Automatisch richtig geschaltet - 2fach-Audio-/Video-Umschalter AVS 2
Aus ELVjournal
04/2008
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Technische Daten
Spannungsversorgung | 12-18 VDC |
Stromaufnahme | max. 100 mA |
Eingänge | 2 x Video/Audio (Scart/RGB) |
Ausgänge | 1 x Video/Audio (Scart/RGB) |
Video-Verstärkung | 6 dB (FBAS/RGB) |
Video-Bandbreite (-3 dB) | 15 MHz |
Ein-/Ausgangswiderstände | 75 Ω |
Audio-Signalweg: | |
Frequenzgang (-3 dB) | 2 Hz-100 kHz (RL=10 kΩ) |
Klirrfaktor | typ. 0,01% |
Sonstiges | automatische Umschaltung |
Abmessungen Gehäuse (B x H x T) | 140 x 60 x 26 mm |
Dieser
Audio-/Video-Umschalter erlaubt den Betrieb von zwei Videoquellen (z.
B. Sat-Receiver und DVD-Player) an einem Fernsehgerät, das nur mit einer
Scart-Buchse ausgestattet ist. Die Umschaltung erfolgt dabei
automatisch, wodurch die Schaltung versteckt hinter dem Fernsehgerät
bzw. dem Rack untergebracht werden kann. Das Gerät zeichnet sich zudem
durch seine volle RGB-Fähigkeit aus, was eine hohe Bildqualität sichert.Einfach und komfortabel
Viele
Fernsehgeräte verfügen nur über eine einzige Scart- Buchse für externe
Geräte – der Kostendruck auf die Hersteller produziert halt solche
Anachronismen, wo doch heute nahezu jeder entweder einen Sat-, DVB-T-
oder Kabel-Receiver und einen DVD-Player bzw. ein Kombigerät aus Player
und Recorder betreibt. Auch bei den modernen Flachbildschirmen ist es
oft nicht besser. Sicher, hier setzt man oft genug auf die rein digitale
Schnittstelle HDMI – aber lange nicht jeder wird deswegen seine
Receiver und Recorder einfach austauschen, zumal das Anschlussproblem
hier wieder auftaucht: meist nur eine Schnittstelle! Ergo sind
Umschaltboxen – mehr oder weniger aufwändig per Hand oder automatisch
schaltend – höchst willkommen bei jenen, die es leid sind, ständig
umstecken zu müssen. Hier will man nicht unnötig viel Geld investieren,
so dass man in der Regel zu einem einfachen Umschalter mit einem
mechanischen Schalter greift.
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Bild
1: Das Innenleben eines einfachen Umschalters. Mit einer solchen
Verkabelungsqualität ohne Einzelabschirmung darf man keine hohe
Bildqualität erwarten. |
Leider
haben diese einfachen Geräte jedoch gravierende Qualitäts-Nachteile,
die den billigen Boxen schnell ein Ende im Elektronikmüll bescheren.
Hierzu haben wir einmal eine „preiswerte” Schaltbox geöffnet und deren
Innenleben fotografiert (Abbildung 1). Wie man auf den ersten Blick
erkennt, ist die Verarbeitung sehr schlecht. Was jedoch am meisten ins
Auge sticht, sind die einzelnen Signalleitungen des Scart-Kabels. Diese
sind nicht, wie üblich, einzeln geschirmt, sondern nur mit einer
Gesamtabschirmung umgeben. Es gibt also keine geschirmte Videoleitung
mit 75 Ω, so dass folglich eine Fehlanpassung stattfindet. Ein
Übersprechen (ein aus Nutzersicht: „matschiges” Bild) ist so
vorprogrammiert. Vor allem in Zeiten von modernen hochauflösenden
Flachbildschirmen sind solche Geräte wohl eher fehl am Platz, da sie die
ansonsten nicht schlechte RGB-Wiedergabe in der Qualität erheblich
„herunterziehen”. Abhilfe schafft hier nur ein hochwertig ausgeführter
Videoumschalter wie der hier vorgestellte AVS 2. Er ist für einfache
Schaltaufgaben gedacht, für die der „große Bruder“ von ELV, der AVS 5,
überdimensioniert wäre. Denn der bietet für den ambitionierten Anwender
zahlreiche Möglichkeiten der Quellenauswahl und -Steuerung, die nicht
jeder Durchschnittsverbraucher benötigt.Dass
Qualität selbst für das einfache und automatische Umschalten zwischen
zwei RGB-Videoquellen nicht unbedingt teuer sein muss, zeigt der AVS 2.
