Holzfeuchte-Messgerät HOF 1
Aus ELVjournal
03/2008
0 Kommentare
Technische Daten
Versorgungsspannung | 9-V-Batterie (6LR61) |
Stromaufnahme | 30 μA |
| 8–40 % |
Abmessungen (Gehäuse) | 106 x 58 x 24 mm |
Egal,
ob wir Holz zum Bauen oder als Brennholz einsetzen, eine Eigenschaft
sollte uns im Vorfeld immer interessieren – die Restfeuchte im Holz. Sie
ist entscheidend für die Verwendungsfähigkeit des Holzes. Unser
kompaktes Holzfeuchte-Messgerät ermöglicht die blitzschnelle Messung der
Holzfeuchte und damit eine objektive Zustandsbeurteilung.Trocken oder nicht?
Holz
ist ein sehr vielfältig einsetzbarer, wertvoller und zum Glück
nachwachsender Rohstoff. Ob wir es als Konstruktionsholz auf dem Bau,
zum Möbelbau, im Innenausbau, im Bootsoder Modellbau oder aber zum
Heizen einsetzen – eine Eigenschaft ist besonders wichtig: es muss
trocken sein. Daher ist bei der Verarbeitung von Holz Geduld gefragt.
Denn frisch geschlagen, kann Holz eine sogenannte Holzfeuchte von bis
über 100% besitzen! Holzfeuchte ist das Verhältnis von Wasser in den
Holz-Zellen zur Trockenmasse im Holz. Dieses Wasser muss raus aus dem
Holz – jedenfalls zum größten Teil! Ablagern unter bestimmten
Umgebungsbedingungen ist hier das Mittel der Wahl – und das dauert seine
Zeit! Hier gehen Jahre ins Land, bis Holz bereit ist für die
Verarbeitung zu Möbeln oder als Brennholz. Denn künstliches Trocknen
verschlechtert, bis auf ganz wenige Anwendungen, die Eigenschaften des
Holzes dramatisch, etwa seine Elastizität. Die Folgen der Verarbeitung
zu nassen Holzes sind wohl jedem schon einmal begegnet: Da beginnen sich
nach einem halben Jahr z. B. einzelne Bretter zu verziehen, Bohlen
fangen an zu reißen, Flächen wölben sich, es entstehen Risse usw.
Während all das bei vielen Anwendungen nur optische Unschönheiten nach
sich zieht, können diese Prozesse, umgangssprachlich „Arbeiten” genannt,
im Holz-Konstruktionsbau dramatische Folgen haben, man denke nur an
Treppen oder Dach- und Stützkonstruktionen. Deshalb gibt es hier auch
strenge Normen, die von der gesamten Verarbeitungskette, vom Sägewerk
bis zum ausführenden Zimmermann, einzuhalten sind. In diesen Normen sind
Grenzwerte festgelegt. So darf z. B. Konstruktionsholz nur eine
maximale Rest-Holzfeuchte von 12 bis 15 % haben. Eine Ausnahme stellen
hier lediglich spezielle Bauhölzer für den der Witterung ausgesetzten
Außenbereich dar, die eine der Umgebung angepasste Holzfeuchte von bis
zu 18 % aufweisen dürfen.Geht
man in den Baumarkt, erkennt man zu nasses Holz nicht immer auf den
ersten Blick, meist merkt man es erst, wenn das Holz längst verarbeitet
ist, dass man sich hier ungenügend abgelagerte Ware hat „andrehen”
lassen. Hier ist die Holzfeuchtemessung vor dem Kauf eine sehr
praktische Sache. Ein guter Händler wird selbst darauf achten, dass er
kein zu kurz gelagertes Holz einkauft, aber bei den „Schnelldrehern” im
Massengeschäft der großen Baumarktketten rutscht schon einmal die eine
oder andere Charge durch oder wird sogar bewusst eingekauft, um niedrige
Verkaufspreise realisieren zu können. Auch beim immer beliebter
werdenden Brennholz ist die richtige Rest-Holzfeuchte wichtig. Hat
