DCF-Zeiteinblendung für Videosignale für zeitgenaue Auswertung
Aus ELVjournal
05/2008
0 Kommentare
Technische Daten
Spannungsversorgung | 7–15 VDC |
Stromaufnahme | 50 mA |
Anzeige | Uhrzeit / Datum / 8 freiprogrammierbare Zeichen |
Ein-/Ausgang | BNC / 75 Ohm |
Abmessungen (Gehäuse) | 115 x 65 x 26 mm |
Im
Privat- und semiprofessionellen Bereich kommen vielfach Videorecorder
der Unterhaltungselektronik oder einfache Digitalrecorder mit
Speicherkarten zum Einsatz. Diesen fehlt für die
Überwachungsaufzeichnung meist die für die Auswertung notwendige
Einblendung von Datum und Zeit. Das erledigt das neue DCF-OSD, das
einfach zwischen Kamera und Videorecorder geschaltet wird.Supergenaue Zeiteinblendung
Installiert
man im Privatbereich eine Videoüberwachungsanlage, wird man aus
Preisgründen wohl eher selten zum professionellen Videorecorder greifen.
Hier kommen entweder normale Bandrecorder, einfache Festplatten- oder
Flash- Speicher-Recorder zum Einsatz. Und auch bei den Kameras bewegt
man sich hier eher in niedrigen bis mittleren Preisregionen bis hin zur
semiprofessionellen Kamera. All diesen Geräten ist jedoch in den
allermeisten Fällen gemein, dass sie keine interne Uhr besitzen, deren
Zeit- und Datumsanzeigen in die vorgenommene Videoaufzeichnung
eingeblendet werden kann. Und gerade dieses Feature ist doch für eine
detaillierte Auswertung eines bestimmten, aufgezeichneten Ereignisses so
wichtig! Professionelle Recorder, PC-Aufzeichnungssysteme und viele
Kameras mit einem Onscreen-Menü besitzen solch eine interne Uhr. Unser
Interface schafft Abhilfe, es basiert auf einer integrierten Funkuhr,
die die Zeitsignale des Zeitzeichensenders DCF77 empfängt und so stets
eine hochgenaue Zeit ausgibt. Ein weiterer Vorteil: Die Uhr muss niemals
manuell gestellt werden. Neben der Zeit- und Datumseinblendung kann
noch z. B. der Kameraname oder ein anderer beliebiger Begriff mit bis zu
8 Zeichen definiert werden. So erreicht dann auch die Aufzeichnung auf
einfache Recorder professionelles Niveau und das Auffinden sowie
Zuordnen von bestimmten Aufzeichnungen wird deutlich vereinfacht. An der
vorhandenen Videoanlage muss man nichts verändern, das Interface wird
einfach zwischen Kamera und Videorecorder geschaltet.Die Funktion der DCF-Zeiteinblendung

|
Bild
1: So erfolgen der Aufbau und die Einblendung der generierten Daten in
das Video-Signal. Im Bereich der Datenanzeige ist der Hintergrund zur
besseren Ablesbarkeit schwarz, während die Schrift weiß dargestellt
wird. |
Zur Einblendung
von Text in ein Video-Signal wurden bzw. werden spezielle OSD-Bausteine
(OSD = Onscreen-Display) verwendet. Diese Bausteine fanden in letzten
Jahren in zahlreichen Projekten von ELV Verwendung. Leider sind die
Hersteller dazu übergegangen, diese Bausteine abzukündigen, und haben
inzwischen die Produktion komplett eingestellt, u. a. weil diese
Funktionen heute vielfach mit in die Bildprozessoren von Kameras
eingebunden sind oder bei Digitalrecordern als Systemzeit des
eingebetteten Prozessorsystems ohnehin zur Verfügung stehen. Durch
gesteigerte Prozessorleistung moderner Mikrocontroller ist es heute
möglich, diese Aufgaben z. B. mit kleinen Atmel-Controllern zu
bewerkstelligen. In unserem Fall ist es ein ATmega 88 mit 20 MHz
Taktfrequenz. Die relativ hohe Taktfrequenz und die RISC-Architektur
dieses Controllers erlauben eine schnelle Datenverarbeitung. Die
Videodaten für die Texteinblendung, die vom Controller generiert werden
müssen, bestehen aus schnell aufeinanderfolgenden seriellen
Informationen. Pro Buchstabe wird ein 8 x 8-Pixel-Feld generiert, wie es
in Abbildung 1 dargestellt ist. Ab Zeile 40 wird das Textfeld
eingeblendet, wobei mit dem schwarzen Hintergrund begonnen wird. Ein
dunkler Hintergrund sorgt für bessere Lesbarkeit bei hellem Bildinhalt.