Mit einfachen, handelsüblichen Bauteilen und technisch korrekter
Verarbeitung werden sehr gute technische Daten erzielt. Ein weiteres
Feature ist natürlich die aktive Umschaltung der RGB-Signale. Dies
beherrschen viele einfache Geräte eben nicht, sie verarbeiten meist
sogar nur das qualitativ deutlich schlechtere FBAS-Signal, das nach
heutigen Maßstäben gerade noch als Notbehelf gelten sollte, etwa für die
Direktwiedergabe von der Digicam. Beim RGB-Signal hingegen werden die
echten Farbanteile der drei Grundfarben einzeln übertragen. Genau diese
können dann vom Fernsehgerät direkt in äquivalente RGB-Bild signale
umgesetzt werden, ohne Dekodierung, Wandlung usw.! Der AVS 2 realisiert
nicht nur die hochwertige RGB- und TonÜbertragung und -Umschaltung, er
arbeitet auch automatisch und bedarf deshalb keiner Bedienung – die
gerade aktive Bildquelle sorgt selbst für Vorrang und entsprechendes
Umschalten. Auch an eine Aufnahmefunktion für einen Recorder wurde
natürlich gedacht. Schaltung
Das Schaltbild des Audio-/Video-Umschalters ist in Abbildung 2 dargestellt.
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Bild 2: Schaltbild des AVS 2 |
Die
Umschaltung der Video- und Audio-Signale erfolgt mit
Standard-CMOS-Bausteinen vom Typ CD4053. Diese Bausteine stellen eine
einfache, qualitativ gute und preisgüns tige Alternative dar zu den
speziellen Video-Multiplexern wie z. B. dem STV6412, der im „großen
Bruder“ AVS 5 Verwendung findet. Die beiden Video-/Audio-Signale (IN 1
und IN 2) werden der Schaltung über die Eingänge BU 3 und BU 2
zugeführt. Eingangsseitig werden die Video- und RGB-Signale mit einem
75-Ω-Widerstand abgeschlossen und gelangen über Koppelkondensatoren C 1
bis C 4 bzw. C 7 bis C 10 (100 nF) auf die Eingänge der Video-Umschalter
IC 2 und IC 3. Mit den Dioden D 5 bis D 12 und der Spannung 1,6 V, die
mit dem Spannungsteiler R 57 und R 59 bereitgestellt wird, findet eine
Klemmung der Video-Signale statt. Hierdurch wird der durch die
Koppelkondensatoren verloren gegangene DC-Anteil wieder zurückgewonnen.
Bei den Audio-Signalen sind die Werte für die Koppelkondensatoren
relativ groß (10 μF), da hier keine Klemmung stattfindet bzw. benötigt
wird. Durch
die Eingangswiderstände von 75 Ω wird das Video- Signal um 6 db
abgeschwächt und muss vor der Weitergabe an den Ausgang wieder um 6 db
angehoben werden. Dies geschieht sowohl für die einzelnen RGB-Signale
als auch für das Video-Signal (FBAS) mit jeweils einer Verstärkerstufe,
die mit jeweils zwei Transistoren aufgebaut ist. Der Verstärkungsfaktor
wird vom Spannungsteiler R 34 und R 37 (als Beispiel für die
ROT-Endstufe) bestimmt und liegt bei 2,1fach (6,4 dB). Das Video-Signal,
das mit der Verstärkerstufe T 12 und T 13 verstärkt wird, gelangt
zusätzlich auf die Eingangsbuchse BU 2. Hierdurch kann z. B. ein
angeschlossener DVDRecorder das eingespeiste Signal an IN 1
(SAT-Receiver) aufnehmen (und später wiedergeben). Für die beiden
Audio-Signale (L und R) ist ein Stromverstärker (T 4 und T 5,
Emitterfolger) vorgesehen. Auch hier werden die Ausgangssignale
zusätzlich auf die Eingangsbuchse BU 2 zurückgeführt. Die
Auswahl der Signalquellen erfolgt wahlweise automatisch oder manuell
mit dem Schalter S 1. Für die automatische Umschaltung wird das
Schaltsignal SB (Slow-Blank) genutzt, welches vom wiedergebenden Gerät
generiert wird. Schaltet man den DVD-Player ein bzw. betätigt die
„Play“- Taste, wird eine Schaltspannung (SB) von 12 V über Pin 8 der
Scart-Buchse ausgegeben. Diese Leitungen sind im Schaltbild als SB 1 für
den Eingang IN 1 und SB 2 für den zweiten Eingang IN 2 gekennzeichnet.
Über die beiden Dioden D 1 und D 2 werden diese Signale an den Ausgang
und somit an das Fernsehgerät weitergeleitet. Steht der Schalter S 1 auf
„Auto“, gelangt die Schaltspannung SB 2 auf den Transistor T 2, der die
CMOS-Schalter IC 2 und IC 3 ansteuert. Sobald SB 2 Spannung führt,
erfolgt eine Umschaltung auf den Eingang IN 2. Steht Schalter S 1 auf
„IN 1“ ist immer der Eingang „IN 1“ aktiv. Mit den LEDs D 3 und D 4 wird
der jeweilige aktive Eingang angezeigt. Von RGB-fähigen Geräten wird
noch ein zusätzliches Schaltsignal (FB = Fast Blank) generiert, welches
dem Fernsehgerät signalisiert, dass es sich um ein RGB-Signal handelt.
Dieses Schaltsignal wird mit dem CMOS-Umschalter IC 4 je nach aktivem
Eingang ausgewählt und auf den Anschluss ST 10 (FB) weitergeleitet. Die
Spannungsversorgung der Schaltung erfolgt mit einer Gleichspannung im
Bereich von 12 V bis 18 V, die über die Buchse BU 1 zugeführt wird. Die
Diode schützt die Schaltung bei Verpolung der Eingangsspannung. Mit dem
Spannungsregler IC 1 wird eine stabile Spannung von 8 V erzeugt, die zur
Versorgung der gesamten Elektronik dient. Nachbau
Die
Bestückung der Platine erfolgt gemischt mit SMD- und bedrahteten
Bauteilen. Die SMD-Bauteile sind schon vorbestückt, so dass hier
lediglich eine abschließende Kontrolle der bestückten Platine auf
Bestückungsfehler, eventuelle Lötzinnbrücken, vergessene Lötstellen usw.
notwendig ist. Die Bestückung der bedrahteten Bauteile erfolgt in
gewohnter Weise anhand der Stückliste, des Bestückungsdruckes und des
Schaltbildes. Die Bauteile werden auf der Platinenunterseite verlötet,
überstehende Drahtenden mit einem Seitenschneider gekürzt. Beim
Bestücken der Elkos ist auf die richtige Polung zu achten. Die Elkos
sind auf dem Gehäuse am Minuspol gekennzeichnet. Bei der Diode D 13 ist
ebenfalls auf die richtige Polung zu achten. Die Katode ist durch eine
Strichmarkierung auf dem Diodengehäuse gekennzeichnet.Die
Anschlussbeine des Spannungsreglers IC 1 sind vor der Montage im
Abstand von 2,5 mm zum Gehäusekörper um 90° nach hinten abzuwinkeln
(siehe auch Platinenfoto). Der Spannungsregler wird liegend montiert und
mit einer Schraube M3 x 8 mm, Fächerscheibe und Mutter auf der Platine
festgeschraubt, bevor man die Anschlüsse verlötet. Die drei Leuchtdioden
(LEDs) D 3, D 4 und D 14 werden so eingelötet, dass sich eine
Gesamteinbauhöhe von 18 mm ergibt. Die Polung ist durch den etwas
längeren Anschlussdraht (Anode +) gekennzeichnet. Zum Schluss sind die
mechanischen Bauteile (Buchsen und Schalter) einzusetzen und zu
verlöten. Die Scart-Buchsen werden vor dem Verlöten mit jeweils zwei
Schrauben 2,5 x 8 mm auf der Platine befestigt. Anschluss des Scart-Kabels
Den
Video-Ausgang bildet ein Scart-Kabel, dessen einzelne Leitungen direkt
auf der Platine verlötet werden. Zweckmäßigerweise ist dieses Kabel ein
„normales“ (voll beschaltetes) Scart-Kabel, das in der Mitte durchtrennt
wurde. Wichtiger Hinweis vorweg: Die farbliche Zuordnung der einzelnen
Leitungen, wie sie in den Abbildungen gezeigt werden, ist nicht
maßgebend und kann variieren. Um die richtige Zuordnung erkennen zu
können, ist es daher zweckmäßig, die Kappe vom Scart-Stecker zu
entfernen.
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Bild 3: Die Belegung der Scart-Buchse |
Anhand
der Abbildung 3 und der Anschlussbelegung kann jetzt jede Leitung
„identifiziert“ werden. Einige Leitungen, die als „nicht benutzt“
gekennzeichnet sind, können gekürzt bzw. abgeschnitten werden. Bevor man
das Kabel mit der Platine verlötet, ist die Gummitülle auf das Kabel zu
schieben, die später als Knickschutz dient. Jetzt werden die Leitungen
auf eine Länge von 50 mm abisoliert. Hierzu wird zunächst der
Außenmantel vom Scart-Kabel mit einem scharfen Messer quer angeritzt und
dann entfernt. Achtung! Kabel nicht zu weit einschneiden, da sonst die
Innenadern beschädigt werden – nur anritzen und knicken, um dann die
Adern mit dem Fingernagel freizulegen.
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Bild 4: Die Abisolierlängen der einzelnen Signaladern |
Die
genauen Angaben für die weiteren Abisolierlängen sind in Abbildung 4
dargestellt. Hinweis: Je weiter man sich zu den eigentlichen Innenadern
vorarbeitet, desto dünner werden die Isolierungen, weshalb hier
vorsichtig gearbeitet werden muss, um die Adern nicht zu beschädigen,
siehe oben. Nachdem alle Leitungen so weit vorbereitet sind, kann das
Verlöten mit den Lötstiften ST 1 bis ST 15 erfolgen. Die
Abschirmleitung, die mit der Außenabschirmung verbunden ist und somit
das ganze Scart-Kabel umgibt, wird mit dem Anschluss „GND-Schirmung“ (ST
15) verlötet. Das Scart-Kabel wird zur Zugentlastung mit zwei
Kabelbindern auf der Platine fixiert (siehe Platinenfoto). Ist die
Platine so weit aufgebaut, erfolgt der Gehäuseeinbau. Die Platine wird
einfach in die Gehäuseunterschale gelegt, wobei darauf zu achten ist,
dass die Gummitülle in die Gehäuseaussparung greift. Nun kann das
Gehäuseoberteil aufgesetzt und zusammen mit dem Unterteil verschraubt
werden.Inbetriebnahme

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Bild 5: Typisches Anschlussbeispiel des AVS 2 |
In
Abbildung 5 ist ein typisches Anschlussbeispiel dargestellt. Für die
Spannungsversorgung kann ein Steckernetzteil mit einer unstabilisierten
Ausgangsspannung von 12 V bis 18 V verwendet werden. Die
Primärsignalquelle, also z. B. der täglich verwendete Sat- Receiver,
sollte immer mit dem Eingang IN 1 verbunden werden. Der zweite Eingang
IN 2 gibt, wie schon beschrieben, das Video-Signal vom Eingang aus.
Hierdurch kann auch ein Gerät mit Aufnahmefunktion wie z. B. ein DVD-
oder Videorecorder angeschlossen werden. Besitzen die verwendeten Geräte
einen RGB-Ausgang, sollte man auf jeden Fall auch voll beschaltete,
also RGB-fähige Scart-Kabel verwenden. Hierdurch erreicht man eine
bessere Bildqualität, vor allem bei der Verwendung von
Flachbildschirmen.Bei
einigen Geräten ist der RGB-Ausgang nicht standardmäßig aktiviert,
sondern muss in Menüeinstellungen eingestellt werden. Diese
Informationen entnimmt man der Bedienungsanleitung der Geräte. Die
Bedienelemente des AVS 2 beschränken sich auf den Schalter S 1, mit dem
der Umschaltmodus gewählt wird. Steht der Schalter auf „IN 1“, findet
keine automatische Umschaltung statt und IN 1 ist zwangsweise immer
aktiv. Im Schalterzustand „Auto“ wird der Eingang IN 2 aktiv, wenn an
der Scart-Buchse des angeschlossenen Gerätes die Schaltspannung „SB”
vorhanden ist. Dies erfolgt in der Regel dann, wenn die Play-Funktion
aktiviert oder das Gerät eingeschaltet wird. 
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Ansicht der fertig bestückten Platine des AVS 2 mit zugehörigem Bestückungsplan von der Bestückungsseite |

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Ansicht der fertig bestückten Platine des AVS 2 mit zugehörigem Bestückungsplan von der Lötseite |
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