Ökonomisch heizen – Wärmebedarfsrelais FHT 8W Teil 2/2
Aus ELVjournal
02/2008
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Viele
Heizungsanlagen inklusive der Umwälzpumpe arbeiten ineffizient im
Dauerbetrieb, unabhängig vom tatsächlichen Wärmebedarf im Haus. Betreibt
man eine ELV-FHT-Einzelraumregelung, kann das Wärmebedarfsrelais FHT 8W
Abhilfe schaffen. Es wertet die zwischen Raumregler und Funk-Ventil-
antrieb versandten Daten für maximal 10 Räume aus und kann die
Heizungsanlage exakt und energiesparend entsprechend dem tatsächlichen
Wärmebedarf steuern. Im zweiten Teil des Artikels stellen wir
Schaltungstechnik, Nachbau und Installation dieses Gerätes vor.Heizen genau nach Bedarf
Das
Wärmebedarfsrelais unterstützt den ökonomischen Betrieb einer
Heizungsanlage, indem es die Funk-Kommunikation zwischen den
ELV-Raumreglern und den zugehörigen Stellantrieben auswertet und per
einstellbaren Kriterien z. B. Umwälzpumpen oder sogar den Brenner der
Heizung je nach tatsächlichem Wärmebedarf schaltet. Damit vermeidet man
unnötigen Heizenergie- und Stromverbrauch und spart wieder einiges an
Energiekosten.
Nach der Vorstellung des Gerätes und seiner Bedienung und Programmierung
sowie Einbindung in die Heizungsanlage im ersten Teil kommen wir
zunächst zur Schaltung des Gerätes.Schaltung

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Bild 5: Die Schaltung von Netzteil, Schaltstufe und Relais-Schaltkontakt |
Zur
besseren Übersicht ist das Schaltbild entsprechend der Aufteilung der
Leiterplatten in die Bereiche „Netzteil“ (Abbildung 5) und „Controller“
(Abbildung 6) gegliedert.
Das Netzteil ist besonders einfach gestaltet. Die Netzwechselspannung
wird über die Klemme KL 1 direkt auf den Transformator TR 1 geführt. Da
es sich um einen kurzschlussfesten Transformator handelt, ist hier keine
Sicherung notwendig. Über die als Brückengleichrichter geschalteten
Dioden D 1 bis D 4 wird die Sekundärspannung des Transformators
gleichgerichtet und anschließend mit C 1 geglättet. Diese noch
unstabilisierte Gleichspannung URel dient direkt zur Versorgung des
Relais REL 1. Für alle weiteren Schaltungsteile stellt der Regler IC 1
eine stabilisierte Ausgangsspannung von 5 V bereit. Bei dem für IC 1
verwendeten Typ 7805 handelt es sich um einen sogenannten Längsregler,
mit dem sich funktionsbedingt nur ein relativ geringer Wirkungsgrad
erreichen lässt. Da aber der von der Controllerschaltung aufgenommene
Strom mit ca. 20 mA recht gering ist, sind die Verluste und damit die
Erwärmung von IC 1 nicht sehr groß.
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Bild 6: Die Schaltung des Controller-Teils mit Display, EEPROM und Sende-/Empfangsteil |
Die
Kondensatoren C 2 und C 3 glätten und stabilisieren die Spannung
zusätzlich. Als Verbindung zwischen Netzplatine und Controllerplatine
ist lediglich eine 3-polige Buchsenleiste BU 1 notwendig. Neben der
+5-V-Spannungsversorgung und der Masseverbindung ist über den dritten
Anschluss das Relais-Schaltsignal geführt. Da der Controller-Port das
Relais nicht direkt ansteuern kann, erfolgt dies über den
Schalttransistor T 1, dessen Basisstrom mit R 1 begrenzt wird. D 5 ist
als Freilaufdiode parallel zur Relaisspule geschaltet. Sie schließt die
beim Abschalten des Relais entstehende hohe Induktionsspannung kurz und
verhindert so die Zerstörung von T 1.