Ab Zeile 42 werden die Text-Daten für die folgenden 8 Zeilen (Pixel)
ausgegeben. Nur mithilfe der horizontalen und vertikalen Synchronsignale
ist es dem Controller möglich, die Datenausgabe zeitgenau zu steuern.
Ein kleiner Nachteil soll allerdings nicht verschwiegen werden. Während
spezielle OSD-Bausteine ihre Taktfrequenz phasenstarr an das Video-
Eingangssignal koppeln (z. B. über eine PLL), ist dies bei der hier
vorgestellten Schaltung aus Aufwandsgründen nicht der Fall. Da der
Controller durch einen externen Interrupt (H-Sync) den Beginn einer
Zeile signalisiert bekommt, entsteht ein kleiner Jitter, da es bei der
internen Abarbeitung des Interrupt- Signals zu einer Verzögerung kommen
kann, die aber maximal eine Periodendauer der Taktfrequenz (20 MHz),
also 50 ns beträgt. Dieses Jittern ist im Bild fast nicht erkennbar,
weshalb sich ein zusätzlicher Hardwareaufwand und die damit verbundenen
Kosten nicht rechnen.Schaltung

|
Bild 2: Schaltbild der DCF-OSD |
Die
Schaltung der DCF-Zeiteinblendung (siehe Abbildung 2) ist in folgende
Schaltungsblöcke unterteilt: Videostufe mit Klemmung, Texteinblendung
und nachfolgender Videoverstärker sowie digitaler Teil mit
Synchronimpulsauswertung und dem Mikrocontroller IC 2. Schauen wir uns
zunächst den Video-Signalweg an. Das Video- Signal wird der Schaltung
über BU 1 zugeführt und gelangt über den Koppelkondensator C 4 auf die
Eingangsstufe T 3. Mit der Diode D 1 und dem Kondensator C 4 wird das
Eingangssignal auf den unteren Synchronpegel „geklemmt“, d. h., es wird
der DC-Anteil wieder hergestellt. Über den Widerstand R 19 gelangt das
Video-Signal auf die Synchronabtrennstufe (früher auch „Amplitudensieb“
genannt). Der Transistor T 3 dient als Pufferstufe (Impedanzwandler) und
stellt das Video-Signal am Emitter zur Weiterverarbeitung zur
Verfügung. Mit den beiden CMOS-Schaltern IC 1 A und IC 1 C wird der Text
bzw. der Hintergrund eingeblendet. IC 1 C ist für den Hintergrund
(schwarz) und IC 1 A für den Text (weiß) zuständig. Die Spannungspegel
für „Weiß“ und „Schwarz“ werden mit den Spannungsteilern R 2, R 7 und R
14 festgelegt. Die Steuerung dieser Schalter übernimmt der Controller IC
2. Mit dem zweistufigen Videoverstärker T 2 und T 1 wird das
Video-Signal wieder auf einen Pegel von 2 Vss angehoben. Über R 6
gelangt das Video-Signal inklusive eingeblendetem Text auf die Buchse BU
2 (Video-Out).
|
Bild 3: Der Verlauf der Trennung der Synchronimpulse vom Video-Signal.
A: Video-Signal mit eingezeichneter Schaltschwelle des Komparators IC 3 B B: Das Ausgangssignal des Komparators IC 3 B C: Das Signal nach Durchlaufen des Tiefpasses, eingezeichnet ist auch die Schaltschwelle des zweiten Komparators. D: Das
Ausgangssignal von IC 3 A, es enthält nur noch die vertikalen Synchron
impulse für die Synchronisierung der Einblendung mit dem Video-Signal. |
Kommen
wir nun zum digitalen Schaltungsteil, der im unteren Bereich des
Schaltbildes dargestellt ist. Mit den beiden Komparatoren IC 3 A und IC 3
B werden die Synchronimpulse vom Video-Signal „getrennt“. In Abbildung 3
sind alle hierfür markanten Oszillogramme dargestellt. Die
Schaltschwelle des ersten Komparators IC 3 B ist so eingestellt, dass
die Synchronimpulse sauber „getrennt“ werden. In Abbildung 3 A ist ein
Video-Signal mit eingezeichneter Schaltschwelle zu sehen. Abbildung 3 B
zeigt das Ausgangssignal des Komparators IC 3 B. Das vertikale
Synchronsignal ist im Prinzip in den horizontalen Synchronimpulsen
enthalten. Dieses Signal besteht aus den sogenannten Vortrabanten, dem
eigentlichen Vertikal-Synchronimpuls sowie den Nachtrabanten (siehe
Abbildung 3 A). Wie man erkennt, sind die Informationen in der
Impulsbreite des horizontalen Synchronsignals enthalten. Schickt man die
Ausgangssignale von Komparator IC 3 B durch einen Tiefpass (R 23/C 7),
ergibt sich an C 7 ein Spannungsverlauf, wie er in Abbildung 3 C
dargestellt ist. Die Schaltschwelle des zweiten Komparators ist
ebenfalls in diesem Oszillogramm eingezeichnet. Im unteren Oszillogramm
(Abbildung 3 D) ist das Ausgangssignal von IC 3 A dargestellt, welches
nur noch die vertikalen Synchronimpulse enthält. Die beiden so
gewonnenen Synchronimpulse werden dem Mikrocontroller IC 2 zugeführt.
