Wacht über die Luftqualität - Luftgüte-Warner LG 300
Aus ELVjournal
03/2008
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Technische Daten
Alarmausgabe | optisch über RGB-Leuchtdiode |
Grenzwert | einstellbar über Abgleichpegel |
Abgleich | automatisch und auf Tastendruck bei Frischluft |
Anzeigen | Abgleichmode, Alarm, Dauerheizen |
Betriebsspannung | 8-16 VDC |
Stromaufnahme | ca. 75 mA |
Abmessungen (B x H x T) | 58 x 24 x 52 mm |
Die
Kontamination der Atemluft mit bestimmten Gasen ist
gesundheitsschädlich bzw. schränkt zumindest das Wohlbefinden ein. Der
LG 300 hilft dabei, die Luftqualität in Bezug auf eine Gaskontamination
zu beurteilen. Er warnt über eine RGB-LED, sobald ein
vorgegebener Grenzwert überschritten wird.Kopfschmerzen?
Jeder
weiß: Eine klimatisch angenehme und unbelastete Innenraumluft hat für
die Gesundheit und das Wohlbefinden eine signifikante Bedeutung. Für
Beeinträchtigungen der Luftqualität sind u. a. Gase verantwortlich, die
entweder ausgeatmet werden oder durch eine Kontamination präsent sind.
Bereits die (private) Elektronik-Werkstatt liefert hier anschauliche
Beispiele: Lötdampf, die Abgase beim Reinigen und Behandeln von
Platinen, Kontaktreiniger, Isolierspray, Lacke etc. führen bereits in
geringen Konzentrationen zur Verschlechterung der Luftgüte. Aber auch
Werkstätten und Garagen sind solche Orte, wo es zu mehr oder weniger
Kontamination kommen kann. Und selbst im Büro oder im heimischen
Wohnzimmer hätte ein Luftgüte-Warner seine Berechtigung:Der
Aufenthalt mehrerer Menschen in einem geschlossenen Raum, und erst
recht, wenn vielleicht geraucht wird, lässt den Schadstoffgehalt der
Luft rasch ansteigen – die Leistungsfähigkeit und Aufmerksamkeit sinkt,
Unwohlsein macht sich breit. Auch der Betrieb von Gasgeräten im Haus,
etwa von Gasherden, führt bei ungenügender Lüftung schnell zur erhöhten
Gaskontamination. Die
Tabelle 1 gibt hier einen guten Überblick, in welcher Konzentration
einzelne Gase in „reiner“ Luft vorkommen. Der neue LG 300 macht es
einfach, eine Beurteilung der Luftqualität in Bezug auf
Gaskontaminationen vorzunehmen. Er warnt über eine gut „ablesbare”
RGB-Leuchtdiode, sobald der vorgegebene bzw. automatisch eingestellte
Grenzwert überschritten wird, und lässt sich bei Bedarf auch auf evtl.
tolerierbare Konzentrationen kalibrieren. Der Gassensor
Gassensoren
werden im Allgemeinen für das Erkennen von bestimmten Gasen in der
Umgebungsluft eingesetzt. Die elektrische Gruppe dieser Sensorart
verändert im Verhältnis zu der herrschenden Gaskontamination ihren
elektrischen Widerstand. Typischerweise sind die zu detektierenden Gase
für Lebewesen reizend bzw. gesundheitsgefährdend oder giftig. Das
Sensorelement selbst besteht dabei meist aus Halbleitermaterialien wie
Zinndioxid, Zinkoxid oder Titandioxid, je nach der gewünschten
Selektivität auf die gewünschten Gase. Die Messung der
Gaskonzentrationen beim LG 300 erfolgt über den Gassensor „SP3-AQ2-01“
der japanischen Firma FIS Inc.Dieser besteht im Prinzip aus drei Hauptkomponenten (Abbildung 1a):
- Sensorelement aus Zinndioxid inklusive Heizung und Elektrodenanschlüssen
- Boden mit den Anschlussstiften
- Gehäuse, bestehend aus einem feuerfesten, feinmaschigen Gitter und der ummantelnden
Kunststoffkappe Die eigentliche Messung verläuft dabei im Allgemeinen wie folgt:
Das
Zinndioxidsensorelement wird durch die integrierte Heizung (Abbildung
1b) auf etwa 400 °C erhitzt. Im Sensor selbst werden die (üblicherweise
in der Raumluft vorhandenen) Sauerstoffmoleküle vom Sensorelement
adsorbiert. Die elektronegativen Sauerstoffmoleküle binden Elektronen
aus der Oberfläche des Sensors. Somit wird das Sensorelement positiver,
der Widerstand steigt und bleibt auf einem vergleichsweise hohen Wert
konstant. Wenn sich nun allerdings Moleküle der zu detektierenden Gase
in der Luft befinden, verdrängen diese die des Sauerstoffs auf der
SensorSensoroberfläche. Diese Reaktion ist für den Detektionsvorgang
unerlässlich, denn die Gasmoleküle geben im Gegensatz zu den
Sauerstoffmolekülen Elektronen an die Oberfläche des Zinndioxidsensors
ab und kehren so die Aktivität des Sauerstoffs um. Das Resultat ist ein
signifikant sinkender Widerstandswert des Gassensors, was sich
verhältnismäßig stark über die Spannung am Lastwiderstand bemerkbar
macht. 
