Wetterdaten weltweit – IP-Wetterdatenempfänger IPWE 1
Aus ELVjournal
02/2008
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Technische Daten
Schnittstellen | Ethernet; HTML, Telnet |
Spannungsversorgung | 4,5–9 VDC |
Stromaufnahme | max. 160 mA |
Empfänger | RX 868-3V/868,35 MHz |
Kompatible Sensoren | Funk-Kombi-Sensor KS 200/KS 300
Funk-Innen-/Außensensor S 300 IA
Funk-Temperatur-/Luftfeuchtesensor ASH 2200 Pool-Sensor PS 50 |
Abmessungen (B x H x T) | 58 x 143 x 24 mm |
Jetzt
gehen die ELV-Funk-Wettersensoren ins Netz! Der IP-Wetterdatenempfänger
mit integriertem Webserver macht über die ELV-Wettersensoren erfasste
Daten quasi weltweit verfügbar. Der Aufruf und die Darstellung erfolgen
im Ethernet/Internet über einen normalen Webbrowser. Wie ist das Wetter zu Hause ?
Bisher
konnten die ELV-Funk-Wettersensoren nur zusammen mit einer dazu
kompatiblen Wetterstation verwendet werden, die Darstellung der
Sensordaten erfolgt entweder über deren Display oder, bei einigen
Wetterstationen mit Datenloggerfunktion, auf dem PC-Bildschirm.
Mit dem neuen IP-Wetterdatenempfänger kann man sich die Daten bequem von
überall her mit einem Webbrowser ansehen und ist somit nicht an eine
Wetterstation oder den direkt daran angeschlossenen PC gebunden.
Eine entsprechende Konfiguration des Netzwerks vorausgesetzt, kann ein
Zugriff via Netzwerk/Internet von jedem Ort der Welt erfolgen. Die
Bedienung und Konfiguration erfolgt wie gewohnt über den integrierten
Webserver. Durch einfache Eingabe der IP-Adresse oder des Hostnamens in
einen Webbrowser gelangt man auf die passwortgeschützte Webseite und
kann sämtliche Einstellungen vornehmen. Ein Telnet-Server sorgt für
einen einfachen Zugriff per Kommandozeile, so kann der IPWE 1 auch in
eigene Softwareprojekte eingebunden werden.
Auf diese Weise ist es nun möglich, nicht nur die Wetter- und Klimadaten
von zu Hause bequem im Büro oder auf Reisen zu kontrollieren, es
eröffnen sich auch völlig neue Möglichkeiten der Fernüberwachung von
Wetterdaten, etwa der abgesetzte Betrieb einer unbemannten
Wetterstation. Mittels moderner Funktechnik (WLAN, GPRS) ist auch eine
drahtlose Einbindung in ein Netzwerk bzw. das Internet denkbar.Netzwerkgrundlagen

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Bild
1: Prinzipaufbau eines lokalen Netzwerks mit Anbindung an das Internet.
Gleichzeitig ist hier die Adresszuweisung bei der Portweiterleitung
(siehe Text) dargestellt. |
Der
Aufbau eines Netzwerks inklusive Internet-Anbindung ist in Abbildung 1
dargestellt. Jedes Gerät verfügt über eine einmalige IP-Adresse, die für
die Kommunikation notwendig ist. Um eine Verbindung aufzubauen, muss
die gewünschte Adresse angesprochen werden. Der Router verbindet das
lokale Netzwerk (LAN/WLAN) mit dem Internet, er dient als Gateway.
