Slider-/Key-Potentiometer SKP 100
Aus ELVjournal
05/2008
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Technische Daten
Spannungsversorgung | extern über Wannenstecker |
Betriebsspannung | 5 VDC |
Stromaufnahme | ca. 40 mA |
Abmessungen (B x H x T): | |
Taster- und Schleiferplatine | 73 x 54 x 2 mm |
Controllerplatine | 73 x 54 x 2 mm |
Frontplatte | 88 x 64 x 1 mm |
Potentiometer
und Schalter/Taster verschleißen bei jeder Benutzung, aber auch durch
Umwelteinflüsse wie Staub, Luftfeuchtigkeit usw. Abhilfe schafft hier
ein berührungslos und ohne mechanisch bewegte Elemente arbeitender
Taster/Schleifer, das digitale Taster-/Slider-Potentiometer.Ganz ohne Mechanik
Jeder
kennt es, Potentiometer verschleißen ebenso wie Taster bei jeder
Benutzung. Zusätzlich sind sie empfindlich gegen Verunreinigungen und
sonstige klimatische Einflüsse. Dabei existiert eine funktionelle und
universell einsetzbare Abhilfe: rein elektronisch arbeitende,
berührungslose Taster/Schleifer, die verschleißfrei und extrem langlebig
sind. Diese Funktion bietet u. a. der Sensor-Controller QT 1106 der
Firma Quantum. Dieser verfügt über sieben Taster und daneben über eine
Schleiferfunktion, dies es ihm ermöglicht, in Verbindung mit einem
Potentiometer-IC als Potentiometer mit fein abgestuften
Einstelleigenschaften zu fungieren. Zusätzlich verfügt der QT 1106 über
weitere neuartige Schlüsseleigenschaften, die ihn für unser
Slider-/Key-Potentiometer SKP 100 prädestinieren. Darunter z. B. das
patentierte „Adjacent Key Suppression“, kurz AKS. Diese spezielle
Erfassungsfunktion löst das Problem großer Finger, enger Tastenfelder
und Bedienung mit Handschuhen: Wenn bei einer Tastenbetätigung mehr als
ein Taster berührt wird, meldet der QT 1106 nur den dominantesten als
gedrückt. Dabei spielen das Design und die Größe der Taster eher eine
untergeordnete Rolle. Der QT 1106 verfügt darüber hinaus über eine
automatische Driftkompensation und benötigt insgesamt nur eine
spartanische externe Beschaltung aus wenigen Bauteilen. Das SKP 100
fasst ein Potentiometer-Bedienfeld und ein Tastenfeld mit vier Tasten +
Entriegelungstaste (sichert gegen unbeabsichtigtes Schalten bei
versehentlicher Näherung, z. B. bei Kindern) sowie eine
Tastenstatus-Anzeige auf einem universell einsetzbaren Bedienfeld
zusammen. Durch die Integration in ein IP-65-Gehäuse wird das SKP 100
zur wetter- und schmutzfesten Bedienbox, kann aber auch natürlich in
eigene Bedienfelder, Frontplatten usw. integriert werden. Die
Betriebsspannung kann das SKP 100 direkt aus der zu steuernden Schaltung
beziehen.Wie arbeitet das Detektorprinzip des QT 1106?

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Bild 1: Das Funktionsprinzip des QT 1106 |
Der
Sensor arbeitet nach dem Funktionsprinzip eines kapazitiven
Näherungssen sors, bei dem ein elektrisches Feld durch das Annähern der
menschlichen Hand, die bestimmte dielektrische Eigenschaften aufweist,
verändert wird (Abbildung 1). Der QT 1106 lädt während der Kalibrierung
zunächst die Berührungselektroden, die eine unbekannte Kapazität haben,
mit einem bekannten Potential auf. Diese Elektrode ist typischerweise
eine gedruckte Kupferfläche auf der Platinenunterseite (hier in Form von
Tastern und einem Schleifer). Die Ladungsänderung wird in eine
Mess-Schaltung übertragen. Durch ein- oder mehrfaches Laden und Messen
kann die Kapazität der Berührungselektroden ermittelt werden. Wenn nun
ein Finger die Oberfläche der Frontplatte im Bereich der Elektrode
berührt, wirkt dies wie eine zusätzliche Kapazität und induziert eine
Ladungsverschiebung an diesem Punkt. Dies wird vom QT 1106 als ein
Tastendruck gewertet. Der QT-1106-Mikrocontroller ist zusätzlich
übrigens auch in der Lage, im Nahbereich die Näherung eines Fingers in
Richtung der Frontplatte zu detektieren.Das Potentiometer-IC

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Bild 2: Die Anschlüsse des ISL 95710 |
Als
eigentliches Potentiometer dient der ISl 95710 der Firma Intersil
(Abbildung 2). Dieser Schaltkreis besteht aus einem Widerstandsfeld,
Schleiferschaltern, einer Kontrolleinheit und einem nichtflüchtigen
Speicher. Das Widerstandsfeld besteht aus 127 Widerstandselementen. Die
Position des Schleifers wird durch eine Dreidrahtschnittstelle über die
Ports DEVICE SELECT (CS), UP/DOWN (U/D) und INCREMENT (INC) gesteuert.
Der Abgriff des Widerstandswertes wiederum erfolgt über RH (High), RW
(Schleifer) und RL (Low). Die Speicherung der aktuellen
Schleiferstellung und deren Wiederherstellung nach einem erneuten
Gerätestart werden mithilfe eines nichtflüchtigen Speichers realisiert.
Damit das Potentiometerverhalten mit dem Aufdruck der Frontplatte
übereinstimmt, sind die Anschlüsse RH und RW wie in Abbildung 5 gezeigt
zu wählen.Kommunikation zwischen dem QT 1106, ATmega 88 und ISL 95710

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Bild 3: Schleiferelement und Schleiferauflösung des QT 1106 |
Der
QT 1106 kommuniziert mit dem ATmega-Mikrocontroller der Firma Atmel
über ein Serial Peripheral Interface (SPI, synchroner, serieller
Datenbus mit Master-Slave-Kommunikation zwischen einem Host-Controller
und prinzipiell be liebig vielen, parallel geschalteten Busteilnehmern).
Dabei wird durch die CHANGE-Leitung des QT 1106 eine Berührung der
Taster oder des Schleifers angezeigt. Der Schleifer arbeitet mit einer
eingestellten Auflösung (Abbildung 3) von 7 Bit. Die ermittelte
Schleiferposition dient als Index für die Einstellung des
Potentiometer-ICs, das über die bereits erwähnte Dreidrahtschnittstelle
mit dem Mikrocontroller kommuniziert.Frontplatte

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Bild
4: Die universell einsetzbare Frontplatte des SKP 100. Für eine
individuelle Gestaltung gibt es eine unbedruckte, transparente
Frontplatte dazu. |
Die
Frontplatte (siehe Abbildung 4) des SKP 100 ist mit einer universellen
Beschriftung versehen, die eine individuelle Einbaurichtung erlaubt. Die
Schaltzustände der vier Kanäle werden mit jeweils zugeordneten LEDs
gekennzeichnet. Die Funktion des Entriegelungstasters (Schlüsselsymbol)
wird im Kapitel „Inbetriebnahme und Bedienung“ näher beschrieben, er
sichert gegen unbeabsichtigtes Schalten bei versehentlicher Näherung.
Die Schleiferfläche ist ebenfalls zweckdienlich beschriftet. Zusätzlich
wird eine transparente Frontplatte mitgeliefert, die eine individuelle
Gestaltung der Bedruckung erlaubt.Schaltung