Anhand dieser Impulse erfolgt die Synchronisation mit dem Video-Signal,
so dass die Texteinblendung im richtigen Moment erfolgt. Die vom
Controller generierten Signale „Schrift“ und „Hintergrund“ steuern die
schon beschriebenen CMOS-Schalter. Für den DCF-Empfang ist das
Empfangsmodul DCF 1 vorgesehen. Die dekodierten Empfangssignale (DATA)
gelangen auf den Controllereingang Pin 13 und werden von der Firmware in
das entsprechende Zeitsignal umgewandelt und zur Anzeige gebracht.
Falls keine DCF-Empfangssignale vorhanden sind, läuft die Uhr mit einem
vom Quarz Q 1 abgeleiteten Takt weiter. Die Taster TA 1 bis TA 5 dienen
der manuellen Einstellung der Uhr sowie der Programmierung der acht frei
definierbaren Zeichen. Die Spannungsversorgung erfolgt über die Buchse
BU 3 mit einer (un)stabilisierten Spannung von 7 bis 15 V. Der
Spannungsregler stabilisiert die Eingangsspannung auf eine Spannung von 5
V, mit der die gesamte Elektronik versorgt wird.
Nachbau
Für
den Nachbau steht eine doppelseitige Platine zur Verfügung, auf der
sowohl bedrahtete als auch SMD-Bauteile bestückt werden. Die
SMD-Bauteile sind schon vorbestückt, so dass hier lediglich eine
abschließende Kontrolle der bestückten Platine auf Bestückungsfehler,
eventuelle Lötzinnbrücken, vergessene Lötstellen usw. notwendig ist. Die
Bestückung der bedrahteten Bauteile erfolgt in gewohnter Weise anhand
der Stückliste, des Bestückungsdrucks und des Schaltbildes. Die Bauteile
werden auf der Platinenunterseite verlötet, überstehende Drahtenden mit
einem Seitenschneider gekürzt. Beim Bestücken der Elkos C 1, C 2 und C
13 ist auf die richtige Polung zu achten. Die Elkos sind auf dem Gehäuse
am Minus- Pol gekennzeichnet. Bei der Diode D 2 ist ebenfalls auf die
richtige Polung zu achten. Die Katode ist durch eine Strichmarkierung
auf dem Diodengehäuse gekennzeichnet. Die Anschlüsse des
Spannungsreglers IC 4 sind vor der Montage im Abstand von 2,5 mm zum
Gehäusekörper um 90° nach hinten abzuwinkeln (siehe auch Platinenfoto).
Der Spannungsregler wird liegend montiert und mit einer Schraube M3 x 8
mm, Fächerscheibe und Mutter auf der Platine festgeschraubt, bevor man
die Anschlüsse verlötet. Die beiden Leuchtdioden (LEDs) D 3 und D 4
werden so eingelötet, dass sich eine Gesamteinbauhöhe von 18 mm ergibt.
Die Polung ist durch den etwas längeren Anschluss (Anode +)
gekennzeichnet. Das DCF-Modul wird mit drei kurzen Silberdrähten auf der
Platine verlötet. Die Einbaulage ist durch den Platinenaufdruck
vorgegeben. Die Ferritantenne wird entsprechend dem Platinenfoto mit
zwei Kabelbindern auf der Platine fixiert. Zum Schluss sind die
mechanischen Bauteile (Buchsen und Taster) einzusetzen und zu verlöten.