Innerhalb des lokalen Netzes müssen alle Geräte zum selben Subnetz
gehören, um miteinander kommunizieren zu können. Ein Subnetz wird durch
die Netzmaske definiert, sie unterteilt die IP-Adresse in Netzadresse
und Geräteadresse. Ist die IP-Adresse z. B. 192.168.1.100 und die
Netzmaske 255.255.255.0, so gehören alle IP-Adressen der Form
192.168.1.xxx zu einem Subnetz. Es existieren damit 256 Geräteadressen,
von denen allerdings zwei nicht zur Verfügung stehen (192.168.1.0 und
192.168.1.255).Installation und Bedienung
Der
Wetterdatenempfänger wird mit dem Netzwerk verbunden und die
Spannungsversorgung hergestellt. Verfügt das Netzwerk über einen
DHCP-Server, so bezieht der IPWE 1 seine IP-Adresse automatisch. Neuere
Routermodelle sind in der Regel mit einem DHCP-Server ausgestattet, bei
älteren Geräten ist dies nicht immer der Fall. Ein Blick in die
Bedienungsanleitung bringt hier Klarheit. Falls DHCP nicht verfügbar ist
oder nicht gewünscht wird, sind werkseitig folgende Einstellungen
programmiert:
IP-Adresse: 192.168.1.100
Netzmaske: 255.255.0.0
Gateway: 192.168.1.1
Sollte vor Ort ein anderes Subnetz (z. B. 192.168.178.x) verwendet
werden, ist die Netzmaske des Routers auf 255.255.0.0 einzustellen,
damit der IPWE 1 erreichbar ist.

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Bild 2: Die Startseite des Wetterdatenempfängers |
Die
Bedienung erfolgt, wie bereits beschrieben, über eine Webseite
(Abbildung 2), die durch Eingabe der IP-Adresse des Gerätes bzw. dessen
Hostnamen (z. B. http://192.168.1.100 bzw. http://ipwe1) in einem
Webbrowser aufgerufen wird. Da bei Verwendung des DHCP-Servers die
vergebene IP-Adresse für das Interface nicht bekannt ist, sollte die
Webseite über den Hostnamen aufgerufen werden. Die Webseite ist
übersichtlich gestaltet und stellt alle notwendigen Informationen und
Konfigurationsmöglichkeiten zur Verfügung.
Auf der Hauptseite (Abbildung 2) werden die aktuellen Daten der
angelernten Sensoren angezeigt und sind so mit einem Blick erfassbar. Im
unteren Bereich sind die Links zu den Unterseiten „Benutzer/Passwort“,
„Netzwerkeinstellungen“ und „Sensoren“ angeordnet.
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Bild 3: Die Seite für das Einrichten und Ändern eines Passwortschutzes für den Wetterdatenempfänger |
m
einen unberechtigten Zugriff auf den Wetterdatenempfänger zu
verhindern, verfügt die Webseite über einen Passwortschutz. Über den
Link „Benutzer/Passwort“ gelangt man auf eine neue Webseite (Abbildung
3), dort können der Benutzername und das Passwort geändert sowie der
Passwortschutz ein- oder ausgeschaltet werden. Bei aktiviertem
Passwortschutz wird nach der Eingabe der IP-Adresse oder des Hostnamens
zuerst das Passwort abgefragt, bevor die Anzeige der Webseite erfolgt.
Im Auslieferungszustand ist der Passwortschutz deaktiviert.
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Bild 4: Auf der Seite „Netzwerkeinstellungen” sind die Einstelloptionen für die Adressierung verfügbar. |
Der
Link „Netzwerkeinstellungen“ führt zur Konfigurationsseite für die
Netzwerkparameter (Abbildung 4), hier können die aktuellen Einstellungen
abgelesen oder aber manuell geändert werden, wenn die
DHCP-Unterstützung ausgeschaltet wurde. Bei aktiver DHCP-Unterstützung
können die Parameter nur abgelesen werden.
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Bild 5: Auf der Seite „Sensoren” erfolgt die Konfiguration und die Anmeldung der Wettersensoren. |
Auf
der Seite „Sensoren“ (Abbildung 5) kann man Sensoren hinzufügen
(maximal 8 Temperatur-/Feuchtesensoren und 1 Kombi-Sensor) oder
entfernen, zudem lassen sich für jeden Sensor die letzten fünf
übermittelten Datensätze anzeigen.
Der IPWE 1 verfügt zusätzlich noch über einen Telnet-Server, wodurch er
per Kommandozeile bedienbar ist. Der Telnet-Server hat einen eigenen
Passwortschutz, der unabhängig vom Passwortschutz des Webservers ist.
Die Kurzbefehle sind besonders komfortabel, wenn man den IPWE 1
automatisch schalten möchte und dazu eine eigene Anwendung schreibt.
Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der unterstützten Befehle.
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Tabelle 1: Die Befehlsübersicht der Telnet-Befehle |
Die
Daten werden jeweils in Bytes übertragen, bei 16-Bit-Werten das
hochwertigere zuerst (MSB First). Die Temperatur-/Luftfeuchtesensoren
haben eine Adresse zwischen 0 und 7, der Kombi-Sensor hat immer die
Adresse 8. Für die Temperaturdaten wird ein vorzeichenbehafteter
Integer-Wert verwendet. Bei den Befehlen ’H’ und ’A’ werden jeweils 5
Datenrahmen hintereinander gesendet. Über
den Taster kann ein Rücksetzen aller Einstellungen auf den
Auslieferungszustand erfolgen, dazu muss der Taster etwa 20 Sekunden
betätigt werden. Nun erfolgt das Laden der Werkseinstellungen und das
Überschreiben aller Benutzereinstellungen.
Besonders interessant ist der Einsatz von netzwerkfähigen Geräten, wenn
man von überall Zugriff darauf hat. Daher kann über das Internet von
jedem Ort der Welt auf den Wetterdatenempfänger zugegriffen werden.
Dafür sind allerdings einige Einstellungen im Netzwerk vorzunehmen. Der
eingesetzte DSL-Router oder das DSL-Modem bekommt vom DSL-Provider eine
eindeutige Internet-IP-Adresse zugewiesen. Da diese Adresse in der Regel
dynamisch vergeben wird, ist der Router nach jeder Einwahl unter einer
anderen Adresse erreichbar. Abhilfe schafft hier z. B. der Service von
DynDNS [1], indem er dynamische Adressen (z. B. 73.15.66.12 oder
82.56.180.133) auf statische Adressen (z. B. dyn-ipwe1.com) umsetzt.
Unter dieser statischen Adresse ist das lokale Netzwerk jetzt im
Internet erreichbar, jedoch ist es nicht möglich, direkt auf die
IP-Adressen innerhalb des Netzwerks zuzugreifen. Um die Webseite des
IPWE 1 dennoch aufzurufen, muss man im Router eine Portweiterleitung
aktivieren. Wie dabei vorzugehen ist, wird in der Regel in der
Bedienungsanleitung des Routers beschrieben. Anhand Abbildung 1 wollen
wir das Vorgehen beschreiben.
Der Router ist so zu konfigurieren, dass alle ankommenden
Internet-Anfragen an 73.15.66.12 (dyn-ipwe1.com), Port xyz (beliebig
wählbar) an die lokale IP-Adresse 192.168.1.100, Port 80 weitergeleitet
werden. Der Aufruf der Webseite von einem beliebigen Browser außerhalb
des lokalen Netzwerks erfolgt dann durch „http://www.dyn-ipwe1.com:xyz“
oder „http://73.15.66.12:xyz“. Schaltung

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Bild 6: Das Schaltbild des Wetterdatenempfängers |
Die
Schaltung des IPWE 1 (Abbildung 6) besteht aus den Hauptkomponenten IC 2
(Mikrocontroller), IC 1 (Ethernet-Transceiver) und dem HF-Empfänger HFE
1. Der IPWE 1 wird über die Buchse BU 1 mit 4,5 V bis 9 V
Gleichspannung versorgt. Der Spannungsregler IC 3 stabilisiert diese
Spannung auf 3,3 V.
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Bild 7: Der Aufbau des DM9161 |
ie
Ethernet-Schnittstelle wird durch die Kombination von IC 1 vom Typ
DM9161 und IC 2 nachgebildet. IC 1 übernimmt die physikalische Ebene der
Ethernet-Schnittstelle, alle weiteren Ebenen werden im Mikrocontroller
realisiert. In Abbildung 7 ist ein vereinfachtes Blockschaltbild des
DM9161 zu sehen. Es wird sowohl der 100Base-TX- als auch der
10Base-T-Standard unterstützt. Die Kommunikation zwischen Controller und
DM9161 erfolgt über das MII-Interface (Media Independent Interface),
das unter IEEE 802.3u (Clause 22) spezifiziert ist. Das HF-Empfangsmodul
benötigt eine besonders saubere Versorgungsspannung, die von IC 4
bereitgestellt wird. Die demodulierten Daten stehen für den Controller
an Pin 14 zur Verfügung.Nachbau

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Bild 8: Die Montage des Empfangsmoduls auf der Platine |
Da
alle SMD-Komponenten bereits werkseitig bestückt sind, beschränkt sich
der Nachbau auf das Bestücken der bedrahteten Bauteile und den Einbau
ins Gehäuse. Die Bestückung erfolgt in gewohnter Weise anhand des
Bestückungsplans, der Stückliste und unter Zuhilfenahme der
Platinenfotos. Die Anschlüsse der bedrahteten Bauelemente werden durch
die entsprechenden Bohrungen der Platine geführt und von der Rückseite
her verlötet. Bei den Elektrolyt-Kondensatoren ist auf die richtige
Polarität zu achten, sie sind üblicherweise am Minuspol durch eine
Gehäusemarkierung gekennzeichnet. Die Bestückung beginnt mit den
Elektrolyt-Kondensatoren, sie werden mit Ausnahme von C11 liegend
bestückt. Als Nächstes werden die Buchsen BU 1 und BU 2 sowie der Taster
TA 1 bestückt. Hier ist darauf zu achten, dass die Bauteile direkt auf
der Leiterplatte aufliegen, so dass die mechanische Beanspruchung der
Lötstellen so gering wie möglich ist. Nun fehlt nur noch das
Empfangsmodul, das in einem Abstand von ca. 1 cm zur Platine (Abbildung
8) eingelötet wird. Dazu sind zunächst die beiliegenden Lötstifte mit
dem Empfänger zu verlöten und danach das Modul mit der Platine zu
verbinden. Die verlöteten Anschlüsse der bestückten Bauteile sollten auf
der Lötseite der Platine nicht zu weit herausragen, da es sonst zu
Problemen beim Zusammenschieben der Gehäusehälften kommen kann. Damit
ist der Nachbau abgeschlossen und die Platine sollte nochmals auf
Bestückungsfehler und Lötzinnbrücken untersucht werden. Im letzten
Schritt ist der Wetterdatenempfänger in das Gehäuseoberteil einzusetzen
und das Gehäuseunterteil aufzuschieben.Inbetriebnahme
Nach
dem Anlegen der Versorgungsspannung sollte die Stromaufnahme nicht
größer sein als in den technischen Daten angegeben. Ist dies nicht der
Fall, muss die gesamte Schaltung nochmals auf Bestückungsfehler oder
Kurzschlüsse geprüft werden. Mit einem handelsüblichen Netzwerkkabel
wird nun die Verbindung mit dem Netzwerk hergestellt und das Interface
meldet sich im Netzwerk an. Im Browser gibt man nun die IP-Adresse bzw.
den Hostnamen (http://192.168.1.100 bzw. http://ipwe1) ein, worauf die
Webseite erscheint. Wie im Abschnitt „Installation und Bedienung“
beschrieben, kann man das Interface nun konfigurieren und somit komplett
in Betrieb nehmen.
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Ansicht der fertig bestückten Platine des Wetterdatenempfängers mit zugehörigem Bestückungsplan |
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