Das FS20-Funk-Steuersystem in der Praxis
Aus ELVjournal
01/2008
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Basierend auf der Einführung in die PC-gesteuerte Rollladensteuerung im vorangegangenen Teil unserer
Serie vertiefen wir das Thema, indem wir weitere Komponenten einbeziehen und in die Makroprogrammierung einsteigen.Flexibel öffnen und schließen
Hat
man die einfache, zeitgesteuerte Version gewählt, wie wir sie im
vorangegangenen Teil beschrieben haben, wird man schnell feststellen,
dass in vielen Fällen eine feste Schließzeit am Abend eher störend ist.
Ist es im Winter durchaus in Ordnung, dass die Rollläden etwa um 17.00
Uhr geschlossen werden (auch, um weniger Wärme herauszulassen), so ist
dies im Sommer Unsinn, hier will man schließlich das Tageslicht so lange
wie möglich genießen. Also bietet sich eine Kombination der
zeitgesteuerten Öffnung für den Morgen mit einer Dämmerungssteuerung am
Abend an. Genau mit diesem Projekt steigen wir jetzt in die
Makroprogrammierung der „homeputer Studio“-Software ein.
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Bild
1: Der Dämmerungsschalter FS20 SD verfügt über 2 FS20-Kanäle,
einstellbare Schaltschwellen, Schalthysterese, Filter usw. und ist damit
sehr universell einsetzbar. |
Als
Dämmerungsschalter eignet sich gut der FS20 SD (Abbildung 1). Der
bietet von Haus aus die Möglichkeit, auf zwei verschiedenen Kanälen bei
unterschiedlichen Schaltschwellen Schaltvorgänge auszulösen. Eine
einstellbare Filterfunktion verhindert Irritationen etwa durch
vorbeifahrende Fahrzeuge, ein kurz in der Einfahrt stehendes Fahrzeug
oder die für einige Minuten eingeschaltete Außenbeleuchtung. Die
Filterzeit sollte für die Rollladensteuerung relativ hoch eingestellt
sein, um Irritationen sicher auszuschließen. Der Vollständigkeit halber
seien hier noch die weiteren Funktionen des Dämmerungsschalters erwähnt:
Die Schaltrichtung ist ebenso einstellbar wie eine Timerzeit für das
automatische Abschalten nach einer Aktivierung. Letztere Option nutzen
wir hier nicht, und bei der Schaltrichtung nutzen wir die
Grundeinstellung, nämlich „Einschaltbefehl” bei Einschalten des
Dämmerungsschalters und „Ausschaltbefehl” bei Ausschalten.
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Bild 3: Hier erfolgt die Konfiguration des FS20 SD für das Programm. |

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Bild 2: Der Dämmerungsschalter wird in das Programm übernommen. |
In
der Software ist nun zunächst via Modulauswahl der Dämmerungsschalter
einzubinden (Abbildung 2). Über „Bearbeiten” gelangt man wieder in das
Konfigurationsfenster (Abbildung 3). Hier ist zunächst die Adressierung
des Dämmerungschalters vorzunehmen (in Abbildung 3 schon eingetragen),
entweder durch automatisches Eintragen (Button „Adresse empfangen”
anwählen und am FS20 SD manuell für jeden Kanal einen Sendebefehl
auslösen) oder durch manuelles Eintragen, nachdem man die Option
„Adressfelder freigeben” aktiviert hat. Je nach Anwahl eines
Makrofensters erscheinen automatisch die (natürlich frei editierbaren)
Bezeichnungen „Dämmerungssensor 1 oder Dämmerungssensor 2”. Damit sind
alle Voraussetzungen für das erste Makro geschaffen. Das wollen wir nun
Schritt für Schritt, an den Einsteiger gewandt, erarbeiten.Das erste Makro

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Bild 4: Im Makrofenster werden Randbedingungen festgelegt und das Makro geschrieben. |
Mit
einem Doppelklick auf den Makroeintrag („frei”) geht es nun in das
Objekt-Bearbeitungsfenster (Abbildung 4). Das Menü „Allgemein” behandeln
wir hier nicht, hier sind für unser Projekt die Grundeinstellungen
nicht zu verändern. Unter „Hardware” kann man kontrollieren, welchem
Gerät das Makro zugeordnet wird. Zuerst treffen wir Grundeinstellungen
zur Ausführung des Makros. Hier aktivieren wir die Option „Ausführen bei
Empfang”, was heißt, dass das Makro bei jedem Empfang des
FS20-SD-Schaltbefehls auszuführen ist. Im Editierfenster erfolgt nun das
Eintragen der Makrobefehle und -kommentare. Das kann für den
Fortgeschrittenen einfach durch Schreiben des Makroprogramms im Klartext
erfolgen, als Einsteiger sollte man jedoch die Kontextmenüs für die
Objekte und Anwei sungen nutzen, da hier die Objektnamen und die
verfügbaren Anweisungen einfach aus einer Liste auswählbar sind. Man
spart sich so Schreibarbeit und vermeidet vor allem die lästigen
Schreibfehler, die nicht nur den Einsteiger bei einem nicht
funktionierenden Makro zur Verzweiflung bringen können. Eine
Sonderstellung nimmt hier der Button „Menü-Makro bearbeiten” ein. Dieses
Makro-Bearbeitungsmenü sollte man nur benutzen, wenn man zuvor mit der
Standardversion des Programms gearbeitet hat und dort erstellte Makros
bearbeiten möchte. Es wurde lediglich aufgenommen, um eine
Kompatibilität mit der Standardversion herzustellen. Die einfache
Aufgabe am Beginn lautet: Wenn der Dämmerungssensor auf Kanal 1 einen
Einschaltbefehl sendet, soll unser Beispiel-Rollladen im Bad sich
senken. Wenn hingegen ein Ausschaltbefehl vom Dämmerungssensor
eintrifft, soll der Rollladen angehoben werden.
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Bild 6: Im Kontextmenü „Objekte/Variablen” sind die verfügbaren Objekte auswählbar. |

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Bild 5: Im Kontextmenü „Anweisungen” finden sich die meisten der verfügbaren Anweisungen. |
Jede
Makroanweisung beginnt mit der Anweisung „wenn”. Die findet man, wie
alle verfügbaren Anweisungen, im Kontextmenü „Anweisung” (Abbildung 5).
Weiter geht’s über das Objektmenü (Abbildung 6), wo wir
„Daemmerungssensor1” auswählen. Hier sieht man bereits, warum eine
exakte Schreibweise im späteren Makro wichtig ist. Bezeichnet man ein
Objekt nur geringfügig anders als hier verzeichnet, wird das Programm
einen Fehler melden. Als Nächstes wählen wir aus den Anweisungen
„eingeschaltet” aus und schließen die Wenn-Bedingung mit „dann” ab. Nun
geht es in der zweiten Zeile weiter. Nach „dann” folgt logischerweise
die Reaktion auf das „wenn”, ergo wählen wir aus dem Objektmenü
„Rollladen_Bad” aus und ergänzen das, was der Rollladen tun soll, also
„schliessen”. Damit ist der erste Befehl abgeschlossen – noch nicht
ganz! Um dem Programm das Ende des Befehls zu signalisieren, gehört der
Befehl „endewenn” an den Schluss des Blocks.Danach
gehen wir an das Öffnen bei Anbruch der Morgendämmerung. Dass fällt uns
schon leichter, denn wir kennen jetzt schon die grundlegende
Programmstruktur. Also erstellen wir in gleicher Weise wie eben
beschrieben den zweiten Makro-Teil:
wenn Daemmerungssensor1 ausgeschaltet dann
Rollladen_Bad oeffnen
endewenn

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Bild 7: Das erste Makro zum Ein- und Ausfahren des Rollladens in Abhängigkeit von der Dämmerung |
Das
ganze Makro sollte nun so aussehen, wie in Abbildung 7 gezeigt. Wenn
beim Speichern des Makros über den OK-Button nun kein Syntaxfehler
angezeigt wird, ist das erste Makro syntaktisch fehlerfrei eingegeben.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass in „homeputer Studio” je nach
Version mitunter verschiedene Begriffe und auch vereinfachende
Bezeichnungen für bestimmte Anweisungen möglich sind. Ein Blick in die
„Hilfe“ gibt jeweils darüber Auskunft.
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Bild 8: So sieht die Programmansicht des ersten Makros aus. |
Nach
dem Schließen aller Fenster starten wir unser Programm, das dann
zunächst so aussehen sollte, wie in Abbildung 8 zu sehen. Klickt man
hier „Daemmerungssensor aus” an, so sollten sich, wenn alle
Adressierungen stimmen, die entsprechende Reaktion am Rollladen ergeben.
Nun noch einmal den Dämmerungsschalter selbst manuell über seine
internen Tasten schalten – hebt und senkt sich der Rollladen wie
gewünscht, muss man nur noch die Dämmerung abwarten, um das Schauspiel
genießen zu können.Das Makro erweitern
Der
erste Schritt ist getan, jetzt können wir das Ganze je nach Wunsch
erweitern. Was etwa, wenn es am Tage mal ein starkes Gewitter gibt? Es
wird dunkel, und irgendwann reagiert der Dämmerungsschalter trotz
Hysterese und Filterung vielleicht doch! Was für das Schalten der
Beleuchtung, z. B. im Flur, bequem und angenehm ist, ist im Falle der
Rollläden einfach nur lästig. Um nicht das Killer-Kriterium „Spielzeug”
von der besseren Hälfte an den Kopf geworfen zu bekommen, schaffen wir
also eine Vorkehrung – wir schließen das automatische Herabfahren der
Rollläden für einen bestimmten Zeitraum einfach aus bzw. erlauben die
Reaktion auf den Schließbefehl nur während einer bestimmten Zeitspanne,
z. B. von 17 bis 23 Uhr.Das
geht recht einfach durch Einfügen nur einer Zeile in unser Makro, wir
verbinden das „wenn” durch einen „und”-Befehl mit einem zweiten
Kriterium. Also Programmlauf beenden („Ausführung beenden”,
„Programmieren/Einstellungen” anwählen) und mit einem Doppelklick auf
„Daemmerungssensor1” in der Objektliste das Makro geöffnet! Hier wird
das „dann” der ersten Zeile durch ein „und” ersetzt und die gewünschte
Zeitspanne als nächste Zeile eingetragen:
Uhrzeit zwischen ”17:00:00” und ”23:00:00”

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Bild 9: Die Erweiterung des Makros mit der Zeitbedingung |
Erst
danach folgt die Aktion, eingeleitet durch das „dann” (Abbildung 9).
Wichtig ist auch hier die Einhaltung der Syntax, z. B. das Setzen der
Zeiten in Hochkommas und das Zeitformat. Auf diese Weise kann man
beliebige Zeit-, Datums- und Wochentags- Beziehungen einarbeiten, auch
unter Einbeziehung von Rechenoperationen. Einige weitere kleine
Beispiele: Am Morgen sollen die Rollläden nicht unmittelbar mit dem
Morgengrauen, sondern z. B. eine Stunde später öffnen.
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Bild 11: Das Hochfahren zur festen Uhrzeit am Morgen |

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Bild 10: Hier soll das Programm nach Helligkeitsbeginn am Morgen noch eine Stunde warten. |
Wir
fügen in den zweiten Wenn- Block einfach einen Warte-Befehl ein, wie in
Abbildung 10 gezeigt. Wichtig ist auch hier die Syntax, also das Setzen
der Zeit in Klammern und Hochkommas. Soll hingegen jeden Morgen der
Rollladen zur gleichen Zeit öffnen, z. B. wenn man zur Arbeit fährt, so
ist an dieser Stelle der Dämmerungsschalter aus dem Spiel und wir
ersetzen dessen Ausschaltbefehl durch eine feste Zeit, wie in Abbildung
11 gezeigt.Wichtig
ist hier, ein Ausführungsintervall anzugeben, das in diesem Fall
kleiner oder gleich einer Minute sein muss. Man sollte das Intervall
jedoch tatsächlich nicht kleiner wählen als nötig, um den Rechner,
insbesondere bei umfangreichen Steuerungsaufgaben, nicht zu sehr zu
belasten. Hat man also eine Zeit eingegeben, die zu einer bestimmten
Minute aktiv sein soll, reicht die Anwahl von „jede Minute”. Auf diesen
Grundlagen beruhend, kann man also seiner Fantasie freien Lauf lassen,
z. B. auch Wettersensoren zum Schließen der Rollläden heranziehen,
Zufallsfunktionen realisieren, unterschiedliche Zeiten für verschiedene
Wochentage programmieren, das Öffnen und Schließen anhand des örtlichen
Sonnenauf- und -untergangs erledigen lassen usw. Sowohl die Hilfe des
Programms wie auch das PDF-Handbuch geben Hinweise zu all diesen
Optionen. 
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Bild 12: Im neuen Outfit – das FHZ-Forum beantwortet alle auftretenden Fragen. Hier finden sich unzählige Detaillösungen. |
Sowohl
die Hilfe des Programms wie auch das PDF-Handbuch geben Hinweise zu all
diesen Optionen. Und immer wieder lohnt der Blick ins FHZ-Forum
(www.fhz-forum.de, Abbildung 12). Hier gibt es Detaillösungen in großer
Vielfalt. Abschließend zu dieser Einführung soll noch ein kurzer
Einblick in die individuelle Visualisierung gegeben werden.Über
die Option „Einstellungen -> Ansichten” kann man sich den eigenen
Hausgrundriss im Format .bmp als Bildhintergrund laden (Abbildung 13).
Unter „Ansicht bearbeiten” platziert man nun alle gewünschten Objekte
per Drag & Drop aus der Objektliste in das Grundrissfenster an die
gewünschten Stellen (Abbildung 14). Lässt man dann das fertige Programm
laufen, erscheinen Anzeige- und Bedienelemente sowie Meldungen genau da,
wo man sie vorher platziert hat (Abbildung 15). Im nächsten Teil
unserer Serie öffnen wir wieder den Werkzeugkasten und es geht an die
Installation unserer neuen FS20-Multimediakomponenten
Funk-Digital-Audioprozessor FS20 DAP 3 und Mini-Stereo-RDS-Radio RDS 100
in verschiedenen Anwendungsumgebungen. 
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Bild 13: Als Grundriss ist jede beliebige eigene Zeichnung verwendbar. |

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Bild 14: Alle beteiligten Elemente sind frei platzierbar. |

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Bild 15: Die fertige Oberfläche in Aktion, hier zuzuglich der Temperaturanzeige vom KS 300 |
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