Herzstück der zweiten Platine (Abbildung 6) ist der Mikrocontroller IC
4. Er ist mit einem LCD-Treiber ausgestattet, der die zur direkten
Ansteuerung eines Displays notwendige Signalform generiert. Mit 4
Common- und 32 Segmentleitungen nutzt das angeschlossene Display LCD 1
auch alle zur Verfügung stehenden LCD-Ports aus. Die sich hieraus
ergebende Anzahl von 128 Segmenten wird allerdings nicht genutzt, da das
eingesetzte Display ein Universal-Display ist, dessen Segmente wir in
dieser Anwendung nicht komplett benötigen.
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Bild
7: Alle Segmente des verwendeten Displays. Sie erscheinen so nur im
Einschaltmoment zum Selbsttest und werden in dieser Applikation nicht
alle genutzt. |
Abbildung
7 zeigt sämtliche vorhandenen Segmente, so wie sie auch beim
Displaytest sichtbar sind.
Die intern zur Erzeugung der Displaysignale generierten Spannungen sind
über die Anschlüsse BIAS, VCL 0, VCL 1 und VCL 2 herausgeführt und
werden über die Kondensatoren C 6 bis C 8 stabilisiert. Aufgrund der
Spannungslage und der Größe des Displays reicht der im Controller
vorhandene Spannungsteiler aus und der externe Spannungsteiler R 3 bis R
5 muss nicht bestückt werden. Der Uhrenoszillator wird in der
vorliegenden Anwendung nicht benötigt, so dass nur die Anschlüsse Xout
und Xin des Hauptoszillators mit dem Quarz Q 1 und den Kondensatoren C 9
und C 10 beschaltet sind. Ein definiertes Anlaufen des Controllers nach
dem Einschalten der Spannungsversorgung gewährleistet der
Reset-Kondensator C 5. Dieser ist zunächst entladen und hält den
Reset-Eingang auf Low-Pegel und damit den Controller im Reset-Zustand.
Ein interner Pull-up-Widerstand lädt den Kondensator, bis der
Reset-Pegel überschritten ist.
Der Controller verfügt intern über keinen nicht-flüchtigen
Datenspeicher. Die Speicherung der Daten, die auch bei einem
Spannungsausfall nicht verloren gehen dürfen, erfolgt deshalb im EEPROM
IC 2. Dieser Speicher ist über eine I²C-Schnittstelle, bei der IC 4 als
Master fungiert, angebunden; Letzterer initiiert und taktet den
Datenverkehr. Grundsätzlich sind für eine I²C-Schnittstelle lediglich 2
Leitungen notwendig, die Clock-Leitung SCL und die Daten-Leitung SDA. Da
die Daten-Leitung im Gegensatz zur Clock-Leitung sowohl schreibend als
auch lesend genutzt wird, wäre es normalerweise notwendig, den
entsprechenden Port laufend zwischen Eingangs- und Ausgangsmodus
umzuschalten. Um dies zu umgehen, ist SDA auf zwei Ports des Controllers
gelegt. Port 3.0 ist ständig als Ausgang geschaltet und kann die sonst
über R 1 auf High-Potential gehaltene Datenleitung auf „low“ ziehen.
Port 3.1 ist als Eingang geschaltet. Über ihn liest der Controller die
vom EEPROM ausgegebenen Daten. D 1 dient zum Entkoppeln und verhindert,
dass der auf High-Potential liegende Ausgang P 3.0 entgegenwirkt, wenn
IC 2 die SDA-Leitung auf Low-Pegel zieht.
Im Gegensatz zum Empfängermodul HFE 1 kann das Sendemodul HFS 1 nicht
direkt an der 5-V-Versorgungsspannung betrieben werden; es benötigt eine
Spannung von 3 V. Diese wird vom Spannungsregler IC 3 bereitgestellt,
dessen Ein- und Ausgang mit den zugehörigen Kondensatoren C 11 bis C 13
beschaltet sind. Die Spannung am Dateneingang des Sendermoduls reduziert
sich durch den aus R 9 und dem Eingangswiderstand von HFS 1 gebildeten
Spannungsteiler ebenfalls auf 3 V. Um die LED D 2 mit ausreichender
Helligkeit leuchten zu lassen, genügen bereits wenige Milliampere Strom.