Brennholz eine Holzfeuchte von mehr als 20 %, so verschwendet man
wertvolle Heizenergie. Die Verluste betragen dabei bis zu 10 % je 10 %
Holzfeuchte. Aber nicht nur zu geringe Ausbeute bei der Heizenergie ist
die Folge, zu nasses Holz trägt ganz wesentlich zur Luftverschmutzung,
sprich Feinstaubbelastung, bei, und es kann Schäden am Bauwerk
anrichten: zu feuchte Abgase führen zur berüchtigten Versottung des
Schornsteins. Die Restfeuchte des Brennholzes sollte daher 10 bis 15 %
betragen. Hat man z. B. selbst „Holz gemacht”, also frisch geschlagenes
Holz zersägt und gehackt, sollte man es mindestens zwei Jahre trocken
und belüftet im Freien, z. B. unter einem Regendach oder einem
überdachten bzw. abgedeckten Holzstapel, lagern. Unter unseren
klimatischen Bedingungen stellt sich dabei, je nach tatsächlichem Klima,
eine Holzfeuchte von 14 bis 16 % ein. Denn Holz passt sich in seiner
Feuchte stets der umgebenden Luft an. In feuchter Umgebung wird es
nasser und quillt, in trockener Umgebung trocknet es durch und schrumpft
im Volumen. Man sollte also für die Brennholzlagerung einen möglichst
geschützten Ort wählen, den Stapel oben gut abdecken, ansonsten für
natürliche Belüftung im Stapel sorgen. Dann stellt sich das sogenannte
hygroskopische Gleichgewicht ein und das Holz trocknet unter optimalen
Bedingungen durch. Während man diesen Prozess bei der eigenen
Holzverarbeitung selbst in der Hand hat, kauft man beim Brennholzhändler
die Katze im Sack. Denn auch hier gibt es, wie beim o. g.
Baumarktbeispiel, schwarze Schafe, die Kaminholz verkaufen, das erst vor
wenigen Monaten gefällt wurde. Entweder vertraut man also seinem
Holzhändler, oder man misst eben nach. Messen statt raten
Und
das ist mit einem modernen elektronischen Messgerät recht einfach.
Einfach zwei Elektroden ins Holz stechen, Wert ablesen, fertig! Genauso
arbeitet auch unser hier vorgestelltes Gerät. Bevor wir zu dessen
Schaltungsbeschreibung kommen, wollen wir einmal kurz die gängigen
Messverfahren zur Bestimmung der Holzfeuchte betrachten.Darrmessung (Darrprobe)
Ein
einfaches, jedoch sehr genaues Messverfahren zur Ermittlung der
Holzfeuchte ist die Darrmessung. Hierbei wird dem zu messenden Holz eine
Probe entnommen. Diese Probe wird gewogen und anschließend in einem
Ofen auf ca.105 °C erhitzt (getrocknet). Durch die Erwärmung wird das
Wasser freigesetzt (es verdampft). Dieser Vorgang sollte so lange
andauern, bis keine Gewichtsveränderung mehr auftritt. Das getrocknete
Holz (Darrprobe) wird nun erneut gewogen. Nach folgender Formel wird
dann die Holzfeuchte errechnet:Dieses
Verfahren könnte man theoretisch auch zu Hause nachvollziehen, jedoch
muss die Temperatur vom Trockenofen sehr genau eingehalten werden (103
°C ±2 °C), da das Holz sonst verbrennt bzw. verkohlt. Dafür ist der
„normale“ Backofen wohl eher nicht geeignet – es ist eher eine
Labormethode. CM-Verfahren (Calciumcarbid-Methode)
Das
trifft umso mehr auf das zweite, das CM-Verfahren zu. Hier wird
zerkleinertes und abgewogenes Holz in einem druckfesten Behälter mit
Calciumcarbid gemischt. Dabei entsteht durch chemische Prozesse
Acetylen, das einen gewissen Druck im Behälter aufbaut. Die Höhe dieses
