen des FS20-Systems
herausstreichen soll, will ich hier nur einen kurzen Screenshot des
Erdgeschosses darstellen, aus dem die Funktionalität ersichtlich sein
soll (Abbildung 5). Ich kann mit den Icons jede Komponente einzeln
ansteuern – z. B. Rollo rauf mit linker Maustaste, runter mit rechter,
„auf Schlitz“ mit Doppelklick. Die derzeit programmierten Makros sind am
rechten Bildschirmrand zu erkennen. Das Infopanel gibt neben der
aktuellen Zeit Auskunft über die aktuelle Temperatur, Außenlicht und
Luftfeuchte. Für alle, die ebenfalls an der Erstellung einer derartigen
Software interessiert sind, will ich deren Entstehung und Aufbau dennoch
kurz erläutern. Ich habe die Software auf Java-Basis entwickelt und zur
Kommunikation mit dem PC-Interface HS485 PCI das RxTx- Package
verwendet [2]. Die Anwendung ist eine „Rich Client“-Anwendung, deren GUI
mit den Java-Swing-Komponenten aufgebaut wurde. Der von ELV zur
Verfügung gestellte Demo-Code in C++ hat mir sehr geholfen – vor allem
in der Implementierung des CRC-Algorithmus. Ich habe die Anwendung unter
Windows XP entwickelt und getestet. Da das RxTx-Package wie auch Java
auch für Linux zur Verfügung stehen, sollte sie auch auf einer
derartigen Plattform ausführbar sein. Ich habe dies jedoch nicht
getestet. Die Software kommuniziert mit den Modulen über das
ELV-PCI-Modul, also grundsätzlich über USB – wobei der Software eine
COM-Schnittstelle „vorgegaukelt“ wird. Das zugehörige Protokoll ist
selbstverständlich jenes, das von ELV veröffentlicht wurde. Die
Funktionalität der Software wurde ähnlich jener der ELV-FS20-Software
gestaltet. Sie ermöglicht somit grundsätzlich, wie bereits erwähnt,
durch Betätigen der entsprechenden Buttons das Schalten und Dimmen jeder
Lichtquelle und das Öffnen, Schließen und „auf Schlitz fahren“ der
Rollos. Durch Betätigen des entsprechenden „Smart Icons“ kann zwischen
den Stockwerken gewechselt werden, wo wiederum die zur Verfügung
stehenden steuerbaren Quellen (Lichter, Rollos) angezeigt werden. Im
Informationsfenster (rechts) werden immer die aktuelle Zeit,
Außentemperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit (in Lux) eingeblendet.
Wichtig waren für mich die ausführbaren Makros, die ebenfalls am rechten
Bildschirmrand ausgelöst werden können, z. B. das Öffnen und Schließen
aller Erdgeschossrollos … Als weitere wichtige Funktionalität ist zur
Zeit eine Anwesenheitssimulation implementiert. Bei deren Aktivierung
laufen – abhängig von der Zeit und der Helligkeit – verschiedene
Teilmakros („Abendessen“, „Fernsehen“, „Bettgehen“ …) ab, wobei
unterschiedliche Lichtquellen und Rollos geschaltet, gedimmt, geöffnet
bzw. geschlossen werden.Fazit
Mit
dem FS20-System in Kombination mit den HS485-Modulen stellte ELV ein
für mich wirklich sehr umfangreiches Angebot parat, mit dem sämtliche
Anforderungen an eine moderne Haussteuerung erfüllbar sind. Die
Möglichkeit, dass ich alle Module selbst löten konnte und somit die
Möglichkeit hatte, Geld zu sparen, ist ein weiterer Vorteil, den ich
anführen darf. Ich hoffe, dass ELV beide Systeme noch lange anbieten,
betreuen und immer neue Komponenten kreieren wird. Somit sollte eine
langjährige Zufriedenheit und Freude mit dieser Technik garantiert sein.
Soweit Herr Kampenhuber zu seinem System. Auch nach dieser
Vorstellung hoffen wir auf weitere Resonanz Ihrerseits – es muss ja
nicht immer eine ganze Hausinstallation sein, auch eine praktische,
kleine Eigenbaulösung hat natürlich eine Chance!
[1] ELVjournal 1/03, S. 72 ff.
[2] http://users.frii.com/jarvi/rxtx/
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