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Bild 5: Die Gesamtschaltung des SKP 100 |
Die
Schaltung (Abbildung 5) besteht aus zwei Teilen, dem
Taster-/Schleifer-Teil und dem Controllerteil. Beide sind über
Lötkontakte verbunden.Controllerschaltung
Beginnen
wir mit der Controllerplatine. Der QT 1106 (IC 1) samt Beschaltung und
die übrigen Bauelemente verfügen jeweils über eine eigene Aufbereitung
der Spannungsversorgung. Die Betriebsspannung von 5 V wird über den
Wannenstecker zugeführt. Über die Verpolungsschutzdiode D 5 wird der
Spannungsregler IC 8 mit der 5-V-Betriebsspannung versorgt. Er erzeugt
die 3-V-Betriebsspannung für alle Schaltungsteile außer IC 1. Die
Kondensatoren C 15 bis C 23 werden für die Siebung und Störunterdrückung
verwendet, C 18 blockt Störungen unmittelbar an IC 2 ab. C 12 und C 13
dienen der Beschaltung des AVCC- und AREF-Eingangs des Mikrocontrollers.
Der Potentiometerbaustein IC 3 benötigt für seine Funktion auch eine
negative Versorgungsspannung, die vom IC 6 bereitgestellt wird. Die
Kondensatoren C 15 bis C 17 dienen auch hier der Siebung,
Störunterdrückung sowie der funktionellen Beschaltung des
Spannungsreglers. Außerdem werden die Eingänge mit den
Pull-up-Widerständen R 23 und R 24 beschaltet. Auch wird mit T 1 und R
25 für eine schaltbare Spannungsversorgung nach einem Reset gesorgt.Mikrocontroller
Als
auswertendes und steuerndes Element bildet der Mikrocontroller ATmega
88 der Firma Atmel das Herzstück des SKP 100. Der Mikrocontroller wird
mit dem Reset-Widerstand R 15 beschaltet, dieser dient einem sicheren
Start des Controllers beim Einschalten der Betriebsspannung. Auf der
Controllerbzw. SPI-Seite legt R 13 die DRDY-Leitung und R 14 die
CHANGE-Leitung bei Inaktivität und Reset auf „Low“-Pegel. Die
Kommunikation zwischen dem QT 1106 (IC 1) und dem auswertenden und
steuernden Mikrocontroller (IC 2) erfolgt über die bereits erwähnte
SPI-Schnittstelle, zu der die Anschlüsse MOSI (Master Out Slave In),
MISO (Master In Slave Out), SCLK (Serial Clock Input) sowie zusätzlich
die Leitung SS (Slave Select) gehören. Diese wird mit dem Pullup-
Widerstand R 38 versehen. Während über die drei erstgenannten
Busleitungen der normale Datenverkehr zwischen IC 2 und IC 1 abgewickelt
wird, gehört es zu den Eigenheiten des SPI, dass der jeweilige
Busteilnehmer (Slave) über die SS-Leitung angesprochen wird. Wenn ein
Tas ter oder der Schleifer berührt wird, stellt sich auf der
Change-Leitung (CHANGE) ein „High“- Potential ein. Wenn der QT 1106
anschließend bereit zur Datenübermittlung ist, geht die Ready-Leitung
(DRDY) auf „High“ und sig nalisiert dem Controller, dass die
Datenabfrage beginnen kann. Der sogenannte Voltage-Detection-IC (IC 5)
wird über eine Widerstandsschaltung (R 21 und R 22) mit der externen
Betriebsspannung versorgt. Diesem IC kommt bei einer Trennung der
Versorgungsspannung die Aufgabe zu, rechtzeitig einen Interrupt im
Mikrocontroller IC 2 auszulösen, um die Schleifer und Tasterdaten vom
Controller speichern zu lassen. Als Pullup-Widerstand des entsprechenden
Mikrocontrollerports dient hier R 20.Schaltkanäle 1–4
Die
Schaltung der Kanäle erfolgt technisch über die Transistoren T 2 bis T 4
und deren Widerstände R 30 bis R 37, dabei bilden die ungeraden Stifte
des Wannensteckers 1, 3, 5 und 7 diejenigen, an die das
durchzuschaltende Potential angelegt werden muss (max. 20 VDC). Die
geraden Stifte 2, 4, 6 und 8 des Wannensteckers hingegen bilden die
Ausgänge der Schaltkanäle.Der QT 1106
Als
Nächstes wollen wir genauer auf die Beschaltung des QT 1106 eingehen.
IC 7 erzeugt exklusiv für IC 1 aus der Versorgungsspannung eine stabile
3-V-Spannung. Die Kondensatoren C 24 bis C 27 dienen auch hier der
Siebung und Störunterdrückung, C 1 blockt Störungen unmittelbar an IC 1
ab. Die gewählten Werte für die sogenannten „Sample“-Kondensatoren (C
2–C 11) und Widerstände (R 1–R 10) sind durch die
Hersteller-Applikationsvorschrift empfohlene Werte, die auf die hier
verwendete Frontplatte abgestimmt sind. Der Bestückte Platinen des SKP
100 mit Bestückungsplan, links Controllerplatine, rechts
Tast-/Schalterplatine QT 1106 bietet die Möglichkeit, seine Taktfrequenz
zu spreizen, um die Empfindlichkeit gegen externes Rauschen zu erhöhen
und gleichzeitig HF-Störungen zu reduzieren. Dazu werden die Ausgänge
OSC und SPREAD des QT 1106 mit R 11, R 12 und C 28 beschaltet.Taster- und Schleiferschaltung
Die
eigentlichen Schleifer und die Tasten bestehen aus
Leiterplattenflächen, die an R 5, R 6 und R 7, bzw. R 1 – R 4, R 8 und R
10 angeschlossen sind. Insgesamt ist der Baustein für 7 Tasten
vorgesehen, wobei in unserem Fall aber nur 6 genutzt werden. Die
Schleiferfläche bildet in sich verzahnte Leiterplattenflächen (s.
Abbildung 3). Ebenfalls befinden sich die vier Status-Leuchtdioden D 1 –
D 4 in dieser Schaltung. Diese zeigen den Status der vier Schaltkanäle
an (an = durchgeschaltet, aus = gesperrt). Als Vorwiderstände kommen R
16 – R 19 zum Einsatz. Kommen wir nun zum Aufbau dieser interessanten
Schaltung.Nachbau
Beim
SKP 100 kommen auf beiden Leiterplatten nahezu ausschließlich
Bauelemente in SMD-Ausführung zum Einsatz, die bereits ab Werk bestückt
sind. Daher beginnt der Zusammenbau mit dem Verlöten des Wannen
steckers. Dessen Kontakte sind so in die Controllerplatine
(Bestückungsseite) einzusetzen, dass der Steckerkörper völlig plan auf
der Platine aufliegt. Erst dann sind seine Kontakte auf der Lötseite mit
reich lich Lötzinn zu verlöten. Anschließend erfolgt die Verbindung der
Taster- und Schleiferplatine mit der Controllerplatine.
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Bild 6: Verbindung der Taster- und Schleiferplatine |

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Bild 7: Aufgeklebte Frontplatte |
Dies
erfolgt angewinkelt in einem Winkel von 45° (siehe Abbildung 6). Als
letzter Schritt ist die Frontplatte aufzukleben, dabei ist die richtige
Montagerichtung zu beachten (siehe Abbildung 7). Die Ausrichtung erfolgt
dabei anhand der LEDs. Wenn allerdings die transparente Variante
gewählt wird, muss zunächst das durch den Benutzer bedruckte Frontlabel
und dann erst die Frontplatte aufgebracht werden. Zum Schluss noch
einige Hinweise zur Montage des Flachbandkabels auf den in den
Wannenstecker zu steckenden Pfostenverbinder. Eine Seite des
Flachbandkabels ist mit einem Pfostensteckverbinder zu ver sehen. Auf
dessen Messerkontakte ist das Flachbandkabel aufzuquetschen. Dafür setzt
man zweckmäßigerweise eine spezi elle Quetschzange ein. Aber auch das
Aufpressen mithilfe eines Schraubstocks ist möglich, da auch hier die
Kraftübertragung gleichmäßig über die gesamte Kabelbrei te erfolgt. Das
Flachbandkabel ist gerade in den Pfostenverbinder zu legen, und an
schließend werden beide Hälften des Pfos tenverbinders langsam und
vorsichtig zu sammengequetscht. Das überstehende Ka belende schneidet
man mit einem scharfen Messer direkt am Stecker ab. Zur Identifizierung
von Pin 1 ist am Pfostenverbinder eine kleine Markierung angebracht.Montage, Inbetriebnahme und Bedienung

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Bild
8: Einsatzvariante für den robusten Außenbetrieb – das SKP 100 ist in
einem wasserdichten IP-65-Gehäuse untergebracht. Die Befestigung im
Gehäuse erfolgt durch die aufgeklebte Frontplatte. |

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Bild 9: Sicher vor unbeabsichtigter Bedienung – die Einzeltasten sind nur in Kombination mit der Entriegelungstaste auslösbar. |
Bei
der Inbetriebnahme ist zu beachten, dass die Taster- und
Schleiferplatine mit einem Mindestabstand von 15 mm zur nächsten Platine
oder einem Gehäuse montiert werden muss. In Abbildung 8 ist ein
möglicher Einsatzort des SKP 100 zu sehen. Dabei erfolgte der Einbau in
ein IP-65-Gehäuse. Hier wurde das SKP 100 über die Frontplatte mit dem
Gehäuse verbunden. Somit ist eine wetter- und schmutzfeste Schaltung
entstanden. Im Betrieb kann entweder der Schleifer mit einer typischen
Bewegung geregelt werden oder auch durch Drücken des gewünschten
Bereiches. Bei der Auswahl der Schaltkanäle ist zu beachten, dass der
gewünschte Kanal immer nur zusammen mit der Schaltfläche mit dem
Schlüsselsymbol (Entriegelungstaster, siehe Abbildung 9) ausgelöst wird.
Damit wird unbeabsichtigtes Schalten, z. B. durch versehentliche
Annäherung, vermieden. 
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Bestückte Platinen des SKP 100 mit Bestückungsplan, oben Controllerplatine, unten Tast-/Schalterplatine |
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