Drucks ist das Äquivalent zur Wassermenge im Holz. Dass auch dieses
Verfahren für den Normalanwender ausscheidet, liegt schon allein wegen
der potentiellen Gefahr im Umgang mit Acetylen auf der Hand.Widerstandsmessung
Das
technisch am einfachsten zu handhabende Verfahren ist die Messung des
spezifischen Widerstands im Holz. Hier werden einfach zwei Elektroden in
einem festen Abstand ins Holz gedrückt, über eine Widerstandsmessung
wird das Äquivalent zur enthaltenen Wassermenge im Holz gebildet und
direkt als Restfeuchtewert angezeigt. Für dieses Verfahren gibt es auch
eine berührungslos mit Hochfrequenz arbeitende Messmethode, die aber
recht aufwändiger und teurer Technik bedarf. Ein Holzfeuchte-Messgerät
nach dem Widerstands-Messverfahren und mit Einstichelektroden ist
hingegen sehr preiswert aufzubauen. Das Messgerät kann sehr kompakt
sein, mit Batterien betrieben werden und ist somit leicht überall hin
mitzuführen. Zudem arbeitet es gegenüber den beiden erstgenannten
Methoden zerstörungsfrei. Im Übrigen arbeiten auch die tragbaren
Baufeuchte-Messgeräte nach diesem Verfahren, allerdings sind sie in
ihrer Messcharakteristik an den jeweiligen Baustoff (Beton, Holz, Ziegel
etc.) angepasst. Derartige Geräte sind, wenn auch relativ einfach
aufgebaut, völlig ausreichend für die Beurteilung der geltenden
Grenzwerte. Wenden wir uns also nun der Schaltung unseres Holzfeuchte-
Messgerätes zu, das mit dem beschriebenen Widerstands- Messverfahren
arbeitet. Es zeigt die Restfeuchte direkt in Prozent auf einem
LC-Display an. Außer dem Einschalten ist keinerlei Bedienung
erforderlich.Schaltung

|
Bild 1: Die Schaltung des Holzfeuchte-Messgerätes |
Da
dieses Messgerät nicht über ein Messwerk oder eine einfache
LED-Anzeige, sondern über ein Display (LCD 1) mit direkter
Prozent-Angabe verfügt, liegt der Einsatz eines kleinen Mikrocontrollers
nahe. Der hier zum Einsatz kommende Controller (IC 1) vom Typ Samsung
S3P9228 ist speziell für die Ansteuerung von LC-Displays ausgelegt und
besitzt als weiteres Feature eine sehr niedrige Stromaufnahme. Die
Versorgungsspannung von 3 V wird aus einer 9-V-Batterie und dem
Spannungsregler IC 2 vom Typ HT7130 gewonnen. Dieser Spannungsregler ist
ebenfalls für Batteriebetrieb, also niedrigen Stromverbrauch,
optimiert. Der Eigenstromverbrauch der gesamten Schaltung (Abbildung 1)
liegt damit bei nur wenigen Mikroampere. Kommen wir zur eigentlichen
Messschaltung, die mit dem internen A/D-Wandler von IC 1 realisiert ist.
Um den Widerstandswert (Holzfeuchte) zwischen den beiden
Eingangsklemmen ST 1 und ST 2 zu ermitteln, wird ein einfaches Verfahren
mit einem Vorwiderstand verwendet. Der Mikrocontroller kann, je nach
Messbereich, einen der beiden Widerstände R 9 oder R 10 auf den Ausgang
ST 1 schalten und mit 3 V speisen. Die Umschaltung erfolgt dabei
automatisch durch die interne Firmware. Durch einen externen Widerstand
(Widerstandswert der zu messenden Holzprobe) zwischen ST 1 und ST 2
sinkt die Spannung an ST 1, je nach Widerstandswert. Diese Spannung wird
nun mit dem A/D-Wandler von IC 1 gemessen, und aus dem bekannten
Vorwiderstand und der gemessenen Spannung der Widerstand errechnet.