Die BNC-Buchsen werden vor dem Verlöten mit jeweils einem Haltewinkel
verschraubt. Die Verbindung zwischen dem BNC-Anschluss und der Platine
erfolgt ebenfalls mit einem kurzen Stück Silberdraht. Ist die Platine so
weit aufgebaut, erfolgt der Gehäuseeinbau. Die Platine wird einfach in
die Gehäuseunterschale gelegt und mit vier Schrauben 2,2 x 5 mm
befestigt. Nun kann das Gehäuseoberteil aufgesetzt und zusammen mit dem
Unterteil und zwei Schrauben 2,2 x 18,5 mm verschraubt werden.Inbetriebnahme

|
Bild 4: Typisches Anschlussschema für die DCF-Einblendung |
In
Abbildung 4 ist ein typisches Anschlussschema mit einer
Überwachungskamera dargestellt. Als Spannungsversorgung für die
DCF-Zeiteinblendung dient hier ein 12-V-Steckernetzteil. Die Spannung
kann, wie schon erwähnt, stabilisiert oder unstabilisiert sein und
sollte im Bereich von 7 bis 15 V liegen. Der Video-Ein- und -Ausgang ist
mit einer BNC-Buchse versehen, wie sie im Profi-Bereich üblich ist. Für
den Einsatz von Cinch-Steckern ist ein passender Adapter (Cinch auf
BNC) erhältlich, der einfach auf die BNC-Buchse gesetzt wird.Bedienung
Die
manuelle Zeit-Einstellung sowie die Programmierung der Kennung
(Zeichen) erfolgen mit den Tasten TA 1 bis TA 5. Die manuelle
Zeiteinstellung ist nur dann erforderlich, wenn der DCF-Empfang nicht
ausreichend ist. Die Tasten ragen nicht aus dem Gehäuse heraus und sind
somit gegen versehentliches Betätigen geschützt. Zur Einstellung kann z.
B. ein Kugelschreiber oder Ähnliches verwendet werden. Ein kurzes
Drücken der Taste „OK“ lässt den Cursor auf dem linken ersten Zeichen
erscheinen. Mit den Pfeiltasten ▼ und ▼ kann der Cursor ein Zeichen
weiter oder zurück dirigiert werden. Mit den Tasten und ▼ können alle
verfügbaren Zeichen ausgewählt werden. Die linken acht Zeichen sind frei
definierbar (z. B. Kamera 1, Eingang usw.). Durch weiteres Betätigen
der Taste ▼ gelangt man auf die rechte Seite des Bildschirms zur
Einstellung von Datum und Uhrzeit. Das Symbol für den Wochentag wird
automatisch aus dem eingestellten Datum errechnet und kann deshalb nicht
eingestellt werden. Durch ein weiteres Betätigen der OK-Taste verlässt
man das Einstellmenü und der eingegebene Text wird dauerhaft im internen
Speicher (EEPROM) gespeichert. Natürlich ist eine Änderung dieser
Eintragung jederzeit möglich.DCF-Empfang
Für
den Empfang des DCF-Zeitzeichensignals wird eine Ferritstabantenne
verwendet, die eine Richtcharakteristik aufweist. Für einen guten
Empfang sollte die Antenne bzw. das Gehäuse auf optimalen Empfang
ausgerichtet werden. Sobald die grüne LED am Gerät blinkt, ist der
Empfang in Ordnung und nach ca. 2 bis 5 Minuten geht das Blinken in ein
Dauerleuchten der LED über. Jetzt ist die Uhrzeit gestellt und wird auf
dem Monitor angezeigt. Dass die DCF-Zeit korrekt empfangen wurde, ist
auch am Antennensymbol zu sehen, das sich vor der eingeblendeten Uhrzeit
befindet.
Hinweis: Ein kontinuierlicher
DCF-Empfang ist nicht unbedingt erforderlich, da bei fehlendem
Empfangssignal auf die interne Quarzzeitbasis umgeschaltet wird, die
auch über Wochen nur eine geringe Abweichung aufweist. Ist am
Aufstellungsort der DCF-Empfang sehr schlecht bzw. nicht möglich, muss
die Uhr manuell gestellt werden. Sobald das DCF-Signal vorhanden ist,
meistens geschieht dies in der Nacht, da viele Störquellen dann
ausgeschaltet sind, wird die Zeit automatisch synchronisiert.

|
Ansicht
der fertig bestückten Platine der DCF-OSD mit zugehörigem
Bestückungsplan, oben von der Bestückungsseite, unten von der Lötseite
(Originalgröße: 109,5 x 59,5 mm) |
Fachbeitrag online und als PDF-Download herunterladen
Inhalt
Sie erhalten den Artikel in 2 Versionen:
als Online-Version
als PDF (5 Seiten)
Sie erhalten folgende Artikel:
- DCF-Zeiteinblendung für Videosignale für zeitgenaue Auswertung
- 1 x Journalbericht
- 1 x Schaltplan
Hinterlassen Sie einen Kommentar: