Vergisst nichts - Kontakt-Alarm KA 2
Aus ELVjournal
01/2008
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Technische Daten
Spannungsversorgung | 3-V-Lithiumzelle CR2450 |
Stromaufnahme (Ruhestand) | 2,5 μA |
Verzögerungszeit | einstellbar von 1 bis 120 Sek. |
Alarmzeit | einstellbar von 1 bis 60 Sek. |
Abmessungen Gehäuse (B x H x T) | 50 x 39 x 14 mm |
Das
kleine Alarmgerät ist der richtige Helfer für alle möglichen
Vergesslichkeiten des Alltags – von der offen gelassenen Kühlschranktür
über das zu lange geöffnete Fenster bis hin zur nicht geschlossenen
Haustür. Die Schaltung registriert den Zustand eines externen Schalt-
oder Tasterkontaktes und gibt Alarm, wenn dieser Schaltkontakt nicht
innerhalb einer einstellbaren Zeit wieder in den Ruhezustand
zurückversetzt wird. Durch den sehr niedrigen Stromverbrauch ist ein
längerer Betrieb mit einer Lithium-Batterie möglich.Tür zu!
Irgendetwas,
das man geöffnet hat, offen zu lassen, scheint in der Natur des
Menschen zu liegen, und zwar unabhängig vom Alter. Das fängt beim
berühmten Kühlschrank bzw. der Tiefkühltruhe an, geht weiter über zum
Lüften geöffnete Fenster, die einfach vergessen werden, bis hin zur
Zwinger-, Volieren- oder Stalltür, Haustür oder zum Garagentor. Eine
kleine elektronische Gedächtnisstütze, wie wir sie in vielfältiger Form
etwa aus dem Auto kennen, kommt da gerade richtig. Unsere Schaltung
warnt, sobald ein angeschlossener Kontakt über eine wählbare Zeit bis zu
2 Minuten nicht wieder geschlossen bzw. geöffnet wird, mit einem
akustischen Alarm, der bis zu 60 Sekunden dauern kann. Mit einer
langlebigen Lithium-Batterie bestückt, kann das kleine Gerät absolut
universell und mobil eingesetzt werden.Schaltung
Die Schaltung für den Kontakt-Alarm wurde, wie man im Schaltbild (Abbildung 1) erkennt, mit einem Mikrocontroller realisiert.
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Bild 1: Schaltbild des KA 2 |
Die
Schaltung für den Kontakt-Alarm wurde, wie man im Schaltbild (Abbildung
1) erkennt, mit einem Mikrocontroller realisiert. Der wesentliche
Vorteil eines Mikrocontrollers gegenüber einer Schaltung mit
konventionellen CMOS-Bausteinen (Gatter, Timer usw.) ist der sehr
geringe Stromverbrauch. Im „Power-down-Mode“ liegt die Stromaufnahme bei
ca. 1,5 μA. Auch die Bauteilgröße und daraus resultierende
Platzersparnis spielen eine große Rolle. IC 1 ist ein Mikrocontroller
vom Typ ATmega88 des Herstellers Atmel. Die externe Beschaltung
beschränkt sich auf wenige Bauteile wie Bedienelemente und den Tonsig
nalgeber. Versorgt wird die Schaltung von einer 3-V-Lithium-Batterie. Um
eine möglichst lange Batterielaufzeit zu erzielen, befindet sich der
Mikrocontroller IC 1 während der Ruhephase im „Power-down-Mode“. Sobald
sich der Spannungspegel am Kontakteingang BU 1 ändert, „wacht“ der
Controller auf. Mit dem Jumper J 1 wird entsprechend Tabelle 1
festgelegt, welches der Normalzustand des angeschlossenen Alarmkontakts
am Eingang BU 1 ist. Der Widerstand R 1 dient hier als
Pull-up-Widerstand für den Kontakteingang. Der Mikrocontroller besitzt
zwar auch interne „Pull-ups“, diese sind mit ca. 50 kΩ relativ
niederohmig und würden zu viel Strom verbrauchen. Softwaremäßig wird
dieser Pull-up deshalb deaktiviert. Wird
innerhalb der Verzögerungszeit der Eingangskontakt nicht wieder in
seinen Ruhezustand versetzt, ertönt ein Alarmsignal, welches der
Tonsignalgeber PZ 1 in Verbindung mit dem Treibertransistor T 1 erzeugt.