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Bild 2: Das Diagramm zeigt den weiten Anwendungsbereich und die hohe Empfindlichkeit des Gassensors. |
Wie
im Diagramm (Abbildung 2) zu sehen ist, verfügt der in der Schaltung
verwendete Sensor über ein breites Spektrum an detektierbaren Gasen und
ist deshalb für die allgemeine Anwendung ideal geeignet. Aus dem
Diagramm lässt sich aber auch die niedrige Ansprechschwelle ersehen, die
diesen Sensortyp auszeichnet. Trotz der guten Messeigenschaften ist die
Schaltung jedoch aufgrund einer relativ hohen Drift des Sensors und der
Anzeigemethode nicht für genaue Absolutmessungen geeignet. Ihre Stärke
besteht eben in der Breitbandigkeit und hohen Ansprechempfindlichkeit
des Sensors.Temperatursensor
Als
Temperatursensor für die integrierte Temperaturkompensation des
Gassensors kommt der NTC-Widerstand vom Typ 103AT-2 zum Einsatz. Dieser
Sensor, auch Thermistor genannt, weist einen negativen
Temperatur-Koeffizienten auf, d. h. bei steigender Temperatur sinkt der
Widerstandswert. Bei einer Temperatur von z. B. 25 °C nimmt der NTC
einen Widerstandswert von genau 10 kΩ an. Ein wesentlicher Vorteil
dieses Sensors ist der, dass für alle Temperaturen im Bereich von -30
bis +110 °C die Widerstandswerte des Sensors genau bekannt sind.
Hierdurch ist es möglich, ohne einen aufwändigen Abgleich die
Kompensation der Temperaturdrift zu erzielen.Bedienung
Nachdem
die Spannungsversorgung für das Gerät hergestellt wurde, beginnt die
obligatorische Vorheizdauer von ca. 30 Minuten. Neue Sensoren, die noch
nicht in Betrieb waren, haben eine starke Drift. Deshalb muss vor dem
ersten Einschalten des Gerätes der Taster gedrückt und die Schaltung mit
Spannung versorgt werden, bis die RGB-LED durch ein weißes Blinken den
Dauerheizmodus anzeigt. Nach 24 Stunden wird dieser durch einen
manuellen Neustart des Gerätes verlassen. Nach der Vorheizphase setzt
die Schaltung, angezeigt durch ein blaues Signal, einen neuen Grenzwert
und beginnt mit den Messungen, die ca. alle 5 Sekunden stattfinden. Ein
eigener Grenzwert lässt sich während der Messphase jederzeit durch
Drücken des Tasters festlegen. Man nimmt also das Gerät entweder in der
gewünschten Umgebung automatisch in Betrieb oder wartet ab, bis ein
subjektiver Grenzwert erreicht ist, und drückt dann den Taster zur
Kalibrierung auf diesen Grenzwert. Nach jeder Messung kommt einer von
drei Alarm-Bereichen zum Einsatz. Der erste zeigt durch ein grünes
Signal die Unterschreitung des Grenzwertes an. Beim mittleren Bereich
erfolgt die Ausgabe einer geringen Überschreitung des Grenzwertes durch
ein gelbes Signal. Der letzte Bereich stellt die deutliche
Überschreitung des Grenzwertes dar und wird durch ein rotes Signal
angezeigt.Schaltung
Abbildung 3 zeigt die sehr übersichtliche Schaltung des Luftgüte-Warners.
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Bild 3: Die Schaltung des Luftgüte-Warners LG 300 |
Die
Ausgangsspannung des Spannungsteilers, bestehend aus Gassensor (Pin 2)
und R 3, wird direkt auf den A/D-Wandler-Eingang (PC 1) des
Mikrocontrollers (IC 1) geführt. Wie bereits beschrieben, benötigt das
Sensorelement zum Betrieb eine Heizung, weshalb ein Batteriebetrieb
ausscheidet. Das
im Sensorgehäuse integrierte Heizelement (an Pin 1 und Pin 3 des
Sensors, siehe Abbildung 1c) wird über den Transistor T 1 geschaltet.
Die Steuerung des Transistors erfolgt wiederum direkt vom
Mikrocontroller (PB 1). Da die Schaltung über eine integrierte
Temperaturkompensation für den Gassensor verfügt, wird der
Temperatursensor in Verbindung mit R 2 als Spannungsteiler ebenfalls mit
dem A/DWandler- Eingang (PC 0) des Mikrocontrollers (IC 1) verbunden.
Die Kondensatoren C 6 und C 7 dienen hier zur hochfrequenten
Störunterdrückung. Auch der Abgleichtaster TA 1 ist ohne Umwege mit dem
entsprechenden Prozessorport (PC 2) verbunden. Da der Controller über
interne Pull-up-Widerstände verfügt, ist keine weitere Beschaltung
erforderlich. Die RGB-Leuchtdiode D 2 ist direkt mit PD 5, PD 6 und PB 3
des Mikrocontrollers verbunden und wird mit der 5-V-Betriebsspannung
versorgt. Betrachten
wir abschließend die recht einfache Spannungsversorgung des Gaswarners.
Zum Betrieb ist ein unstabilisiertes Steckernetzteil ausreichend.
Allerdings ist hierbei Folgendes unbedingt zu beachten: Zur
Gewährleistung der elekt rischen Sicherheit muss es sich bei der
speisenden Quelle um eine Sicherheits- Schutzkleinspannung handeln.
Außerdem muss es sich um eine Quelle begrenzter Leistung handeln, die
nicht mehr als 15 W liefern kann. Üblicherweise werden beide Forderungen
von einfachen 12-V-Steckernetzteilen mit bis zu 500 mA
Strombelastbarkeit erfüllt.Von der Hohlsteckerbuchse BU 1 gelangt die
unstabilisierte Spannung über die Verpolungsschutzdiode D 1 auf den
Pufferelko C 8 und direkt auf den Eingang des Spannungsreglers IC 2. Die
Beschaltung der Hohlsteckerbuchse BU1 erfolgt gemäß Schaltbild
(Innenseite 5V, Außenseite Masse). Am Ausgang stehen dann stabilisierte 5
V zur Verfügung. Der Elko C 11 verhindert Schwingneigungen am Ausgang
des Reglers und die Kondensatoren C 9, C 10 und C 1, C 2 dienen zur
hochfrequenten Störunterdrückung. Für den im Mikrocontroller
integrierten A/D-Wandler erfolgt eine zusätzliche Siebung der
Versorgungsspannung mit L 1, C 3 und C 4. C 5 dient zu guter Letzt der
Beschaltung des ungenutzten AREFEingangs des Mikrocontrollers. Nachbau
Da
die SMD-Bauteile, die in dieser Schaltung zum Einsatz kommen, bereits
komplett auf der Platine des Luftgüte- Warners bestückt sind, geht es
sofort an den Einbau der verbliebenen Bauteile. Die Elkos C 8 und C 11
müssen mit der richtigen Polarität (Markierung beachten: Elko ist am
Minuspol gekennzeichnet) eingelötet werden. Besonders wichtig ist die
korrekte Polarität beim hochwertigen Sensor GS 1.Die Gehäusemarke (s. Abbildung 1d) muss mit dem entsprechenden Symbol im Bestückungsdruck der Platine übereinstimmen. 
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Bild
4: Der eingesetzte Temperatursensor. Deutlich erkennt man die
Verdickungen in den Anschlüssen. Bis hierher ist der Sensor in die
Platine einzusetzen. |
Beim
Temperatursensor ist darauf zu achten, dass dieser nicht zu tief,
sondern in Höhe der verbreiterten Anschlussdrähte (Abbildung 4) mit der
Platine verbunden wird. Auf eine Polung der beiden Anschlüsse braucht
man dabei nicht zu achten.
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Bild 6: So wird ganz wenig Kleber auf die Haltenasen der Abdeckkappe aufgetragen. |

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Bild 5: Die Abdeckkappe für die RGB-LED besteht aus Unter- und Oberteil. Das Unterteil (links) ist abzunehmen. |
Um
die vorgesehene Kunststoffkappe für die RGB-Leuchtdiode D 2, die der
besseren Streuung und Erkennung der RGB-Lichtsignale dient, einsetzen zu
können, müssen das Unterteil, wie in Abbildung 5 zu sehen, entfernt und
die Kunststoffnasen mit einem kleinen Tropfen Sekundenkleber o. Ä.
benetzt (Abbildung 6) und auf die Platine aufgebracht werden. Hierbei
ist die Bedienungsanleitung des verwendeten Klebers zu beachten. Der
Kleber ist vorsichtig und sparsam aufzutragen, damit beim Verdunsten
möglichst wenig Dämpfe in das Innere der Kappe geraten können. Diese
können, je nach Kleber, u. U. den Lichtaustritt der RGB-LED trüben oder
die Oberfläche der Abdeckkappe angreifen. Deshalb ist eine Probeklebung
mit dem nicht benötigten Unterteil der Plastikkappe auf einem anderen
Untergrund zu empfehlen.Jetzt
bleibt nur noch, den Taster TA 1 sowie die Hohlsteckerbuchse BU 1
einzulöten. Beim Verlöten ist darauf zu achten, dass diese Bauteile plan
auf der Platinenoberfläche aufliegen, um mechanische Belastungen der
Lötstellen im späteren Betrieb zu vermeiden. Nach Einsetzen der Platine
in das dafür vorgesehene Schiebegehäuse sind die Aufbauarbeiten beendet
und der LG 300 ist einsatzbereit. 
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Ansicht der fertig bestückten Platine des Luftgüte-Warners mit zugehörigem Bestückungsplan |
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