Diesen kann der zum Ansteuern dienende Port 2.1 problemlos direkt
liefern. R 2 fungiert als Vorwiderstand. Wenden wir uns nun dem Nachbau
zu.Nachbau
Der
Nachbau der Controllerplatine gestaltet sich besonders einfach, da
diese werkseitig bereits weitestgehend bestückt und getestet ist.
Einzulöten ist lediglich noch die Stiftleiste ST 1. Diese ist mit den
kurzen Stiftenden von der Unterseite her in die Leiterplatte einzusetzen
und von der Oberseite zu verlöten. Hierbei ist auf eine senkrechte
Ausrichtung zu achten, damit die Stiftleiste später beim Gehäuseeinbau
problemlos in die Buchsenleiste passt. Soll die FS20-Funkstrecke
genutzt werden, so ist außerdem ein Sendemodul vom Typ TX868-75 an der
Position HFS 1 zu bestücken. Es wird von der Oberseite her in die
Leiterplatte eingesetzt und angelötet. Das Modul sollte hierbei nicht
aufliegen, sondern in einem Abstand von 5 mm zur Leiterplatte montiert
werden. An mechanischen Komponenten sind auf der Controllerplatine dann
noch die 4 Tasterstößel und die 3 Antennenhalter anzubringen. Letztere
sind zuvor an der vorhandenen Sollbruchstelle zu kürzen. Hierbei
verbleibende Grate sollten entfernt werden, damit die Bauhöhe von 10 mm
zwischen Leiterplatte und Abdeckplatte nicht überschritten wird. Die
Position, an der die Halter bis zum Einrasten auf die Kante der
Leiterplatte zu schieben sind, ist aus dem Bestückungsdruck und den
Bestückungsfotos leicht ersichtlich. Die Antenne ist dann nur noch durch
die Löcher der Halter zu fädeln.
Im Gegensatz zur Controller-Leiterplatte ist die Basis-Leiterplatte
nicht vorbestückt. Der Nachbau gestaltet sich aber auch hier sehr
einfach, da keine miniaturisierten SMD-Komponenten zu bestücken sind,
sondern ausschließlich konventionelle, bedrahtete Bauteile. Dies
geschieht in der bewährten Reihenfolge, beginnend mit den niedrigsten
Komponenten, gefolgt von den jeweils nächst höheren. Insbesondere bei
den Dioden und Elektrolyt-Kondensatoren ist auf die korrekte Einbaulage
bzw. Polarität zu achten. Die Kühlfläche von IC 1 muss zur
Platinenaußenkante weisen. Außerdem ist dieser Spannungsregler so
niedrig wie möglich zu bestücken, d. h. mit der „Verdickung“ der
Anschlussbeine auf der Leiterplatte aufliegend. Beim Verlöten der
Netzanschlussklemmen KL 1, KL 2, des Trafos TR 1 und des Relais REL 1
ist eine hinreichend große Menge Lötzinn zu verwenden, um hier zum einen
eine stabile, dauerhafte und zuverlässige Fixierung zu gewährleisten,
zum anderen aber auch um den elektrischen Übergangswiderstand und die
damit ggf. verbundenen thermischen Verluste gering zu halten.Gehäuseeinbau

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Bild
8: Die Aufbau-Reihenfolge des Gerätes mit Kabeldurchführungen,
Grundplatte, Controllerplatine und Abdeckung. Die Fixierung erfolgt
jeweils über Abstandshalter. |
Die
Abbildung 8 zeigt anschaulich die Reihenfolge des Einbaus der
Komponenten in das Gehäuse. Zunächst sind die beiden
Kabelverschraubungen in die Bohrungen in der Gehäusewand einzusetzen und
mit je einer Mutter von der Innenseite zu fixieren. Nun kann die
Basis-Leiterplatte eingesetzt und mit vier 25 mm langen Distanzbolzen
verschraubt werden. Auf diesen Distanzbolzen liegt dann die
Controllerplatine auf. Sie ist möglichst senkrecht und gerade
einzusetzen, damit die Stiftleiste sicher die Buchsenleiste der
Basis-Leiterplatte trifft. Mit etwas Fingerspitzengefühl lässt sich
leicht ertasten, ob dies gelungen ist. Fixiert wird die
Controllerplatine wiederum mit Distanzbolzen, die in diesem Fall aber
nur 10 mm lang sind. Zur Abdeckung der Controllerplatine dient eine
Plexiglasplatte. Bevor diese mit 4 Kunststoffschrauben fixiert wird, ist
die Schutzfolie zu entfernen. Verschlossen wird das Gehäuse mit dem
transparenten Deckel. Um die Wasserdichtigkeit zu gewährleisten, ist die
beiliegende Rundschnurdichtung sorgfältig in die Nut des Deckels
einzulegen und so zu kürzen, dass zwischen den beiden Enden keine Lücke
entsteht.Montage
Durch
die wasserdichte Ausführung ist das Gerät sowohl für die Montage in
Trocken- als auch in Feuchträumen geeignet. Der Montageort sollte so
gewählt werden, dass alle Regler problemlos empfangen werden.
Gegebenenfalls sollte dies vor der endgültigen Anbringung des Gerätes
getestet werden. Das Gerät ist für eine feste Montage vorgesehen, z. B.
durch Andübeln an einer Wand. Hierzu sind außerhalb des Dichtbereiches,
in den vier Ecken des Gehäuses, Löcher vorhanden. Um an die
Anschlussklemmen zu gelangen, sind die Abdeckplatte und die
Controllerplatine zu entfernen. Für die Kabelzuführung sind zwei
Verschraubungen vorhanden, die, nachdem das Kabel eingelegt und fest
verschraubt ist, zum einen den Kabeldurchtritt abdichten und zum anderen
gleichzeitig eine Zugentlastung gewährleisten. Damit dies einwandfrei
funktioniert, sollten die Kabel einen runden Querschnitt mit einem
Durchmesser von 4,5 bis 10 mm aufweisen. Falls der Relaisanschluss des
FHT 8W nicht genutzt wird, so sollte die zweite, ungenutzte
Kabelverschraubung mit dem beiliegenden Blindstopfen verschlossen
werden. Die Anschlusskabel sind vor den Anschlussklemmen so zu verlegen,
dass sie nicht in den Bereich der Elektronik ragen. Dies gilt
insbesondere auch nach oben in den Bereich der Controllerplatine und
seitlich zwischen Netzanschluss und Relaisanschluss. Wenn ein sicherer
Abstand zu den Leitungen nicht gewährleistet werden kann, dann ist eine
doppelte Isolation notwendig. Diese kann z. B. dadurch realisiert
werden, dass über die nicht vom Kabelmantel umgebenen Bereiche der
Einzeladern Silikonschlauch oder Glasgewebeschlauch geschoben wird.
Achtung!
Grundsätzlich gilt für die Installation und Inbetriebnahme, dass
Arbeiten am 230-V-Netz nur von einer Elektro-Fachkraft (nach VDE 0100)
durchgeführt werden dürfen. Hierbei sind alle national gültigen Normen
und Richtlinien sowie die Unfallverhütungsvorschriften zu beachten.
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Ansicht der fertig bestückten Displayplatine mit zugehörigem Bestückungsdruck von der Bestückungsseite |

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Ansicht der fertig bestückten Displayplatine mit zugehörigem Bestückungsdruck von der Lötseite |

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Ansicht der fertig bestückten Basisplatine mit zugehörigem Bestückungsdruck |
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