Die Ansteuerfrequenz (alternierend zwischen 2,5 kHz und 4,5 kHz)
generiert der Mikrocontroller IC 1 an Pin 13. Nach Ablauf der eingestell
ten Alarmzeit geht der Controller wieder in den „Power-down-Mode“. Die
beiden Trimmer R 2 und R 3 sind mit den Analog-Digital-
Wandler-Eingängen von IC 1 verbunden, sie dienen der Einstellung von
Verzögerungs- bzw. Alarmzeit. Die Referenzspannung für die beiden
Trimmer wird am Anschluss (AREF) Pin 20 entnommen. Dies ist eine von IC 1
intern stabilisierte Spannung von 1,1 V, die auch noch bis zu einer
minimalen Betriebsspannung von 1,4 V konstant bleibt. Der
Spannungsteiler R 4 und R 5 ist ebenfalls mit einem A/D-Wandler-Eingang
(ADC2) verbunden, er dient der Low-Bat-Erkennung. Bei einer abgesunkenen
Batteriespannung von weniger als 2 V wird dies durch einen
unterbrochenen Signalton (4,5 kHz – Pause – 4,5 kHz) signalisiert. Achtung!
Bei
unsachgemäßem Einsetzen bzw. Aus tausch der Batterie besteht Explosions
gefahr! Die verwendete Lithium- Batterie muss kurzschlussfest sein. Ein
Einsetzen der Batterie mit einem metallischen Gegenstand, wie z. B.
einer Zange oder einer Pinzette, ist nicht erlaubt, da die Batterie
hierdurch kurzgeschlossen wird. Zudem ist beim Einsetzen unbedingt auf
die richtige Polarität zu achten (Pluspol nach oben!).
Nachbau
Die
Platine wird bereits mit SMD-Bauteilen bestückt geliefert, so gilt es
nur, die bedrahteten Bauteile zu bestücken, der mitunter mühsame Umgang
mit den kleinen SMD-Bauteilen entfällt somit. Hier ist lediglich eine
abschließende Kontrolle der bestückten Platine auf Bestückungsfehler,
eventuelle Lötzinnbrücken, vergessene Lötstellen usw. notwendig. Die zu
bestückenden Bauteile sind: der Batteriehalter, der Signalgeber PZ 1,
der Schalter S 1, die Buchse BU 1 sowie die Stiftleiste J 1. Der
Batteriehalter wird unter Zugabe von reichlich Lötzinn an der
gekennzeichneten Stelle angelötet (bitte auf exakte Position achten).
Auf dem Batteriehalter wird ein kleiner Aufkleber angebracht, der die
Polung der Batterie anzeigt. Nach dem polrichtigen Bestücken und
Verlöten des Signalgebers sind die überstehenden Drahtenden auf der
Platinenunterseite abzuschneiden, ohne dabei die Lötstelle zu
beschädigen. Der Schalter S 1 wird, wie im Platinenfoto dargestellt,
liegend montiert und verlötet.Nachdem
die Buchse BU 1 und die Stiftleiste (Jumper entsprechend Tabelle 1
aufstecken) bestückt und verlötet worden sind, ist der Nachbau damit
bereits abgeschlossen. Vor dem Gehäuseeinbau ist die Lithium-Batterie
einzusetzen. Hierbei ist der Sicherheitshinweis zu beachten. Für den
Gehäuseeinbau steht ein passendes, bearbeitetes und bedrucktes Gehäuse
zur Verfügung. Die Platine wird einfach in die Gehäuseunterschale
gelegt, anschließend ist der Gehäusedeckel aufzusetzen und zu
verschrauben. Inbetriebnahme

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Bild 3: Das Anschlussbild des Mikrotasters |

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Bild 2: Mikrotaster mit angelötetem Kabel |
Für
den Anschluss des Kontaktschalters (siehe Abbildung 2) ist eine
Anschlussleitung mit Steckverbinder vorgesehen. Der mitgelieferte
Schalter ist ein Mikrotaster, der als Schließer oder Öffner einsetzbar
ist (siehe auch Anschluss-Skizze in Abbildung 3). Der Schalter besitzt
einen Betätigungshebel (Federhebel), der die Betätigungsstrecke
verlängert, was speziell beim Einsatz als Türkontakt sinnvoll ist. Da
bei geschlossenem Kontakt lediglich ein Strom von ca. 1,5 μA fließt,
könnten im Prinzip auch sehr kleine Schalter genutzt werden. Nachdem man
die gewünschte Verzögerungs- und Alarmzeit eingestellt hat, kann die
Schaltung ihren Dienst aufnehmen. Zum Befestigen des Gehäuses auf
glatten Oberflächen kann auf der Gehäuserückseite ein Klebestreifen
angebracht werden.Firmware
Der
Quellcode für die Firmware kann im Internet heruntergeladen werden. Wer
daran Änderungen für individuelle Anpassungen vornehmen möchte,
benötigt einen C-Compiler, mit dem der in der C-Sprache geschriebene
Quellcode in ein Hex-File (Maschinencode) umgewandelt wird. Diese
Compiler sind käuflich zu erwerben, wobei es auch viele freie Compiler
gibt. Die Software für den Kontakt-Alarm wurde mit dem professionellen
IAR-Compiler für den ATmega88 geschrieben und compiliert. Das Gute daran
ist, dass es von der Firma IAR eine kostenlose 4-KB-Kickstart-Version
gibt, die der Vollversion entspricht, wobei der erzeugte Code auf eine
Größe von max. 4 KB begrenzt ist. Da unsere Firmware noch nicht einmal 1
KB benötigt, sind also noch genug Reserven vorhanden, um eigene
Änderungen einzubringen.
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Bild 4: Screenshot des IAR-Compilers |
In Abbildung 4 ist ein Screenshot dieses Compilers mit einem Auszug der Firmware dargestellt.Programmierung

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Bild 5: Die Kontaktbelegung des Programmier-Adapters |
Um
den Controller auf der Platine, also im System, pro - grammieren zu
können, ist auf der Platine des Kontakt-Alarm- Gerätes eine
Programmierschnittstelle (ISP) vorhanden. Die Pin-Be legung dieser
sogenannten ISP-Schnittstelle auf der Platine ist in Abbildung 5
dargestellt. Diese Schnittstelle ist auch auf den Atmel-Tools und
Programmiergeräten (z. B. STK500) als Standardschnittstelle vorhanden.
Wer also über ein Programmiergerät verfügt, kann sich ein Adapterkabel
anfertigen und die entsprechenden Punkte auf der Platine kontaktieren.
Als Programmiersoftware eignet sich z. B. das AVR-Studio, welches den
Programmiergeräten beiliegt, die Software kann auch kostenlos im
Internet heruntergeladen werden. Weiterführende Informationen zu diesem
Thema gibt es ebenfalls reichlich im Internet bzw. können in
vorangegangenen Grundlagenartikeln im „ELVjournal” nachgelesen werden.
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Ansicht der fertig bestückten Platine mit zugehörigem Bestückungsplan, links von der Lötseite, rechts von der Bestückungsseite |
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- Vergisst nichts - Kontakt-Alarm KA 2
- 1 x Journalbericht
- 1 x Schaltplan
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