Anhand dieses Wertes ermittelt der Controller anhand einer internen
Tabelle („lock-up table“) die Holzfeuchte und steuert die Anzeige
entsprechend an. Werte unter 8 % und über 40 % werden nicht angezeigt
(Anzeige= --.-), da diese für die vorgesehenen Anwendungsfälle nicht
relevant sind. Die Transildiode D 1 schützt den Eingang vor
Spannungsspitzen und elektrostatischen Entladungen (ESD). Mit den beiden
Tiefpässen R 7/C 9 und R 8/C 10 werden niederfrequente Störsignale
unterdrückt. Ein weiterer A/D-Eingang (Pin 4) von IC 1 ist für die
Überwachung der Batteriespannung eingesetzt. Hierzu wird die
Batteriespannung (9 V) mit dem Spannungsteiler R 4 und R 5 auf einen für
den A/D-Wandler zulässigen Pegel heruntergeteilt. Unterhalb von 6 V
steuert der Controller dann das Low-Bat.- Symbol im LC-Display an.Nachbau
Der
Nachbau des Holzfeuchte-Messgerätes gestaltet sich recht einfach, da
zum einen die Schaltung mit relativ wenigen Bauteilen auskommt und zum
anderen die SMD-Bauteile schon vorbestückt sind. Letzteres erspart den
mitunter mühsamen Umgang mit den kleinen SMD-Bauteilen. Hier ist
lediglich eine abschließende Kontrolle der bestückten Platine auf
Bestückungsfehler, eventuelle Lötzinnbrücken, vergessene Lötstellen usw.
notwendig. Lediglich 6 Bauteile sind zu bestücken, die man anschließend
auf der Platinenunterseite verlötet. Der Quarz Q 1 und der Elko werden,
wie im Platinenfoto zu sehen, liegend montiert. Beim Elko C 3 ist
unbedingt auf die richtige Polung zu achten. Der Minuspol ist am
Elko-Gehäuse gekennzeichnet. Die überstehenden Drahtenden werden mit
einem Seitenschneider auf der Platinenunterseite abgeschnitten. Auch ist
beim LC-Display auf die richtige Einbaulage zu achten. Hierzu befindet
sich an einer Seite des Displays eine kleine „Nase“, die
produktionsbedingt beim Verkleben der Displayscheiben entstanden ist.
Diese Markierung ist auch im Bestückungsaufdruck auf der Platine
gekennzeichnet. Beim Schalter S 1 ist darauf zu achten, das dieser plan
auf der Platine aufliegt, um die Lötstellen mechanisch zu entlasten. Die
Zuleitungen für den Batterieclip kürzt man auf eine Länge von ca. 5 cm.
Die Kabelenden werden abisoliert und, wie im Platinenfoto dargestellt,
durch die Platine gefädelt, was zur Zugentlastung dient. Die farbliche
Zuordnung: rotes Kabel = „+“, schwarzes Kabel = „-“. Zum Schluss werden
die beiden Messspitzen in die dafür vorgesehenen Aussparungen der
Platine gelegt und auf beiden Platinenseiten mit reichlich Lötzinn
verlötet. Der Gehäuseeinbau ist mit wenigen Handgriffen, ohne Einsatz
von Werkzeug, bewerkstelligt. Zuvor sollte die 9-V-Batterie
angeschlossen werden. Die Platine wird so in die Gehäuseunterschale
gelegt, dass die seitlichen Rastnasen vom Gehäuse in die Platine
einrasten. Anschließend werden Gehäuseoberteil- und -unterteil
zusammengeschoben. Damit ist das Gerät betriebsbereit. Die Bedienung
ist, wie bereits erwähnt, ganz einfach: einschalten, Messspitzen leicht
in die Holzprobe drücken, Messwert ablesen, Gerät ausschalten!
|
Ansicht der fertig bestückten Platine des Holzfeuchte- Messgerätes mit zugehörigem Bestückungsplan |
Fachbeitrag online und als PDF-Download herunterladen
Inhalt
Sie erhalten den Artikel in 2 Versionen:
als Online-Version
als PDF (4 Seiten)
Sie erhalten folgende Artikel:
- Holzfeuchte-Messgerät HOF 1
- 1 x Journalbericht
- 1 x Schaltplan
Hinterlassen Sie einen Kommentar: